Bad Fredeburg. Susanne Halhuber bildet mit Stellvertreterin Elizabeth Clasen neues Leitungsduo. Ein Fachbereich wird bald nach Dortmund umziehen.

Susanne Halhuber ist die neue Leiterin der vier Johannesbad Kliniken in Bad Fredeburg und Dortmund. Mit ihr und Stellvertreterin Elizabeth Clasen, die die Position zuvor kommissarisch bekleidet hatte, stehen nun zwei leitungserfahrene Frauen an der Spitze der Kliniken. Im Interview sprechen die beiden über Corona-Herausforderungen, Patientenkontakte und Veränderungen in der Zukunft.

Frau Halhuber, herzlich willkommen in Bad Fredeburg. Die erste Frage vorweg: Wie gut kennen Sie eigentlich das Sauerland, was assoziieren Sie mit der Region?

Susanne Halhuber: Ich komme aus dem Wittgensteiner Land, da liegt Bad Fredeburg nicht weit weg. Ich kenne Bad Fredeburg als Ausgehmöglichkeit in jungen Jahren und auch als Einkaufsmöglichkeit. Im Grunde trennt uns ja nur der Rothaarkamm und die katholische bzw. evangelische Grenze.

Wie kommt es zu dem Schritt nach Bad Fredeburg?

Halhuber: Nach vielen Berufsjahren und Stationen wurde mir hier ein Angebot unterbreitet. Dann kam ich ins Überlegen und habe mich für das Sauerland entschieden. Auch die für mich neue Indikation mit der Psychosomatik war ein Reiz, mich der Herausforderung zu stellen. Alles neu, alles auf Anfang. Ich möchte neue Menschen und Systeme kennenlernen und mit einem guten Team das wichtige Thema Rehabilitation weiterführen und entwickeln.

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Was sind ihre Ziele? Wo wollen Sie anpacken?

Halhuber: Klar ist, dass ich langfristig hier plane und nicht auf der Durchreise bin. Ich will die funktionierenden Strukturen nutzen und gleichzeitig den Bereich der Rehabilitation stärken. Hier wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um die Menschen zurück ins Arbeitsleben zu führen und ihre Motivation und Fähigkeiten zur Teilhabe am sozialen Leben zu fördern. Ich sehe den ganzheitlichen Ansatz als besonders wichtig an.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung?

Halhuber: Das wird immer wichtiger, gerade bei dem ganzheitlichen Ansatz. Es gibt Apps, die begleiten die Menschen auch nach der Reha, die unterstützen dann im Alltag und helfen, sich zurecht zu finden. Eine Art digitaler Coach.

Elizabeth Clasen: Schon jetzt gibt es, was das angeht, Projektgruppen. Wir haben die Vision, die Patienten schon vor der Reha über Apps anzusprechen und damit langfristig zu begleiten. Einen Ersatz für die stationäre Reha wird es aber nie geben, sondern stellt eine Ergänzung zum Behandlungsangebot dar.

Wie stellt sich denn der Kontakt zu den Patienten und Ärzten dar? Sie sitzen ja im ehemaligen Krankenhaus-Trakt.

Clasen: Es hat Vor- und Nachteile, dass wir hier im ehemaligen Krankenhaus sitzen. Wir können alle Kliniken objektiv von außen betrachten und sind ganz neutral. Die Zusammenarbeit ist aber sehr intensiv, wir sind laufend vor Ort, haben viele gemeinsame Sitzungen und Gespräche.

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Worin besteht genau Ihre Aufgabe?

Halhuber: Im Grunde ist es die übergeordnete und personelle Führung des wirtschaftlichen Standortes, in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Chefärzten und den Mitarbeitern. Im Grunde geht es um die komplette Führung.

Clasen: In der Außenwahrnehmung gibt es als erstes die Ärzte, wir sind quasi etwas im Hintergrund. Aber beide können nicht ohne einander.

Halhuber: Die Mitarbeiterteams in den Kliniken sorgen dafür , dass die Menschen gesund werden und wir sorgen dafür, dass die Kliniken gesund sind.

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf Ihre Arbeit?

Clasen: Schon zu Beginn der Pandemie hat sich sehr viel verändert. Wir haben umfassende Maßnahmen getroffen, um unsere Patienten und Mitarbeiter vor dem Virus zu schützen. Wir haben Quarantäne-Aufnahmestationen, testen regelmäßig – sowohl Patienten als auch Mitarbeiter und Dienstleister. Es gab nur einmal ein kurzzeitiges Ausbruchsgeschehen, ansonsten haben die Sicherheitsvorkehrungen gegriffen. Es gab teilweise auch Besuchsverbote, aber die Patienten fühlen sich sicher bei uns, das haben sie immer wieder kommuniziert. Und auch Container wurden aufgestellt, um die Raumkapazitäten zu erhöhen und weiterhin sichere Therapieangebote in Kleingruppen zu ermöglichen.

Wird es denn langfristig - unabhängig von der Pandemie - mehr Platz brauchen?

Clasen: Das ist eine Frage, die sich jeder in der Rehabilitation stellen muss. Auch wir werden neue Wege gehen mit den Kostenträgern und Institutionen.

Was sind Herausforderungen der kommenden Zeit?

Halhuber: Uns trifft natürlich auch der Fachkräftemangel und es geht auch darum, Mitarbeiter enger zu binden. Hinzukommt die Gebäudestruktur und das Thema, dass wir in Ballungsgebieten Fuß fassen wollen.

Clasen: Auf uns rollen strategische Projekte zu, die Fachklinik Fredeburg zieht nach Dortmund. Und im zweiten Schritt zieht dann die Fachklinik Hochsauerland auch in die freiwerdende Immobilie um, sodass die psychosomatische Klinik erweitert wird, indem sie zwei Gebäude nutzt. Wir glauben, dass das für die Suchtpatienten eine gute Lösung ist, weil in Dortmund auch das größte Berufsförderungswerk in Deutschland steht. Die Reha wollen wir dort dann mit der beruflichen Rehabilitation verknüpfen. Wann der Umzug stattfindet, ist noch offen - auch aufgrund von Corona.

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Was heißt dieser Schritt für die Arbeitsplätze vor Ort?

Clasen: Wir gehen mit dem Thema offen um, die Mitarbeiter kennen also das Projekt. Einige haben sich darauf eingestellt, die Chefärztin in der Fachklinik Fredeburg ist zum Beispiel sowieso Dortmunderin. Anderen wiederum bietet die geplante Erweiterung der Johannesbad Fachklinik Hochsauerland auf das Bestandsgebäude der Nachbarklinik die Möglichkeit, weiter an Ort und Stelle zu arbeiten. In Summe dürfte der Bedarf an Mitarbeitern eher steigen.

Zur Person:

Susanne Halhuber:

-lebt in Bad Berleburg

-Krankenhausbetriebswirtin

-Seit 1. März 2021 Klinikleiterin am Standort Bad Fredeburg/Dortmund für die Johannesbad Gruppe

-Zuvor über sieben Jahre lang Klinikdirektorin der Neurologischen Fachklinik in Hilchenbach

Elisabeth Clasen:

-lebt in Bad Fredeburg

-Diplomkauffrau

-Seit Februar 2017 als stellvertretende Klinikleiterin am Standort Bad Fredeburg/Dortmund für die Johannesbad Gruppe angestellt, zuletzt leitete Sie den Standort kommissarisch

-Zuvor unter anderem in verschiedenen Positionen bei den Median Kliniken in Bad Nauheim tätig