Schmallenberg. Die Lockdowns sind überwunden. Die Hotels der Dachmarke „Die Sterne im Sauerland“ in Schmallenberg haben viel aus der Pandemie gelernt.
Die Hotels der Sterne im Sauerland haben die Lockdowns hinter sich gebracht. Die familiengeführten Betriebe haben aus der Pandemie viel gelernt. Sie haben Konzepte oder geänderte Arbeitsweisen aus der Corona-Zeit übernommen.
Jagdhaus Wiese
„Wir haben zum Beispiel die Öffnungszeiten von unserem Restaurant angepasst. So hat unsere Küche nicht mehr durchgängig geöffnet. Das funktioniert so gut, das wollen wir so weiterführen“, sagt die Geschäftsführerin vom Jagdhaus Wiese, Katia Herrlitz. In der Hochphase der Pandemie hatte das Hotel die Öffnungszeiten reduziert, da weniger Gäste gekommen waren.
Jetzt habe man gesehen, dass die geänderten Öffnungszeiten auch für das Personal besser zu händeln sind. Außerdem ist die hintere Hotelterrasse nur noch für Hotelgäste zugänglich: „So haben unsere Gäste einen Rückzugsort.“ Die Terrasse war wegen der Pandemie für Nicht-Hotelgäste gesperrt worden, weil sie sonst durch den Speisesaal hätten gehen müssen und es mit mehr Aufwand verbunden gewesen wäre die Gäste coronakonform dort hin zu leiten.
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Am Büfett hat sich ebenfalls etwas verändert: „Wir stellen den Gästen ihren Wunsch am Büfett zusammen und bringen das Frühstück zu den Tischen“, sagt Katia Herrlitz. Durch diese Änderung falle auch weniger Müll an, denn vor Corona, sei es häufig vorgekommen, dass Reste - wie zum Beispiel Rührei - weggeworfen werden mussten. Das kam auch häufiger beim Müsli vor, das das Hotel den Gästen jetzt in kleinen Verpackungen serviert.
Hotel Schütte
Auch im Hotel Schütte wird der Fokus mehr auf die hoteleigenen Gäste gelegt: „Unsere Speisekarte ist kleiner geworden und im Abendbereich gibt es durch die größeren Abstände zwischen den Tischen weniger Plätze und dadurch weniger Möglichkeiten, Gäste von Extern unterzubringen“, sagt Anne Schütte aus der Eigentümerfamilie. Dennoch könnten Nicht-Hotelgäste noch spontan vorbeikommen und nach einem Tisch fragen, aber die Kapazitäten hätten sich eben verringert.
Hotel Deimann
„Wir fokussieren unsere Arbeit mehr auf unsere Hotelgäste“, sagt Andreas Deimann, Geschäftsführer des Hotels Deimann. Ihm sei bewusst, dass das den Dörfern der Region schaden könnte, denn so könnten weniger Tagestouristen versorgt werden und vielleicht kämen dadurch auch weniger von ihnen in die Region. Das Schmallenberger Land lebe von dem vielfältigen Angebot, aber durch den Mangel an Mitarbeitern, müssten Abstriche gemacht werden, so Deimann.
Außerdem habe er bemerkt, dass sein Angebot gut funktioniert, denn zu den Stammgästen, die trotz Pandemie alle wiedergekommen seien, habe er auch viele Gäste neu dazugewonnen: „Viele Menschen hatten vor der Pandemie das Sauerland als Urlaubsregion häufig nicht im Kopf. Während der Pandemie haben sich einige Menschen dazu entschieden, lieber Urlaub im eigenen Land zu machen“, sagt er.
Mehr Informationen
Elke Stahlmecke arbeitet seit März 2020 als Kooperationsmanagerin für „Die Sterne im Sauerland“. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Markenkennbarkeit der Kooperation der Hotels weiter auszubauen. Sie ist gelernte Hotelkauffrau und hat viele Jahre in großen Hotels an allen relevanten Themen wie Sales, Qualität und Personal gearbeitet. So hat sie die Arbeit während des Lockdowns wahrgenommen:
Wie haben Sie die Arbeit während der Lockdowns wahrgenommen?
Elke Stahlmecke: Während der Lockdown-Zeit bestand ein hoher Informationsbedarf. Insbesondere im ersten Lockdown gab es unendlich viele Fragen: Wie beantrage ich Kurzarbeitergeld? Wo bekomme ich finanzielle Hilfen? Wer hat welche Erfahrung mit den Versicherungen? In der Zeit gab es montags um 18 Uhr immer ein Videomeeting, in dem regelmäßig 20 bis 30 Gastgeberinnen und Gastgeber zusammenkamen. Zu wissen, dass man nicht alleine ist, hat vielen zusätzlich geholfen, durch die Zeit zu kommen. Außerdem haben wir sowohl im ersten als auch im zweiten Lockdown im Namen unserer Hotels Kontakt zur Politik aufgebaut, um immer wieder auf unsere schwierige Situation hinzuweisen und eine Eröffnungsperspektive einzufordern. Es wurde sogar eine Initiative gegründet, um die Appelle und Forderungen auf größere Füße zu stellen. Intern haben die Sterne den Lockdown genutzt, um zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit genauer zu betrachten. So ist ein erstes Leitbild hierzu entstanden. Außerdem haben wir Seminarangebote für unsere Azubis organisiert.
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Wie läuft ihre Arbeit ohne Lockdown?
Seit Ende Mai sind die Gastgeberinnen und Gastgeber wieder voll im Einsatz. Und im Kooperationsbüro kann ich mich jetzt um Marketingthemen kümmern. Dennoch: die Auswirkungen von Corona sind noch nicht vorbei! Der durch die lange Lockdownzeit forcierte Mitarbeitermangel ist ein Thema, das alle Hotel- und Gastrobetriebe extrem beschäftigt. Außerdem muss weiter in Richtung Politik klargestellt werden, dass ein erneuter Lockdown unbedingt vermieden werden muss. Insofern wird die Arbeit der Initiative für unsere Branche weitergeführt werden. „Die Sterne im Sauerland“ haben sich der neu gegründeten „Union der Wirtschaft“ in Berlin angeschlossen, die sich zum Ziel gesetzt hat, der Politik in Berlin und vor Ort in den Wahlkreisen die Relevanz und Bedeutung der gesamten Tourismusbranche zu veranschaulichen. Wir sehen das als wichtige Investition in unserer Zukunft und auch in die gesamten Tourismusregion Sauerland.