Schmallenberg. Tourismus und Stadt zur aktuellen Lage: Warum die Sieben-Tages-Inzidenz und neue Schutzgesetze das ganze Projekt auf Eis legen könnten.

Am vergangenen Freitagvormittag kam die frohe Botschaft aus Düsseldorf: Schmallenberg ist eine von 14 Modellregionen in Nordrhein-Westfalen - neben Winterberg die einzige Kommune im Hochsauerlandkreis. Den Modellregionen werden Öffnungen in gewissen Teilbereichen in Aussicht gestellt, sofern entsprechende Bedingungen erfüllt sind. Kernbedingung ist, dass zum Start des Modellprojektes - Schmallenberg wäre am 26. April dabei - die Sieben-Tages-Inzidenz im gesamten Hochsauerlandkreis unter 100 liegt. Aktuell liegt der Wert deutlich darüber.

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Schmallenberg hatte sich mit einem Konzept beworben, in dem es um Öffnungen von Ferienwohnungen und -häusern, Hotelbetrieben, der Gastronomie für Pensionsgäste, Freizeiteinrichtungen und Campingplätzen ging. Ob alle diese Bereiche unter Corona-Bedingungen dann auch öffnen dürfen oder nur Teile, ist nach wie vor offen. „Wir warten auf weitere Informationen aus dem Ministerium“, erklärte Bürgermeister Burkhard König am Dienstag. Bislang sei bei der Stadt neben der Information am Freitag lediglich ein Gratulationsschreiben aus dem Ministerium eingegangen, dass man Modellregion sei. Insgesamt gab es 46 Bewerbungen, auch der gesamte Hochsauerlandkreis hatte sich beworben.

Gratulationsschreiben aus dem Wirtschaftsministerium

Maßgeblich für Schmallenberg, so steht es in dem Gratulationsschreiben des Ministeriums, habe gesprochen, dass man sich im Konzept intensiv mit der Digitalisierung auseinandersetze, der Projektcharakter klar abgrenzbar sei und unterschiedliche Teilaspekte des gesellschaftlichen Lebens genannt wurden. Zudem kündigte das Ministerium an, dass noch in dieser Woche inhaltliche Details folgen sollen, wie sich Schmallenberg auf die Arbeit als Modellregion vorbereiten kann.

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„Natürlich ist das alles sehr kurzfristig, aber wir sind erstmal froh, dass wir überhaupt dabei sind und die Chance bekommen“, so König. Fragezeichen stehen allerdings noch hinter dem Inzidenzwert, der kreisweit bis zum 26. April in den zweistelligen Bereich sinken muss. Zudem ist offen, welche Auswirkungen die neue bundesweite Corona-Gesetzeslage auf die Länder und damit auf die Modellprojekte hat.

Auch Katja Lutter, Geschäftsführerin des Schmallenberger Sauerland Tourismus, ist im stetigen Austausch mit den Betrieben: „Wir wüssten natürlich gerne, wie wir uns darauf vorbereiten können.“ Und den Betrieben gehe es nicht anders.

Erste Buchungsanfragen in Hotels

Nachdem am Freitag die Nachricht publik wurde, habe es direkt einige Buchungsanfragen bei Schmallenberger Hotels gegeben: „Wir müssen erst einmal die Kriterien wissen, unter denen das Projekt starten kann.“ Dabei gehe es um Teststrategien, wer wie oft getestet werde und durch wen: „Wir sind gerade dabei, die Betriebe dafür fit zu machen.“ Hinzukomme die Luca-App und das Thema der Nachverfolgung, so Lutter. „Wir versuchen uns bestmöglich vorzubereiten, damit wir etwas in der Schublade haben, wenn es losgeht.“

Elke Stahlmecke, Koordinatorin der Sterne im Sauerland, hatte vor wenigen Wochen die Initiative #aufstehengastgeber ins Leben gerufen. Dort forderte sie als Koordinatorin mit vielen weiteren heimischen Hotelbetrieben eine Perspektive für die Branche sowie Entschädigungszahlungen. „Die Initiative #aufstehengastgeber hat alle Instanzen, die an der Bewerbung als Modellregion beteiligt waren, mit allen Möglichkeiten unterstützt“, sagt Stahlmecke: „Letztendlich hat das sehr fundierte Konzept zur Zusage geführt. Und das ist zunächst mal ein Erfolg und die erste Perspektive, die es seit langem für die Branche gibt. So können wir den ersten Schritt machen, um nachzuweisen, dass wir keine Pandemietreiber sind.“

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Allerdings warnt Stahlmecke vor zu viel Euphorie: „Es wird um punktuelle Öffnungen gehen und nicht um eine umfassende Öffnung aller touristischen Angebote.“

Erste Öffnungen in anderen Regionen schon am 19. April

Die Sieben-Tage-Inzidenz muss laut Einschätzung des Hochsauerlandkreises im gesamten Kreis zum Start am 26. April unter 100 liegen. Sollte der Inzidenzwert in der Projektphase über 100 steigen, erfolgt der Abbruch - es sei denn, es gibt stichhaltige andere Gründe für einen Ausbruch.

Einige Kommunen dürfen bereits am 19. April öffnen. Am 26. April, wenn auch Schmallenberg öffnen darf, sind unter anderem Winterberg und Lennestadt dabei.

Die Projekte sollen dazu dienen, ein digital gestütztes Corona-Pandemiemanagement zu demonstrieren. Wichtig sei ebenso, so Pinkwart, dass die Regionen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die dann auch anderen Städten und Kreisen dienen können.