Bad Fredeburg. Der Schmallenberger Verein Ensible hatte Fördergelder von der Stadt beantragt. Dann stellte der Jugendhilfeausschuss immer mehr Fragen.

Die Jugendkulturinitiative „Youth & Arts“ des Schmallenberger Ensible Vereins hatte eine Bezuschussung für laufende Projekte und eine Weiterförderung im nächsten Jahr von 5000 Euro beim Jugendhilfeausschuss beantragt. Deshalb stellte Vorsitzender Yao Houphouet die Pläne vor. Die Ausschussmitglieder lehnten den Antrag des Vereins allerdings ab, da nicht klar genug wurde, wofür genau die Fördergelder benötigt werden.

Nachdem Houphouet ein vierseitiges Handout unter den Anwesenden verteilt hatte, stellte er kurz die Arbeit des Vereins vor. Die Ausschussmitglieder konnten im Anschluss Fragen stellen: „Wir haben mit unserer Schule an einem ihrer Projekte teilgenommen. Das war auch wirklich toll. Aber dennoch: In ihrer Vorlage stehen nur wenig Informationen, was genau die jeweiligen Projekte beinhalten. Wir können nicht einsehen worum es geht. Da stehen viele tolle Begriffe, aber was steckt dann letztlich dahinter?“, sagt Lisa Richter, Ausschussmitglied und Leiterin der Schule am Wilzenberg.

Wenig Erfolg bei Erläuterung der Projektmodule

Houphouet versuchte, einzelne Projektbausteine zu erläutern. Mit wenig Erfolg, denn viele Mitglieder des Ausschuss stellten immer weiter Fragen, nach der konkreten Umsetzung. Es wurde nicht deutlich, wofür genau Fördergelder gebraucht werden. Es ging zum Beispiel auch um das Projektmodul „Innovative Formate der Jugendkultur“.

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„Was soll das denn heißen? Was können die Kinder und Jugendlichen dort lernen?“, fragte ein Ausschussmitglied. Yao Houphouet erläuterte, dass in diesem Projekt Künstlerinnen und Künstler eingekauft werden müssten und mehrere Honorarkräfte des Vereins involviert seien. So entstünde eine Summe von 10.500 Euro. Für ein Modul, das interkommunal und in einem Online-Format angeboten wird.

Tätigkeitsbericht liegt dem Jugendhilfeausschuss nicht vor

Außerdem kam die Frage nach einem Tätigkeitsbericht des Vereins auf. Man könne in der Vorlage nicht genau einsehen, wie und wofür die einzelnen Geldposten eingesetzt würden. Houphouet erklärte daraufhin, etwas überrumpelt, dass er eine Offenlegung der Finanzen demnächst vorlegen könnte.

Ein weiteres Argument des Ausschuss bezog sich auf den Standort des Vereins: „Hier steht in der Vorlage, dass sie ihren Sitz in Schmallenberg habe, jedoch ein Projektbüro in Köln. Was für Projekte laufen denn dann noch konkret bei uns?“, so ein Einwand aus dem Ausschuss. Es liefen insgesamt zurzeit vier Projekte an Schmallenberger Schulen, so Houphouet. So kamen immer mehr konkretere Rückfragen, auch nach pädagogischen Zielen der Projekte oder der Ausbildung der Fachkräfte.

Antrag wurde vorerst abgelehnt

„Das hört sich bei ihnen alles so toll an. Aber am Ende verstehe ich es einfach nicht“, sagte der Ausschussvorsitzende Friedrich Freiherr von Weichs. Nach einer knappen Stunde Fragezeit, kam dann aus dem Ausschuss die Bitte, die Entscheidung über den Antrag der Förderung zu verschieben. Die Zeit reiche nicht ausreichen, kleinteilig die einzelnen Finanzposten abzufragen. Yoa Houphouet: „Ich will vor der Abstimmung über die Verschiebung nur klarstellen, dass die Förderanträge bis Ende des Monats eingereicht werden müssen. Sonst wird es schwierig mit den Fördergeldern.“

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„Wir entscheiden hier über Gelder, über die sich auch andere Vereine hier freuen würde. Darüber können wir nicht so einfach entscheiden, wenn wir nichts Konkretes vorliegen haben“, sagt ein Ausschussmitglied. Über die Verschiebung stimmten zehn der Ausschussmitglieder mit Ja ab, zwei stimmten dagegen und drei Mitglieder enthielten sich. „Sie können in einer Sitzung am 10. November ihren Rechenschaftsbericht vorlegen und präzise darüber informieren, wofür die Fördergelder eingesetzt werden“, sagte Friedrich Freiherr von Weichs.

Yao Houphouet hat mit seinem Verein Ensible das Projekt Youth and Arts ins Leben gerufen.
Yao Houphouet hat mit seinem Verein Ensible das Projekt Youth and Arts ins Leben gerufen. © Ensible e.V. | Ensible e.V.

Drei Fragen an Yao Houphouet

Beschreiben Sie doch zuerst einmal die Arbeit Ihres Vereins?

Yao Houphouet: Wir setzen uns für junge Menschen ein. Wir sehen sie als aktive Gestalterinnen und Gestalter für die Welt. Deshalb sind unsere Projekte auch sehr lebendig, denn sie werden von den Jugendlichen selbst mitgestaltet. So entstehen daraus wichtige und bleibende Erfahrungen. Unser Ziel ist es, mehr Kultur von Jugendlichen für Jugendliche anzubieten und gemeinsam eine weltoffene und achtsame Gesellschaft zu schaffen. Ermöglicht wird das Ganze durch die Förderung der Städte und Ministerien, sowie durch die Menschen vor Ort.

Welche Projekte gab es in der Vergangenheit schon?

Wir haben in Schmallenberg mit unserer Projektarbeit angefangen. Das war 2006, als der Verein Ensible gegründet wurde. Ich erinnere mich gerne an das Festival der Kulturen zurück: Aus dem Projekt sind mittlerweile fünf eigenständige Schülerfestivals in Bocholt, Brilon, Medebach, Winterberg sowie hier in Schmallenberg- Bad Fredeburg entstanden. Generell ist es so, dass wir Wert auf einen interkommunalen Austausch legen. Das heißt, wir arbeiten eng mit unseren Partnerstädten zusammen, um die einzelnen Stärken zusammenzuführen. Für die Jugendlichen wird das als eine gemeinsame Marke erlebbar. So ist das zum Beispiel auch bei unseren Visions-AG’s. Dort arbeiten die Jugendlichen aus den verschiedensten Städten zusammen und entwickeln Ideen für Projekte. So kommen sie in den Austausch. Wir stellen den Jugendlichen dann Künstlerinnen und Künstler zur Seite, die sie auf ihrem Weg betreuen. Seit Corona läuft das auch digital.

In Ihrem Verein geht es um die „Vision von lebenswerter Zukunft“, wie würden Sie diese Vision für Schmallenberg beschreiben?

Für mich bedeutet „lebenswerte Zukunft“, dass wir aufeinander zugehen und einander achten. Dass wir aus gemeinsamer Kraft gute Ideen umsetzen und dabei keinen vergessen. Die ganz besondere Auszeichnung unseres Projekts „YOUTH&ARTS“ mit dem dritten Regionale-Stern geht deshalb an alle Menschen in der Region, die uns während all den Jahren auf diesem Weg unterstützt haben.

Zur Person

Yao Houphouet wurde 1983 geboren. Er hat Angewandte Kommunikations-und Medienwissenschaften mit dem Schwerpunkt Kommunikationspsychologie studiert. Houphouet hat 15 Jahre Berufserfahrung im Bereich Jugend-Coaching (Mobbing Prävention/Intervention). Außerdem arbeitet er seit zehn Jahren im Bereich „Social Media Trainings“ mit den Jugendlichen zusammen. Er war im Jahr 2006 Initiator und Gründungsmitglied des Ensible e.V.. Bis heute ist er erster Vorsitzender des Vereins. Er ist der zentrale Coach für die Projekte