Meschede. Besuch aus Chicago in Enste, Tod durch Morphium in Meschede, diebischer Ex-Polizist in Bestwig, Sport am Hennesee - die Woche vor 65 Jahren.

Über diese Themen berichteten wir vor 65 Jahren im Lokalteil in Meschede.

Nach Chicago ausgewandert

In seiner Heimat Enste ist Mike Fredebölling zu Gast. Er ist 1953 in die USA ausgewandert, lebt dort bei Verwandten. Statt seines Vornamens Clemens nutzt der 24-Jährige inzwischen seinen zweiten Vornamen Michael – der klingt amerikanischer. In Chicago machte er sein Abitur, danach wurde er Radiologe und Röntgentechniker. Jetzt erreichte ihn der Einberufungsbescheid der US-Army und die Stationierung als Soldat in Frankfurt. Er nutzt die Zeit für einen Wochenendurlaub in Enste – und zum Besuch seiner alten Freunde vom Reiterverein Calle.

Lkw-Fahrer muss in Haft

Neun Monate muss ein 21 Jahre alter Lkw-Fahrer ins Gefängnis. Der Mann ist auf der Arnsberger Straße in Meschede auf eine Gruppe von Fußgängerinnen zugefahren, weil er eine Kurve zu weit genommen hatte Mehrere Frauen können noch zur Seite springen, eine aber wird vom Lkw erfasst und schwer verletzt. Der Fahrer flüchtet. In Stockhausen hält er an, um sich den Schaden am Lastwagen anzusehen – dabei entdecken ihn Polizisten. Er behauptet, eine Mauer gestreift zu haben. Bei dem jungen Mann werden zwei Promille Alkohol festgestellt.

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„Vater des Kreises“

Landrat Hans Gabriel aus Eslohe wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der 68 Jahre alte CDU-Politiker wird als „Vater des Kreises“ bezeichnet. In den zehn Jahren seiner Tätigkeit hat er sich für die Straßenunterhaltung im Kreis Meschede eingesetzt, den Bau der Hennetalsperre mit ermöglicht, den Bau von Berufsschulen in Meschede, Schmallenberg und Eslohe forciert und sich für eine bessere Stromversorgung stark gemacht.

Todesursache Morphium

Ein rätselhafter Todesfall in Meschede beschäftigt die Kriminalpolizei: Ein 39 Jahre alter Arzt aus Selm wird tot in seinem Zimmer aufgefunden. Er hatte hier eine Urlaubsvertretung für einen Mescheder Arzt gemacht. Als Todesursache wird Morphium entdeckt – nicht geklärt werden kann jedoch, ob er sich selber oder ein anderer die tödlichen Injektionen beigebracht hat. Fünf Ampullen des Schmerzmittels Dolantin, die er sich zuvor in einer Apotheke holt, bleiben verschwunden. Der Mann hat an schweren Herz-, Magen- und Lebererkrankungen gelitten – zurückzuführen auf seine Zeit im KZ Mauthausen und in einer Strafeinheit der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Grüße aus Berlin

Mehr als 160 Mitglieder der weit verzweigten, aus Grafschaft stammenden Familie Dünnebacke kommen zu einem Sippentreffen in Meschede zusammen. Angehörige kommen unter anderem aus Hessen und Niedersachsen, aus Berlin-Reinickendorf grüßt Bürgermeister Adolf Dünnebacke per Telegramm die Teilnehmer. Mit dabei ist auch der letzte Kriegsteilnehmer der Familie, ein Soldat, der erst im Oktober 1955 aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde.

Patenschaft für Winzig

1954 fasst der Stadtrat in Meschede bereits den Grundsatzbeschluss, der jetzt beim fünften Heimattreffen umgesetzt wird: Meschede übernimmt die Patenschaft über die Stadt Winzig in Schlesien. In Meschede leben viele Vertriebene aus Schlesien. 1946 war am Bahnhof in Meschede der erste Güterzug mit Menschen aus Winzig eingetroffen.

Wassernutzung erlaubt

Nach mehrjähriger Pause gibt der Ruhrtalsperrenverein den Hennesee wieder zur Nutzung durch Schwimmer und Wassersportler frei. Zur Überwachung setzt der Ruhrtalsperrenverein ein Motorboot ein. Ruderer und Segler müssen für die Nutzung Tageskarten kaufen. Die Seeseite zum Randweg hin darf nicht zum Anlegen genutzt werden, auch Schwimmer dürfen auf dieser Seite des Hennesees nicht ins Wasser.

Ex-Polizist klaut Würstchen

In Bestwig stehlen Einbrecher aus einem Geschäft am Bahnhof 50 Würste. Einer der Täter wird erkannt: Die Polizei findet die Würste bei einer Durchsuchung in seiner Wohnung unter Lappen versteckt. Es handelt sich um einen ehemaligen Polizisten aus der DDR, der bereits nach seinem Übertritt in die Bundesrepublik ein Moped gestohlen hatte und sofort ein halbes Jahr ins Gefängnis kam.

Weitere Berichte im Rückblick:

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