Meschede. Der Portugiesische Verein Meschede verlässt das Haus Haggeney. Er freut sich auf den Umzug ins neue Domizil und hat dafür auch Pläne.

Mehr Leben, das erhofft sich Jorge Oliveira, der Vorsitzende des Portugiesischen Vereins vom neuen Vereinslokal in Meschede. Zum 1. Oktober ist der Umzug geplant. Der Grund: Der Mietvertrag endet im Januar 2022. Es sei unsicher gewesen, wie es weitergeht, so Oliveira, daher habe man sich nach einer neuen Bleibe umgeguckt.

Das neue Zuhause

Mit der neuen Immobilie: dem Geschäftslokal Schröjahr direkt auf der anderen Straßenseite der Hennestraße, ist Oliveira sehr zufrieden. Er erhofft sich dadurch auch neuen Schwung für das portugiesische Leben in Meschede.

Schon länger war der Verein unglücklich mit den Räumen im Haus Haggeney, zu klein zu dunkel, so empfanden es viele Mitglieder. Die Frauen kamen nicht mehr gern. Die Jugend blieb weg. Früher einmal hatte der Verein eine eigenen Fußballabteilung, doch diese ist mittlerweile aufgelöst, auch die Volkstanzgruppe hat sich wegen Querelen, die vor Oliveiras Zeit als Vorsitzender liegen, vom Verein getrennt. Der Mescheder bedauert das.

Früher einmal knapp 500 Mitglieder

Der Portugiesische Verein Meschede zieht um: vom alten Haus Haggeney ins ehemalige Lebensmittelgeschäft Schöjahr. Über die neuen helleren und größeren Räume freuen sich besonders: Jorge Oliveira (Vorsitzender, links) und Antonello Manuedda vom Vorstand  
Der Portugiesische Verein Meschede zieht um: vom alten Haus Haggeney ins ehemalige Lebensmittelgeschäft Schöjahr. Über die neuen helleren und größeren Räume freuen sich besonders: Jorge Oliveira (Vorsitzender, links) und Antonello Manuedda vom Vorstand   © WP | Ute Tolksdorf

Heute hat der Verein, die Associação Portuguesa de Meschede, noch rund 90 Mitglieder - plus Familienangehörige. „Fast 500 Mitglieder waren wir mal.“ Es könnten auch jetzt noch deutlich mehr sein. Insgesamt leben in Meschede 475 Portugiesen, hinzu kommen 102 Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Deshalb ist das neue Zuhause für den Verein so ungemein wichtig. „Hier treffen sich auch die Leute, die einsam und allein sind“, sagt Oliveira. „Und wohin geht man mit seinem Besuch aus Portugal? Natürlich zum Portugiesischen Verein!“ Einmal im Monat kommt zudem ein Vertreter des portugiesischen Generalkonsulats. „Bei uns kann man dann Pässe verlängern, neu beantragen und abholen.“

Geselligkeit wird groß geschrieben

Aber auch die Geselligkeit wird groß geschrieben. An der Theke treffen sich die Männer zum Gespräch, an den Tischen wird Karten gespielt und Fernsehen und vor allem leidenschaftlich Fußball geguckt. Dabei stammen die Besucher gar nicht alle aus Portugal. Als Schriftführer im Vorstand ist beispielsweise Antonello Manuedda aktiv. Er hat italienische Wurzeln, „aber meine Frau Ana, sie betreibt das ehemalige Schlemmerstübchen, ist Portugiesin“, erklärt er seine Beziehung zum Land. Gesprochen werde die Sprache, die gerade alle verstehen. Oftmals sei das auch schon Deutsch.

Zuletzt hatte auch Corona dem Vereinsleben zugesetzt. „Die Mitglieder waren vorsichtig“, erklärt Oliveira. Erst langsam kommen auch die Älteren zurück. Dabei sind es gerade sie, die dem Verein sonst die Treue halten. „Die meisten von uns gehen heute auch als Rentner nicht mehr zurück nach Portugal. Sie bleiben hier bei der Familie, auch wenn sie vielleicht noch ein Haus in Portugal haben.“

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In Zukunft sollen auch die Jüngeren und die Frauen sich wieder mehr eingeladen fühlen. Der Vorstand führt ein offenes Haus, für alle die sich Portugal verbunden fühlen. „Wir haben jetzt hier im ehemaligen Geschäftslokal Schröjahrs rund 250 Quadratmeter. Alles ist durch die großen Fenster und die weißen Fliesen viel heller und freundlicher“, schwärmt Jorge Oliveira. Einen Billardtisch und einen Kicker will Oliveira aufstellen, um den Jüngeren Angebote zu machen. Auch vor dem Lokal sollen im Sommer Tische stehen.

Auch Vermieter Freddy Schröjahr, Inhaber des gleichnamigen Cafés am Rathausplatz, ist froh über den neuen Mieter. Seit 2015 stand das Geschäftslokal leer. „Wir hatten immer mal wieder Interessenten“, erklärt er. Aber seine Familie lebt über dem Lokal. Unregelmäßig wurde auch noch die Backstube genutzt. „Das musste passen.“ Jetzt mit dem Portugiesischen Verein ist er als Mieter sehr zufrieden. „Man kennt sich.“