Schmallenberg. Wie erging es den Hotels Deimann und Störmann in Schmallenberg während der Corona-Krise? Chef Andreas Deimann spricht darüber im Interview.
Die Corona-Krise stellte heimische Gastronomen, Hoteliers und Einzelhändler vor große Herausforderungen. Plötzlich geschlossen, von 100 auf 0 heruntergefahren. Wie gingen sie mit der Zeit um und was konnten sie daraus lernen? In einer kleinen Serie fragen wird nach. Heute: Andreas Deimann vom Hotel Deimann und Hotel Störmann.
Wie hat Ihre Gastronomie die Lock-Down-Phase überstanden?
Andreas Deimann: Wir hatten gerade 69 Tage geschlossen und zu dieser Zeit war alles auf Null gefahren. Das heißt, die Erlöse fielen weg und die Kosten liefen zum großen Teil weiter. Es war vor allem für die Mitarbeiter, aber auch für uns, eine sehr harte Zeit. Das ist sehr schwierig zu kompensieren und wird in diesem Jahr, auch unter den Bedingungen, die jetzt herrschen, nicht mehr aufzuholen sein. Auch wenn ein Stück Normalität wieder eingetreten ist, befinden wir uns immer noch in der Krise und können deshalb noch nicht davon sprechen, dass man es überstanden hat.
Gab es Möglichkeiten, Ihre Gastronomie auch während der Lock-Down-Phase weiter zu führen?Grundsätzlich ist es möglich gewesen. Man hätte Geschäftsreisende beherbergen können, doch die Schließungsverfügung für beide Häuser (Hotel Deimann und Hotel Störmann), machte eine Weiterführung der Geschäfte unmöglich. Die Option, wie einige meiner Kollegen einen Außer-Haus-Verkauf zu organisieren, wäre für uns wirtschaftlich nicht rentabel gewesen.
Wie ist Ihnen der Wiedereinstieg nach der Lock-Down-Phase gelungen?
Wir waren natürlich froh, dass wir wieder öffnen durften und haben gehofft, dass es jetzt richtig wieder los geht. Ein paar Tage, nachdem wir wieder geöffnet hatten, stellten wir fest, dass die Arbeit für uns unter den gegebenen Zuständen völlig unwirtschaftlich war. Die Zahl der Buchungen war schlecht, insbesondere hier im Hause. So waren wir gezwungen, nach einer Woche wieder zu schließen, da Waren- und Personalkosten deutlich die Erlöse überstiegen. Wir öffneten nur abends und hatten zwei Tage in der Woche komplett zu.
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Seit Mitte Juni hat sich die Situation etwas erholt, da dann auch wieder mehr Geschäftsreisende und Urlaubsgäste gekommen sind, auch, weil es wieder wärmer wurde und die Ferienzeit begann. Trotzdem ist durch die nötigen Hygienemaßnahmen, Abstandsregeln und das Fehlen von größeren Veranstaltungen ein Minderumsatz und ein Kostenmehraufwand entstanden. Das macht wirtschaftliches Arbeiten schwierig.
Wie bewältigen Sie die Einhaltung der Hygieneauflagen?
Wir verwenden keine Tischdecken, halten Abstände zwischen den Tischen und alle Oberflächen werden nach jedem Gast desinfiziert. Thekenbetrieb ist nur reduziert und mit Plexiglasscheibe möglich. Außerdem müssen sich die Gäste beim Eintreten die Hände desinfizieren. Durch den notwendigen Abstand der Gäste stehen uns natürlich weniger Plätze zu Verfügung. Der Großteil der Gäste hält sich an die Maskenregel, da haben wir bei der Umsetzung eher wenig Probleme.
Welche Lehren ziehe Sie aus der Pandemie und welche Vorkehrungen treffen Sie für die Zukunft?
Ich glaube, das haben wir zu großen Teilen schon vorher getan. Seit einigen Jahren hält das Lokal Desinfektionsspender bereit und ich denke, dass sich das die nächsten Jahre zusätzlich verstärken wird. Für uns in der Hotellerie und Gastronomie ändert sich so viel nicht, weil Hygieneanforderungen für uns schon immer einen hohen Stellenwert hatten.
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Es wird sich an der Einstellung der Menschen etwas ändern, insbesondere an der Vorsicht der Menschen. Es kann aber auch positive Veränderungen speziell für das Sauerland und die Tourismusbranche in Deutschland geben. Da durch die Krise der Flug- und Schiffsverkehr stark beeinträchtigt wurde, kann es zur Folge haben, dass mehr Menschen auch einmal ins Sauerland reisen.
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