Schmallenberg. In der Nachbarschaft sollen wieder Weihnachtsbäume angepflanzt werden, die Anlieger sorgen sich um die Gesundheit. Das sagt der Pächter dazu.

Beim Blick aus dem Fenster beschleicht Peter Walach ein ungutes Gefühl. Und das, obwohl er momentan lediglich auf eine Wiese blickt. Doch dort sollen bald wieder Weihnachtsbäume wachsen und gedeihen. „Ein absolutes Unding“, meint Walach: „Weihnachtsbaumplantagen haben am Ortsrand oder in Wohngebieten nichts zu suchen.“

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Gemeinsam mit über 40 Anwohnern der Gartenstraße und Fleckenberger Straße hat der Schmallenberger nun eine Unterschriftenliste angefertigt, seine Sorgen hat er der Stadt und dem Kreis unlängst deutlich gemacht. Denn Walach macht klar: „Hier geht es nicht um irgendwelche Sichteinschränkungen oder optischen Belange, sondern schlichtweg um die Gesundheit von uns Anwohnern.“

Laut Landschaftsplan ein Schutzgebiet „Typ B“

Das Gebiet, wo nun wieder Weihnachtsbaumkulturen angepflanzt werden sollen - unterhalb der Gartenstraße - ist nach dem aktuellen Landschaftsplan als Schutzgebiet „Typ B“ gekennzeichnet, erklärt Walach. Und dafür gilt: Die Gebiete sind im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutzung oder durch geeignete Pflegemaßnahmen von Bewaldung freizuhalten. Es ist verboten, dort Erstaufforstungen vorzunehmen, Weihnachtsbaum-, Schmuckreisig- und Baumschulkulturen anzulegen. Für Walach ist der Fall also klar: Dort dürfen nicht erneut Weihnachtsbäume angepflanzt werden.

Die letzten Weihnachtsbäume standen da bis vor wenigen Wochen, wurden dann durch Pächter Johannes Börger aus Fleckenberg entfernt, anschließend wurde das Gelände gemulcht und gefräst. Walach sagt: „Dadurch, dass hier aktuell kein einziger Baum mehr steht, gibt es auch keinen Bestandsschutz mehr. Hier ist ja alles weg.“ Für Walach gibt es deshalb keine Zweifel.

Angst vor Erkrankungen

Denn auch die Angst der Anwohner sei groß, sagt Walach. Sie fürchten Erkrankungen, weil die Weihnachtsbäume mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt würden, so Walach weiter: „Wir haben hier häufig Westwind, die Pflanzenschutzmittel und Gerüche landen in unseren Gärten, auf den Terrassen, in unseren Wohnungen.“

Johannes Börger aus Fleckenberg ist Pächter der Fläche.
Johannes Börger aus Fleckenberg ist Pächter der Fläche. © Nina Kownacki

Pächter der Fläche ist Johannes Börger, Landwirt aus Fleckenberg. Er hat schon des Öfteren mit Walach diskutiert, dessen Argumentation versteht er aber nicht: „Es ist normal, das nach der letzten Ernte für kurze Zeit dort keine Bäume mehr stehen. Aber hier findet keine Neuanpflanzung statt, sondern eine Wiederanpflanzung.“ Und deshalb kämen die von Walach zitierten Auflagen für Schutzgebiete auch nicht zum Zuge: „Warum Herr Walach jetzt die Leute aufbringen will, kann ich nicht verstehen.“

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Seit über 40 Jahren werde die Fläche als Wald und Weihnachtsbaumkultur genutzt, das letzte Mal sei vor sechs oder acht Jahren gespritzt worden, sagt Börger: „Und wir versuchen sowieso, das Unkraut bestmöglich mechanisch zu entfernen, dafür brauchen wir nur selten spritzen. Höchstens dann, wenn es um Schad-Insekten geht.“

Sachkundenachweis Pflanzenschutz

Aber er sei als Landwirt schon viele Jahre in Besitz eines „Sachkundenachweis Pflanzenschutz“ der Landwirtschaftskammer: „Natürlich gehen wir mit der Fläche und der Natur hier verantwortungsvoll um.“ Inzwischen sei die Fläche unterhalb der Gartenstraße gefräst, trockne nun, damit dort bald die Wiederanpflanzung beginnen könne: „Die Untere Naturschutzbehörde hat mich kontaktiert, nachdem Herr Walach dort vorgesprochen hatte. Seit einer Woche habe ich die Genehmigung, dort Weihnachtsbäume anpflanzen zu dürfen. Also gehe ich auch davon aus, dass es so passieren wird.“ Zudem fügt Börger an, dass auch andere Kulturen nicht ohne Gülle oder Spritzen bzw. Gerüche möglich seien.

Der Landschaftsplan, auf den sich Peter Walach bezieht, ist seit dem 20. Mai 2008 bekannt und damit rechtsverbindlich, unterzeichnet vom Landrat Dr. Karl Schneider.