Wasserfall. Der Freizeitpark Fort Fun will öffnen, doch das Land stellt sich stur. Um ans Ziel zu kommen, haben sich nun mehrere Parks zusammengetan.

Die Enttäuschung im Freizeitpark Fort Fun in Bestwig-Wasserfall wird immer größer - und langsam aber sicher verwandelt sie sich in Wut. Während aufgrund des sinkenden Inzidenzwertes in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens Öffnungen erfolgt sind oder sich zumindest Öffnungsperspektiven ergeben, sind die Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen in der neuen Verordnung des Landes erneut nicht berücksichtig worden - und das, obwohl die Verantwortlichen des Parks mehrfach Gesprächsbereitschaft bekundet hatten.

Ein Öffnungstermin des Abenteuerlandes ist damit weiterhin nicht in Sicht. „Die neue Verordnung sehe noch nicht einmal eine Öffnung bei einem Inzidenzwert von unter 50 vor“, ärgert man sich nicht Wasserfall. „Wir sind sehr enttäuscht über dieses Vorgehen“, teilt der Park seinen Fans mit.

Einmal mehr bedanken sich die Verantwortlichen des Parks zwar bei den lokalen Politikern, Behörden und Gremien, die sie nach ihren besten Möglichkeiten unterstützten. Leider aber seien auch ihnen die Hände gebunden, solange das Land NRW nicht tätig werde.

Aufgeben ist keine Option

Aber aufgeben ist für den Park keine Option. Die Verantwortlichen drängen weiter auf ein Zeichen der Politik, um endlich zeitnah mit seinem Hygiene-Konzept überzeugen zu können. Und inzwischen drängt man in Wasserfall keineswegs mehr allein. Gemeinsam mit anderen Partnerparks aus NRW und dem Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen hat man sich über die aktuelle Situation ausgetauscht und fordert nun gemeinsam eine konkrete Öffnungsperspektive vom Land. „Überall spricht man mit den Freizeitparks – einzig in NRW spricht man nur recht wenig über Freizeitparks“, ärgert sich Dijamant Neziraj als Marketingchef des Abenteuerlandes. Genau so hat er es in einer erneuten Mail an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet formuliert, in der er den Landesvater auch auf die mehreren vergeblichen Versuche hinweist, mit ihm in den direkten Dialog zu treten.

Drohende Parkschließungen

Im Hilferuf der Freizeitparks in NRW, der der Mail an Laschet angehängt ist, weist der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen auf die herrschende Ungerechtigkeit hin, weil Freizeitparks in vielen Nachbarstaaten längst wieder geöffnet seien. Die Staatskanzlei in Düsseldorf verliere zunehmend den Anschluss, weil sie stoisch an einer epidemiologisch und schlicht unbegründeten Schließung von Freizeitparks festhalte.

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Die Staatskanzlei bleibe auch auf Nachfrage eine Erklärung schuldig, wie sie zu der Einschätzung komme, dass das Infektionsrisiko in Zoos vergleichsweise niedriger zu bewerten sei. Dabei versäume sie es, zu entkräften, dass die oftmals mit öffentlichen Geldern finanzierten Entrichtungen von politischen Akteuren bevorteilt würden. Sollte sich der Saisonstart der Freizeitparks weiter verzögern, seien Betriebsschließungen nicht auszuschließen. Ohnehin hätten Freizeitparks auch ohne Pandemie lediglich sieben Monate Zeit, um ihren Jahresumsatz zu erwirtschaften, heißt es in dem Hilferuf. Entsprechend appelliert auch das Fort Fun „dringlich“ auf eine Öffnungsperspektive bis Ende Mai.

Das Gegenteil bewiesen

Das Fort Fun will endlich wieder öffnen.
Das Fort Fun will endlich wieder öffnen. © Fort Fun

In dem schriftlichen Hilferuf der Freizeitparks findet auch Julian Eichenhofer von der Geschäftsleitung des Ketteler Hofes in Haltern am See, deutliche Worte. Denn: Im vergangenen Jahr hatten Freizeitparks noch vor den Beherbergungsbetrieben die Möglichkeit zur Wiedereröffnung nach dem ersten Lockdown erhalten.

„Warum in diesem Jahr nun plötzlich Reisen mit Hotelaufenthalt und andere Indooreinrichtungen weniger riskant sein sollen als ein Familienausflug in den nächst gelegenen Freizeitpark, obwohl zwischenzeitlich Aerosolforscher und Virologen genau das Gegenteil bewiesen haben, entbehrt jeder Logik“, so Eichenhofer.

Die Leidtragenden, darauf verweist der VDFU seien dabei einmal mehr die Kinder und Familien, die die größte Gruppe der Freizeitparkbesucher stellen. Sie benötigten gerade nach den Monaten des Lockdowns eine Perspektive, um in einem sicheren Umfeld Freizeit zu genießen.