Meschede. Im Mescheder Norden soll ein neuer Supermarkt entstehen. Diskutiert wird auch, ob künftig Parkausweise für Anwohner eingeführt werden sollten.

Im Mescheder Norden kann mit der Planung für einen neuen Supermarkt begonnen werden. Haupthindernis dafür war im Vorfeld die Verkehrssituation auf der Waldstraße: Dafür sind jetzt Lösungen gefunden worden.

Wie berichtet, zieht es den Discounter Netto in das neue Gebiet mit den 40 neuen Baugrundstücken im Bereich der Ziegelei. Investor ist die Volksbank Sauerland mit ihrer Immobilien-Gesellschaft. Der Stadtrat hat jetzt einstimmig dafür gestimmt, dass mit den Netto-Plänen begonnen werden kann. Ein neuer Supermarkt bringt aber absehbar noch mehr Verkehr in das Quartier und vor allem auf die Waldstraße, über die der Netto und das Baugebiet angefahren werden. Dazu kommt, dass über die Waldstraße auch die Schulen im Umfeld angesteuert werden. Der Verkehrsfluss wiederum wird auf der Waldstraße durch parkende Autos von Anwohnern unterbrochen.

Thema mit besonderer Brisanz

Um den Verkehrsfluss zu erleichtern, wird jetzt auf der Waldstraße zwischen den Einmündungen Ziegeleistraße und Am Ziegeleiteich der jetzige Schotterstreifen entfernt und durch einen neuen Parkstreifen ersetzt. Damit wäre auf diesem Stück der Waldstraße dann freie Fahrt. Damit dort aber künftig auch nicht gerast wird, soll in Höhe von Haus Nummer 80 eine künstliche Verschwenkung eingebaut werden. Im oberen Teil der Waldstraße entfallen die Parkplätze auf der Straße bis zum Dünnefeldweg. Dort gibt es dann künftig auch beidseitig Gehwege – ein neues kurzes Stück in Richtung Netto/Baugebiet wird schon gebaut.

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„Der Verkehr ist das Thema Nummer eins“, sagte Fachbereichsleiter Klaus Wahle aus seiner Erfahrung: „Damit werden wir uns noch öfter beschäftigen.“

Parken an der Waldstraße in Meschede: Anwohner dürfen hier bislang auf der Straße stehen - das verhindert aber künftig den Verkehrsfluss, wenn das Neubaugebiet in der Nachbarschaft für noch mehr Autos sorgt.
Parken an der Waldstraße in Meschede: Anwohner dürfen hier bislang auf der Straße stehen - das verhindert aber künftig den Verkehrsfluss, wenn das Neubaugebiet in der Nachbarschaft für noch mehr Autos sorgt. © Jürgen Kortmann

Katharina Bischke (Grüne) fragte nach, ob das Thema Parken über die Einführung von Anwohnerparkausweisen in den Griff zu bekommen sei. Davon ist Bürgermeister Christoph Weber aber ein entschiedener Gegner: „Meschede ist keine Stadt von Anwohnerparkausweisen. Wir tun gut daran, keine einzuführen.“

Weber sagt: „Am Ende würden wir uns fragen: Was haben wir aus unserer Stadt gemacht?“ Immer, wenn es irgendwo Probleme beim Parken gebe, werde sofort die Einführung von Ausweisen angeregt: „Aber wo sagen wir dann Nein und wo sagen wir Ja dazu? Das Thema ist hochbrisant.“ Parken mit Ausweisen führe nur dazu, dass Autofahrer länger in den Straßen auf der Suche nach Parkplätzen herumfahren würden. Eine Kontrolle von Parkausweisen sei nicht zu leisten.

Tempo 30 auf ganzer Straße?

Auf Anregung der CDU wird geprüft, ob die Waldstraße für die Einführung von Tempo 30 in Frage komme – bisher ist das nur im Einmündungsbereich der Ziegeleistraße der Fall. Die Stadtverwaltung lehnt das eben wegen der übergeordneten Funktion der Waldstraße ab. Kann Tempo 30 am Ende nicht eingerichtet werden, fordert die CDU dann zumindest einen Radfahrstreifen (wie auf der Lagerstraße) zum Schutz.

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Die Stadtverwaltung appelliert an Eigentümer, auf ihren Grundstücken Flächen zum Parken zu schaffen – das würde das lästige Parken auf der Straße verhindern. Verpflichtend ist das ohnehin bei Neubauten. Bei bestehenden Bauten mit Gewohnheitsrecht ist das schwierig: Da kann die Stadt nur bitten. Im Bereich der Waldstraße sind Häuser der Siedlungs- und Baugenossenschaft – sie soll gebeten werden, neue Parkmöglichkeiten zu überprüfen.

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Offen ist am ehemaligen Ziegelei- und Betonwerkgelände, wie das Umfeld des großen Teiches gestaltet wird. Der Teich diente früher als Wasservorrat für die Betonherstellung.

Der Teich des ehemaligen Betonwerkes im Mescheder Norden: Wie umfassend muss er künftig gesichert werden, wenn in der Nachbarschaft das Neubaugebiet und ein Supermarkt entsteht? Oberhalb davon ist bereits eine neue Kita gebaut worden.
Der Teich des ehemaligen Betonwerkes im Mescheder Norden: Wie umfassend muss er künftig gesichert werden, wenn in der Nachbarschaft das Neubaugebiet und ein Supermarkt entsteht? Oberhalb davon ist bereits eine neue Kita gebaut worden. © Jürgen Kortmann

Oberhalb liegt die neue Kita der Arbeiterwohlfahrt, unterhalb würde der geplante Netto-Markt liegen. Anwohner sagen, ihnen sei im Vorfeld versprochen worden, der Teich werde quasi zu einem kleinen Naherholungsgebiet für ihr Quartier werden.

„Da haben wir uns drauf gefreut“, sagt ein Anwohner: Jetzt heiße es aber, der gesamte Teich würde künftig eingezäunt, wenn ein Supermarkt gebaut werde. Die Volksbank als Investor verweist darauf, derzeit sei noch keine Entscheidung gefallen, was den Teich und den Umfang der Einzäunung betreffe. Die Stadtverwaltung verweist auf den Eigentümer: Dieser müsse für die Verkehrssicherungspflicht sorgen.

Wie sorgfältig die beachtet werden muss, zeigt ein Fall aus Hessen: Dort waren 2016 in einem Dorfteich drei Kinder ertrunken. Der Bürgermeister war wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen verurteilt worden, weil er seiner Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen sei. Der Teich war saniert und ein Teil mit Pflastersteinen befestigt worden – die aber glitschig und damit gefährlich wurden.