Meschede. Dr. Steffen Althaus kommt aus Münster als HNO-Arzt nach Meschede: „Ein Glücksfall“, sagt Dr. Peter Wunderle und erklärt, was er damit meint.

Einen Nachfolger zu finden, ist für die meisten niedergelassenen Ärzte im Sauerland nicht leicht. Deshalb ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Peter Wunderle (67) froh, dass er für seine Gemeinschaftspraxis, die er mit Dr. Peter Winkelmann in Meschede betreibt, einen Nachfolger hat, der zur Praxis, zum Team und zu seinen Patienten passt.

Erst einmal Elektrotechnik

Vor 30 Jahren hatte Wunderle selbst einen etwas überstürzten Start. „Dr. Werner Everke und ich hatten ausgemacht, dass ich zum 1. April 1991 anfangen sollte. Doch dann brach er sich im Skiurlaub das Daumengelenk und ich musste ihn vor meinem eigentlichen Arbeitsbeginn erstmal sechs Wochen vertreten“, berichtet der Mescheder schmunzelnd. Wunderle stammt aus Remblinghausen und ist in Freienohl aufgewachsen, wo sein Vater eine Hausarztpraxis hatte. Nach dem Abitur studierte er erst Elektrotechnik bis zum Diplom in Meschede.

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Erst im Anschluss studierte er Medizin in Gießen, und nach Stationen an verschiedenen HNO-Kliniken kehrte er zurück in seine Heimatstadt. „Hausarzt wie mein Vater wollte ich nicht werden“, erzählt er. „Mich faszinierte, dass ich mit der HNO-Medizin ein kleines chirurgisches Fachgebiet hatte, ohne große Apparatemedizin.“ Die Praxis sei auch wegen ihrer Belegbetten im St.-Walburga-Krankenhaus Meschede für ihn wie maßgeschneidert gewesen.

Arbeiten im Team

Und wegen des Partners. 1996 folgte auf Werner Everke Dr. Peter Winkelmann, der auch Allergologie und Naturheilverfahren mit ins Team brachte. Während Corona war die HNO-Praxis Wunderle/Winkelmann eine der wenigen, die offensiv nach außen damit warb, dass sie auf Covid-19 testete und später auch dagegen impfte. „Für uns lag das nah“, unterstreicht Winkelmann. „Die Krankheit betrifft mit ihren Symptomen auch unser Fachgebiet.“ Und es sei einfach wichtig, dass alle durchimpft werden, ergänzt Wunderle. „Da können wir jeden Kollegen gebrauchen.“

Winkelmann und Wunderle fanden sich Mitte der 90er-Jahre noch über eine Anzeige im Ärzteblatt. Den neuen Kollegen Dr. Steffen Althaus brachte ein „absoluter Glücksfall in die Praxis“, so Wunderle, nachdem zuvor während der zweijährigen Suche schon Bewerber abgesprungen waren. Letztlich half Mund-zu-Mund-Propaganda und dass man sich im Sauerland kennt.

Zurück ins Sauerland

Althaus ist gebürtiger Medebacher und machte in Korbach Abitur, bevor er in Münster studierte. Dort arbeitete er auch im Anschluss in der Uni-Klinik. „Meiner Frau und mir war klar, dass wir wieder in ein eher ländliches Gebiet ziehen wollten.“ Diese Wunschvorstellung sei nun wahr geworden, eine Wohnung in Meschede bezieht die vierköpfige Familie gerade. „Wir haben uns auch im Münsterland nach einer passenden Stelle umgesehen“, berichtet Althaus. Doch dann habe er gehört, dass Peter Wunderle einen Nachfolger sucht. „Das passte sofort mit uns.“

Dazu die Nähe zum Walburga-Krankenhaus mit den Belegbetten, die Möglichkeit kleine chirurgische Eingriffe in der Praxis zu erledigen, die Aussicht, sein eigener Chef zu sein und trotzdem den kollegialen Austausch mit Peter Winkelmann zu haben. „Und ich freue mich auch darauf, nicht nur ausgewählte Krankheitsbilder zu sehen. In der Uniklinik waren viele meiner Patienten schwer krank.“ Althaus war dort zuletzt für zweieinhalb Jahre als Oberarzt tätig. So behandelte er konservativ und operativ das gesamte Spektrum der hals-nasen-ohrenärztlichen Krankheitsbilder. Schwerpunktmäßig betreute er in Münster die onkologische Station der HNO-Klinik. Vielfältige Erfahrungen aus dieser Tätigkeit bringt er jetzt in Meschede ein - bis zur plastischen Chirurgie nach Tumor-Operationen.

Viele Kinder als Patienten

Aber er behandelt eben auch Infektionen der Atemwege, entfernt Polypen, setzt Paukenröhrchen, reguliert die Nasenscheidewand, behandelt Geruchs- und Geschmacksverluste oder verkleinert Mandeln. Kinder machen einen großen Teil der Patienten aus. „Das ist wirklich das Schöne am Fach“, sagt auch Peter Winkelmann: „Wir sehen hier jedes Alter vom Hörscreening beim Neugeborenen bis zum 100-jährigen.“

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Ab Freitag, 1. Oktober, arbeiten Dr. Steffen Althaus und Dr. Peter Winkelmann zusammen in der Praxis an der Hünenburgstraße.

Sie werden dabei unterstützt von einem Team aus insgesamt sechs Medizinischen Fachangestellten.

Zum Frühjahr wird die Praxis umziehen. Räume sind an der Arnsberger Straße bereits gefunden.

Dort beziehen die beiden Mediziner die ehemaligen Räume der Steuerkanzlei „Droste, Schulte-Sprenger, Schmidt“ über dem Sanitätshaus Sittler.