Schmallenberg. Wir stellen Jungschützen aus dem Schützenkreis Meschede vor, die in diesem Jahr wieder auf ihr Schützenfest verzichten müssen: Lukas Hömberg.

In Kückelheim wird in jedem Jahr die Schmallenberger Schützenfestsaison eröffnet. Der Auftakt eines Sommers voller Blasmusik, Feierstimmung und gefüllten Tanzflächen. Doch in diesem Jahr, zum zweiten Mal in Folge, wird es kein Schützenfest im Stadtgebiet geben. „Wirklich schade“, sagt Lukas Hömberg. Der 18-Jährige zählt zu den jüngsten Mitglieder des Kückelheimer Schützenvereins von 1969. Im Interview spricht er über seine Begeisterung für das Schützenwesen und warum das Fest mehr als organisiertes Biertrinken ist.

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Herr Hömberg, mit ihren 18 Jahren zählen sie zu den Jüngsten im Schützenverein Kückelheim. Wie sind Sie eigentlich dazugekommen, Mitglied zu werden? Und welche Rolle spielen Glaube, Sitte und Heimat?

Lukas Hömberg: Schützenfest ist bei uns hier im Sauerland eine Sache der Tradition und gerade der Heimatbegriff ist dabei wichtig. Jeder freut sich auf die Schützenfeste, aber vor allem auf das heimische Fest. Ich selber bin 2019 beigetreten. Das war irgendwo selbstverständlich, denn seit ich denken kann, war ich auf dem Schützenfest. Man hat die Schützen beim Umzug und der Parade gesehen und wusste, dass man da irgendwann auch bei sein möchte. Und klar, sobald man darf, tritt man auch bei.

2019 konnten Sie noch feiern. 2020 fiel das Schützenfest aus, in diesem Jahr erneut. Wie feiert man ein ausfallendes Schützenfest?

Im vergangenen Jahr haben wir alle am Freitag die Fahnen gehisst. Wir haben uns draußen auf Abstand getroffen, mit dem einen oder anderen hat man Bier getrunken und an der Kneipe lief Schützenfestmusik, damit zumindest ein wenig Atmosphäre aufkam. Aber es ersetzt natürlich nicht das reguläre Fest. Wir haben in Kückelheim ja ein Zelt, während die meisten anderen Vereine eine Halle haben. So ein Zelt-Schützenfest, das ist besonders, eine wahnsinnige Stimmung.

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Neben den Schützenfestfans gibt es auch einige Sauerländer, die damit nichts anfangen können. Die sagen, Schützenfest sei nur organisiertes Biertrinken. Wie sehen Sie das?

Nein, Schützenfest ist mehr als Trinken auf Kommando, Schützenfest ist Beisammensein. Bei uns ist das Faszinierende, dass im Grunde am Schützenfest das ganze Dorf leer ist, weil jeder im Zelt feiert. Man trifft die Nachbarn, aber auch viele, die man das ganze Jahr sonst nicht sieht. Auswärtige, Studenten, alle kommen zum Schützenfest zurück ins Dorf. Man hat schon quasi Schützenfest-Freunde. Und wir machen im Freundeskreis auch Schützenfesttouren. Jeder kommt aus einem anderen Dorf und natürlich fahren wir dann in das Dorf des Kumpels, wo gerade Schützenfest ist - zumindest in normalen Jahren. Und auch beim Vogelschießen, da ist dieses besondere Kribbeln, diese Spannung, wer es denn wird. Und komme ich vielleicht auch in den Hofstaat?

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Wollen Sie selber auch irgendwann mal den Vogel abschießen?

Im ersten Jahr habe ich es natürlich nicht probiert. Aber ja, irgendwann kann ich mir das schon mal vorstellen. Was der Karnevalsprinz in Köln ist, das ist der Schützenkönig im Sauerland.

Was zeichnet das Kückelheimer Schützenfest aus? Was macht das Fest so besonders?

Besonders ist, das wir immer die ersten sind. Wir setzen den Startschuss in die Schützenfestsaison. Und gerade zu uns, weil wir eben die ersten sind, kommen viele von auswärts, die es gar nicht abwarten können, dass Schützenfest wieder losgeht. Und dazu kommt das Zelt. Als ich noch Schüler war, bin ich morgens mit dem Bus durch Kückelheim gefahren und habe jeden Morgen gesehen, wie das Zelt aufgebaut wird, wie alles vorbereitet wird. So etwas lässt die Vorfreude noch einmal wachsen. Die Atmosphäre im Zelt, tiefe Decken, diese hölzernen Bodenplatten, dann die Musik, abends die Band auf der Bühne: Unvergleichlich!

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Sie sind bislang erst einmal beim Schützenfest mitgegangen. Gibt es etwas, was Sie ändern würden?

Nein, eigentlich nicht. Nur eine Sache fällt mir ein. Wenn wir nächstes Jahr, sofern denn wieder alles stattfindet, wieder die Ersten sind, dann brauchen wir ein größeres Zelt. Da werden wir aus allen Nähten platzen, dann kommen alle nach Kückelheim (lacht).

Zur Person:

Lukas Hömberg ist 18 Jahre alt und lebt in Arpe.

Er ist seit 2019 Mitglied im Schützenverein Kückelheim.

Aktuell macht er eine Ausbildung zum Kaufmann bei Möbel Knappstein.

Das passiert am Schützenfest-Wochenende in Kückelheim

Am Samstag, 1. Mai, können alle Mitglieder und Schützenfestbegeisterte zwischen 10 und 12 Uhr eine „Schützenfestfeiertüte“ am Schützenhaus abholen. Diese enthält ein paar Kleinigkeiten für ein wenig Schützenfestgefühl zu Hause. Die Tüte wird dabei nicht verkauft, sondern es wird um eine Spende für die Hutsammlung gebeten. Der Erlös kommt Projekten in Kückelheim und Arpe zugute.

Am Sonntag findet um 9 Uhr die Schützenmesse statt. Freie Plätze sind jedoch nicht mehr verfügbar, da aufgrund der strengen Coronaregeln nur sehr wenige Plätze in der Arper Kirche zur Verfügung standen.

Darüber hinaus bittet der Verein alle Einwohner zu flaggen.