Meschede. . Im Bäckereigewerbe der Eltern sah er keine Zukunft mehr. Es folgte die Selbstständigkeit im Café, die er nicht uneingeschränkt weiterempfiehlt.

  • Die Arbeit im Lebensmittelbereich war schon länger eine Idee für den Jungunternehmer
  • Im eigenen Café meistert er den Spagat alle Generationen zufrieden zu stellen
  • Erst die Arbeit hinter den Kulissen macht den Erfolg in der Selbstständigkeit möglich

Jahrelang war das Bäckereigewerbe der Eltern die Zukunft von Freddy Schröjahr. Doch als die eigenen Eltern zu alt wurden, um der Tätigkeit auch weiterhin nachzugehen, brach der Sohn mit der vierten Generation eine kleine Tradition. Stattdessen sah er die bessere Zukunft in der Eröffnung eines eigenen Cafés, dem „Schröjahrs“.

„Ich wollte schon in der Bäckerei damals einen kleinen Lebensmittelbereich aufbauen, aber dann ergab sich hier im Café die Möglichkeit und da dachte ich dann, das versuche ich“, so der Café-Besitzer. Mittlerweile ist er seit sechs Jahren Pächter und hat noch immer Spaß an der Dienstleistung am Kunden. „Ich war früher selber Kunde hier und fand es super. Daran hat sich noch nichts geändert“, erklärt Schröjahr. Mit 32 Jahren hat er das Café gepachtet, aber sein Alter sah er nie als Problempunkt.

Nähe zum jungen Publikum

Ganz im Gegenteil. Vorteil sei vor allem, dass der Bekannten- und Freundeskreis selbst auch jung ist und er daher besser einschätzen kann, was die Wünsche der jungen Gäste sind. Ein wichtiger Aspekt, da im Café alle Generationen ein und aus gehen - sei es für Frühstück am Morgen oder Cocktails am Abend. Auch im Problemfall mit jungen Kunden sieht er sich im Vorteil, denn durch die Bekanntheit im Café und in der Stadt könne er sich leichter durchsetzen. Etwas, das in Großstädten, wie Dortmund oder Düsseldorf nicht ohne weiteres möglich sei.

Die Jugend ist seiner Meinung nach aber um einiges entspannter geworden. „Alkohol ist mittlerweile weniger ein Thema. Auch das Partyleben ist nicht mehr so präsent. Diesen Wandel muss der Wirt dann auch mitnehmen“, beschreibt Schröjahr die Veränderung in der Jugend-Szene. Deswegen haben es traditionelle Bierkneipen seiner Meinung nach auch derzeit schwer. Der Fokus richtet sich vermehrt auf Geselligkeit und geht weg von Alkohol-Exzessen.

Viel hinter den Kulissen

Einen Nachteil konnte er in seinem Alter auch nach all den Jahren als junger Besitzer noch nicht ausmachen. Dennoch würde er nicht jedem jungen Interessenten uneingeschränkt dazu raten, den gleichen Schritt zu wagen.

„Jeder muss sich darüber im Klaren sein, dass nicht einfach die Türe aufgemacht wird und die Leute kommen von alleine. Es gibt auch sehr viel Arbeit im Hintergrund, viel Vor- und Nachbereitung“, fasst der 38-jährige die Arbeiten zusammen. Auch das Privatleben leidet durch die verlängerten Arbeitszeiten. Daran sind ein Stück weit auch die Kunden „schuld“. Sie wollen laut Schröjahr auch, dass der Besitzer viel im Betrieb zu sehen ist. Der 38-Jährige sagt, dass er so auch mehr mitbekommt, was ihm sehr wichtig sei, da er einen hohen Wert auf eine akkurate Linie lege.

Zwischen Kampf und Zufriedenheit

So werden erste Bausteine für den Erfolg gelegt. Dennoch braucht der Wirt von heute Fleiß und Spaß an der Dienstleistung. Das ist besonders in Meschede wichtig. „Hier kämpfst du um jeden Kunden. Der Durchgangsverkehr fehlt und auch die Touristen sind nicht oft hier. Daher muss man versuchen, mit wenigen Menschen was zu machen“, so der Gastwirt. Doch die Kleinstadt punkte dafür mit Stammpublikum, das die Nähe zum Kunden zu schätzen wisse.

Wer trotz dieser Aufgaben aber seinen Traum verwirklichen möchte, soll dies laut Schröjahr auch machen. „Ich bekomme viele Rückmeldungen von meinen Gästen und das ist mir auch sehr wichtig. Ich entnehme meinem Beruf auch heute noch eine Menge Zufriedenheit.“

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