Meschede. Der Künstler Gunter Demnig kommt nach Meschede, um einen weiteren „Stolperstein“ zu verlegen. Die Messingwürfel erinnern an Opfer der Nazis.

In Meschede soll ein weiterer „Stolperstein“ gesetzt werden. Die kleinen Messingwürfel erinnern, wie in anderen Städten, an Opfer der Nazis - bislang an Juden, die aus Meschede deportiert und dann ermordet wurden. Jetzt soll auch ein anderer Mann aus der Vergessenheit geholt werden.

Der nächste „Stolperstein“ wird Josef August Senge gewidmet. Das teilte Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch im Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales mit. Ein Neffe des Ermordeten, ein Historiker aus Berlin, hat über Senge geforscht. Senge ist einer von etwa 70.000 Menschen gewesen, die von den Nazis im Zuge der so genannten „Aktion T4“ umgebracht wurden - alles Bewohner von Heil- und Pflegeanstalten oder Heimen für Menschen mit Behinderung. Die Vernichtung von „lebensunwertem Leben“ war eines der Ziele der Nazis.

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Ermordet mit 35 Jahren

Senge war Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Magd. Er arbeitete ebenfalls erst in einer Fabrik. Mit 22 Jahren wurde er, 1928, in die Heilanstalt nach Warstein eingewiesen. Von dort wurde er im Juni 1941 in die Psychiatrie nach Herborn verlegt, und dann im Juli 1941 in die Tötungsanstalt nach Hadamar - eine von sechs, in denen Behinderten umgebracht wurden. In Hadamar wurde Senge, 35 Jahre alt, ermordet. Der Familie wurde mitgeteilt, ihr Sohn sei an einer Grippe mit Blutvergiftung gestorben.

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Der „Stolperstein“ für Josef August Senge wird an der Straße Überhenne eingelassen - dort lebte er als letztes in Meschede. 2022 kommt dafür der Künstler Gunter Demnig nach Meschede, der Initiator der „Stolpersteine“, die er seit 1996 verlegt. Demnig war bereits 2012 in Meschede, als die bisherigen „Stolpersteine“ eingesetzt wurden. Sie finden sich im Boden eingelassen an der Kampstraße 1 (in Erinnerung an Klara Arens), Hennestraße 8 (für Johanna und Milton Kahn), am Stiftsplatz 8 (für Caroline Ikenberg), vor der Volksbank an der Arnsberger Straße (für Paula Rosenthal-Wallach und Leopold Wallach) sowie in Wennemen an der Bruchstraße 4 (für die Familie Ransenberg). Wie 2012, wird auch der „Stolperstein“ für Josef August Senge über das Bürgerzentrum „Alte Synagoge“ finanziert.

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