Meschede/Hochsauerlandkreis. Patrick Sensburg und Friedrich Merz über die Union: Für den einen ein „Flohzirkus“, der andere sieht sie nicht auf die Bundestagswahl vorbereitet.
Zwei Kandidatenfragen sollen am Wochenende entschieden werden. Wer wird Kanzlerkandidat der Union: Armin Laschet oder Markus Söder? Und wer tritt im Hochsauerlandkreis bei der Bundestagswahl für die Union an: Amtsinhaber Patrick Sensburg oder sein Herausforderer Friedrich Merz? Beide sprechen jetzt auch über die große K-Frage.
Sensburg: Die Grünen machen es vor
Der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg wartet auf eine zügige Entscheidung – am Sonntag müsse die „Deadline“ dafür sein, wer CDU-Kanzlerkandidat werde: „Ich möchte nicht, dass wir am Montag noch von den Grünen überholt werden“ – die Grünen wollen dann ihre Entscheidung treffen, ob bei ihnen Robert Habeck oder Annalena Baerbock als Spitzenkandidat antritt. Sensburg muss anerkennen, dass die Grünen gerade der Union vormachten, wie diese Frage zu klären sei: „Die Grünen schaffen das, ohne dass es bei ihnen ständig Bekundungen von Einzelnen gibt, wen sie gut finden.“
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Anders als andere CDU-Abgeordnete äußert sich Sensburg deshalb nicht dazu, wen er sich als Kanzlerkandidat wünschen würde: „Wir haben zwei gute Kandidaten, beide könnten das.“ Die Frage aber müsse intern entschieden werden: „Es wird von außen schon viel zu viel Druck aufgebaut. Jeder äußert sich dazu: Das sieht inzwischen schon aus wie ein Flohzirkus!“ Und: „Ich halte das für fatal, dass jeder sich irgendeinen aussucht. Das ist überhaupt kein Bild der Geschlossenheit.“
Merz: CSU demontiert CDU-Vorsitzenden
Geschlossenheit mahnt auch Friedrich Merz an. In einer Mail an die Parteibasis und an Interessierte an seiner Arbeit stellt er sich eindeutig hinter Armin Laschet als Kanzlerkandidat. Schließlich habe Parteivorsitzender Markus Söder für die CSU zugesagt, ein Votum der CDU für Armin Laschet akzeptieren zu wollen – wie es dann auch vom CDU-Präsidium und vom Bundesvorstand kam. Jetzt aber stelle die CSU das in Frage, um in die Fraktion zu horchen und Wählermeinungen zu berücksichtigen. Merz fragt: „Bei allem Verständnis für die CSU und ihren Vorsitzenden: Macht sich die CSU klar, was es bedeutet, innerhalb von wenigen Wochen den nächsten Parteivorsitzenden der CDU zu demontieren? Will die CSU wirklich mit einer derart geschwächten CDU in den Wahlkampf ziehen?“
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Merz betont, die Zeit bis zur Bundestagswahl werde knapp - „die Union ist in keinerlei Hinsicht auf diese Wahl vorbereitet, weder personell noch inhaltlich. Jetzt wird es kritisch.“ Er stehe zu seinem Wort, den Parteivorsitzenden Armin Laschet zu unterstützen. Merz stellt klar: „Es mag auch sein, dass es mehr auf einzelne Personen ankommt und auf kurzfristige Medienperformance, mehr als auf inhaltliche Überzeugungen und Grundsatzfestigkeit. Aber es bleibt – hoffentlich – ein Markenkern der Union: dass sie auch bereit ist, sich dem häufig sehr flüchtigen Zeitgeist entgegenzustellen und ihre gewachsenen Wertvorstellungen über die eigene Person zu stellen.“ Er mahnt eine „handlungsfähige und geschlossene Union“ an – sie sei „notwendiger denn je, vor allem nach Corona. Die Zeiten werden anspruchsvoll.“