Meschede. Stärkungspakt, Innenstadtdinner und Bürgerfest, die Kneipennacht - und dazu Corona: Alles Themen bei der Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“.

Auch wenn Corona scheinbar auf dem Rückzug ist: Planungen für Veranstaltungen bleiben weiterhin ein Drahtseilakt und unsicher, was wie unter Corona-Bedingungen stattfinden könnte. Die Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“ hat deshalb auch für dieses Jahr seine beliebteste Veranstaltung, das Innenstadtdinner in Meschede, erneut abgesagt.

Lob für „Stärkungspakt“

Die Absage, die zweite nach 2020, wurde in der Jahreshauptversammlung bekannt – obwohl es diesmal, so Vorsitzender Andre Wiese, auch eine hohe Bereitschaft von Gastronomen gab, sich zu beteiligen.

An festlich gedeckten Tischen von mehr als 300 Meter Länge haben zuletzt 2019 viele tausend Gäste das Mescheder  Innenstadtdinner genossen.
An festlich gedeckten Tischen von mehr als 300 Meter Länge haben zuletzt 2019 viele tausend Gäste das Mescheder Innenstadtdinner genossen. © Archiv

Wie berichtet, sollte ein mögliches finanzielles Risiko aus dem Mescheder „Stärkungspakt“ gedeckt werden. Jetzt soll, kündigte Wiese an, im Frühjahr 2022 neu überlegt werden, was dann im nächsten Jahr möglich sei: „Wir haben alle Fragezeichen im Kopf: Wie wird dieser Herbst, wie wird es Anfang 2022 sein? Vieles ist in der Planung. Aber was kommt aus der Politik?“ Gelobt wurde die Mescheder Kommunalpolitik für ihren „Stärkungspakt“: Wie berichtet, fließen aus diesem Pakt nicht nur 50.000 Euro an Vereine, sondern weitere 100.000 Euro, um Aktivitäten vor Ort im Stadtgebiet zu unterstützen – auch, um dadurch mehr Passanten in die Innenstadt zu holen.

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Kurzfristig reagieren?

Corona zum Opfer fallen auch weiterhin die geplanten verkaufsoffenen Sonntage in diesem Jahr. Die gerade beschlossene neue Corona-Schutzverordnung in NRW gilt bis Mitte September. Die Werbegemeinschaft will zwar beobachten, wie sich die Lage entwickelt, und womöglich kurzfristig reagieren – aber eigentlich sei „zu 95 Prozent“ sicher, so Wiese, dass es auch das im Herbst geplante Bürgerfest nicht gebe. Für 2022 stellt er aber dann ein Bürgerfest in größerer Dimension in Aussicht, über mehrere Tage – schließlich spare man jetzt die Ausgaben dafür ja ein.

Kneipennacht bei 3 G

Was in 2021 bleibt, sind kleinere Events: Für den 24. September ist ein „Late Night Shopping“ geplant, inklusive „Henne-Leuchten“, bei dem das lange Einkaufen durch eine schöne Beleuchtung ergänzt wird. Für den 23. Oktober ist eine Kneipennacht geplant – unter Einhaltung der 3-G-Regeln. Es gibt dann nur personalisierte Tickets im Vorverkauf. Zur Erinnerung, vor Corona war das Konzept: „Wir lassen es auf uns zukommen: Wie viele Leute passen in die Kneipen rein? Dieses Jahr wird daraus nichts.“

Mehr fürs Marketing

Die Werbegemeinschaft und das Stadtmarketing setzen weiter auf verstärkte Marketingaktivitäten. In Planung sind ein virtueller Stadtrundgang im 360-Grad-Format, bei dem Besucher sich nicht nur vorab über die Stadt informieren, sondern digital auch durch die Geschäfte gehen können. Insgesamt 20.000 Euro wollen die Einzelhändler im Herbst und Frühjahr an Kunden verschenken – der Kunde, der einen Einkaufsgutschein kauft, zahlt dann 9 Euro für einen 10-Euro-Gutschein, die Werbegemeinschaft legt den Rest drauf. Denn durch diese Geschenkkarten bleibt Kaufkraft vor Ort. Über 50 Geschäfte machen dabei mit, in Vorbereitung ist auch, dass die Sparkasse und die Tourist-Info als zusätzliche Verkaufsstellen hinzukommen.

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„Verrückt“: Gewinnspielerfolg

Vorsitzender Andre Wiese ist selbst immer wieder verblüfft, wie groß die Teilnahme am Weihnachtsgewinnspiel ist – es gebe offenbar eine „Verrücktheit der Deutschen an Gewinnspielen“: Über 132.000 Teilnahmen gab es im Dezember 2020 – „ein Wahnsinn an Potenzial“, denn in der App können sich auch Geschäfte vorstellen. Angefangen hatte das 2015 mit 20.000 Teilnahmen, 2018 waren es 67.000, und es steigt und steigt und steigt...: „Die Zahlen sind immer wieder faszinierend.“

Neues Citymanagement

Zum Herbst wird Meschede ein neues Citymanagement bekommen – allerdings unter anderem Ansatz als in der Vergangenheit. Damals war der City-Manager vor allem Organisator von Veranstaltungen, das ist aber inzwischen Aufgabe des Stadtmarketings. Für das neuen Citymanagement nutzt die Stadt Meschede ein Förderprogramm: Dabei erledigt das Planungsbüro „Stadt + Handel“ aus Dortmund drei Jahre lang das Citymanagement für Meschede. Dazu gehören dann Dienstleistungen, wie das Leerstandsmanagement, die Beratung von Händlern, wenn sie vergrößern oder fusionieren wollen; außerdem wiederum kümmern sich das Büro, welche Förderprogramme für Meschede in Frage kommen.

Machen die Neuen mit?

Über 140 Mitglieder hat „Meschede aktiv“, bei zwei Neueintritten. Aus der Versammlung kam die Nachfrage, ob denn auch die neuen Mieter in der Gastronomie in der Innenstadt der Gemeinschaft beitreten würden. Da aber, so der Vorstand, gebe es nur verhaltene Reaktionen.

>>>PERSONALIEN<<<

Andre Wiese ist in der Versammlung einstimmig für drei Jahre als Vorsitzender wiedergewählt worden, auch Petra Streich als Innenstadtbeauftragte.

Nach über 30 Jahren als Kassierer hörte Peter Horst auf. Sein Nachfolger ist Thomas Franzes (55) aus Berge.

Peter Horst machte schon die Zeit mit, als der Vorgänger von „Meschede aktiv“ noch „Aktionsgemeinschaft Guter Einkauf“ hieß unter den Vorsitzenden Hans-Georg von Korff und Jochen Solzbacher begann, danach unter den weiteren Vorsitzenden Georg Knipschild, Stefan Kösters, Thomas Völcker und Yasin Kosdik.

Der heutige Vorsitzende Andre Wiese lobt Peter Horst: „Es ist nicht selbstverständlich, so viel Energie und Zeit für das Gemeinwohl aufzuwenden.“