Eslohe. Eslohe soll Modell-Kommune in der Corona-Krise werden. Was das für Einzelhandel, Hoteliers und Gastronomie bedeutet.

Nach Schmallenberg und Winterberg sollen nun auch die Städte Hallenberg und Medebach sowie die Gemeinde Eslohe in der Corona-Krise als Modellprojekt zum Zuge kommen. Das hat der heimische Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff nach eigenen Angaben aus dem zuständigen Wirtschaftsministerium erfahren. Was das konkret bedeuten wird, ist allerdings noch offen. Die offizielle Mail des Ministeriums steht im Esloher Rathaus noch aus.

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Auch Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting lag gestern lediglich die Mail von Kerkhoff vor. Grundsätzlich sollen in Modellregionen mehr Öffnungen durch mehr Corona-Tests ausprobiert werden, um wissenschaftlich begleitet zu prüfen, ob es Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen gibt.

Im Falle von Eslohe könnte das im Bereich des Tourismus und der Gastronomie der Fall sein. Mit diesem Schwerpunkt habe man sich jedenfalls beworben - übrigens gemeinsam mit Schmallenberg und Medebach. Entsprechend irritiert sei er gewesen, als Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte, dass Schmallenberg dabei sei, Eslohe aber eben nicht, sagt Kersting. Immerhin habe man einen gemeinsamen Antrag formuliert.

Völlig unklar ist derzeit auch, ob es mit dem Start als Modellregion auch Öffnungsperspektiven für den Einzelhandel geben wird. Ebenso wie die Schmallenberger warten auch die Esloher auf die Details, die mit der Zusage verbunden sind.

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Fest steht aber: Geknüpft sind mögliche Öffnungen und Lockerungen an mehrere Bedingungen. Unter anderem muss zunächst die Sieben-Tage-Inzidenz im Hochsauerlandkreises auf unter 100 sinken. Bei einer aktuellen Inzidenz von knapp 140 ist ein Start zum geplanten Termin 26. April also nahezu ausgeschlossen. Das sieht auch Bürgermeister Stephan Kersting so und muss bei aller Freude über Kerkhoffs Nachricht eine Menge Wasser in den Wein gießen: „Die Voraussetzung sind aktuell in keiner Weise gegeben“, sagt er. Hinzu komme, dass auch noch die angekündigte Änderung des Infektionsschutzgesetzes ins Hause stehe. Damit könnte der Bund die Modell-Pläne des Landes komplett zunichte machen.

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Damit habe die Nachricht zwar perspektivisch sicherlich eine Bedeutung, aktuell aber eher nicht. Jedoch, auch das sagt Kersting, wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen wolle, habe man immerhin die Möglichkeit, sich auf das Projekt vorzubereiten. Oftmals gebe es freitags neue Mails mit Vorgaben, die bis zum kommenden Montag umgesetzt sein müssten. Insofern sei es durchaus erfreulich, dass es in diesem Fall mal anders sei und man Vorlauf habe.

Gespräche mit Kommunen

Kerkhoff jedenfalls freut, sich „dass es eine Perspektive gibt und sich die Anstrengungen und Vorarbeiten unserer Region gelohnt haben“, so schreibt er. Er verweist darauf, dass das Ministerium Fragen zur Projektausgestaltung und zu den Rahmenbedingungen mit den beteiligten Städten und Gemeinden erörtern wird. „Auch wenn am heutigen Tag unklar ist, wann es zu Öffnungsschritten kommen kann, so ist es umso wichtiger, eine Perspektive zu geben“, so Kerkhoff.

Auch Kersting vermochte gestern nicht einzuschätzen, wann seine Gemeinde als Modell-Kommune tatsächlich an den Start gehen könnte. „Je strikter wir uns alle an die vorgeschriebenen Regeln halten und je schneller wir bei den Impfungen vorankommen, desto schneller wird es gehen“, sagt er. Persönlich habe er die Hoffnung, dass zumindest mit Beginn der Hauptsaison die Modell-Päne auch in die Tat umgesetzt werden könnten.

  • Bereits am vergangenen Freitagvormittag kam die Botschaft aus Düsseldorf, dass Schmallenberg eine von 14 Modellregionen in Nordrhein-Westfalen sein wird.
  • Zum damaligen Zeitpunkt war Schmallenberg neben Winterberg noch die einzige Modellkommune im Kreis.
  • Den Modellregionen werden Öffnungen in gewissen Teilbereichen in Aussicht gestellt, sofern entsprechende Bedingungen erfüllt sind.
  • Nachdem am Freitag die Nachricht publik wurde, hatte es direkt einige Buchungsanfragen bei Schmallenberger Hotels gegeben.