Meschede. Die Malteser wollten einen Standort in Meschede eröffnen. Jetzt folgt der Rückzug, doch sie stecken in einem zehnjährigen Mietvertrag fest.

Die Malteser werden ihre Begegnungsstätte am Lanfertsweg nun doch nicht eröffnen (wir berichteten). Doch es bleibt ein Problem: Bei der Siedlungs- und Baugenossenschaft (SBG) hatte der Sozialverband einen Mietvertrag über zehn Jahre abgeschlossen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz hatten die Malteser im September 2019 angekündigt, dass sie in Meschede - neben Arnsberg - einen eigenen Standort aufbauen wollten. Dafür wollten sie das Ladenlokal am Lanfertsweg nutzen, in dem sich zuvor der Trödelmarkt Bosnienhilfe befunden hatte. Der Einzug war fürs Frühjahr 2020 terminiert. Dann kam Corona. Die Einweihung erfolgte noch im Sommer 2020. Im März 2021 dann der Rückzug. Die Malteser erklärten, sie könnten das Ladenlokal nicht mehr beziehen, weil die Finanzierung zusammengebrochen sei. So ist unter anderem die Förderung der hauptamtlichen Koordinatorin im Integrationslotsendienst durch den Bund Ende letzten Jahres ausgelaufen.

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SBG investiert mit Herzblut

„Ich bin wirklich enttäuscht“, sagt Peter Simon, Vorstand der Siedlungs- und Baugenossenschaft. Mit viel Herzblut habe die SBG sich an dem Umbau nach den Bedürfnissen der Malteser beteiligt. „Wir dachten ja, wir haben einen zuverlässigen Partner.“ Bei der Umgestaltung für den neuen Mieter sei es der Genossenschaft auch um das Umfeld gegangen.

Viele ehemalige Geflüchtete wohnen in der Mescheder Gartenstadt. Elke Milosevic, Integrationsbeauftragte der Malteser, hatte einen Betreuungskreis mit rund 50 Ehrenamtlichen für sie aufgebaut. Das wollte die SBG unterstützen. Simon: „Wir haben da richtig viel Geld in die Hand genommen und gehofft, dass dadurch die Ladenzeile weiter belebt wird.“

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Und das tut Not. Denn auch die Sparkasse wird ihre Filiale am Lanfertsweg Ende August schließen. Nur Geldautomat, Kontoauszugsdrucker und Überweisungsgerät bleiben erhalten. Beratung gibt es nur noch in der Hauptstelle am Winziger Platz. Anders als bei den Maltesern gibt es hier allerdings keinen langfristigen Mietvertrag. Schwierig sei die Nachvermietung aber trotzdem. So will die Sparkasse den Vorraum mit den Automaten weiter nutzen. „Das müssen wir uns ansehen“, sagt Peter Simon. „Der hängt ja baulich mit den dahinterliegenden Räumen zusammen.“

Objekt verliert weitere Mieter

Die SBG hat am Lanfertsweg noch weitere Objekte in der Vermarktung. Sie ist Eigentümerin von Mietwohnungen und der Bäckerei. „Die Räume für die Begegnungsstätte sind durch die Renovierung wirklich toll geworden“, sagt Peter Simon. Auf 180 Quadratmetern habe man Wände versetzt und die Toilettenanlagen erneuert - „alles barrierefrei“. Daher kann er sich auch vorstellen, dass sich das Ladenlokal für andere Dienstleister eignet, „für eine Praxis beispielsweise“. Doch jemanden zu finden, das sei in Pandemiezeiten eine „Herkulesaufgabe“.

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Sollte sich aber keine geeignete Anschlussvermietung finden, müssten die Malteser weiterzahlen. Denn der Mietvertrag ist auf zehn Jahre unterschrieben. Elke Milosevic schreibt für die Malteser dazu: Für die Räumlichkeiten sei man mit der Stadt und weiteren Netzwerkpartnern im Gespräch, um eine Übergabe an einen anderen Träger oder Mieter möglich zu machen. „Hier gibt es gute Ansätze, zu denen wir aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Aussage machen können.“

Ansprechpartnerin fehlt

Die ehemaligen Ehrenamtlichen der Malteser und die so genannten „Neuen Nachbarn“ verlieren mit dem Weggang von Elke Milosevic auch ihre engagierte hauptamtliche Ansprechpartnerin. Ziel sei es jedoch, so Milosevic, den Integrationslotsendienst unter der Führung der Maltesergliederung Arnsberg-Meschede weiter zu betreiben.

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Mittlerweile wurden alle Ehrenamtlichen zu einem digitalen Meeting eingeladen, in dem die Malteser Arnsberg-Meschede sich und die Art und Weise der weiteren Zusammenarbeit vorgestellt haben. Es ergäben sich dadurch zusätzliche Angebote und Möglichkeiten, die die Ehrenamtlichen nutzen könnten, wirbt Milosevic. Sie hofft, dass die vielen ehrenamtlich Engagierten ihre wertvolle Patenschafts-Arbeit auch unter den geänderten Rahmenbedingungen weiterführen.