Meschede. Im Ramadan kommen Muslime zum Gebet und für das traditionelle Fastenbrechen zusammen. Oft mit sehr vielen Personen. Das muss jetzt anders laufen.

Mit dem 13. April beginnt auch für die Muslime auf Mescheder Stadtgebiet der Fastenmonat Ramadan. Wie das christliche Osterfest findet auch der Ramadan bereits zum zweiten Mal unter Corona-Bedingungen statt. Das bedeutet unter anderem, dass das sonst so gesellige Fastenbrechen erneut nur im engsten Familienkreis stattfinden darf und die traditionellen Gebete ausschließlich unter Berücksichtigung der Corona-Regeln abgehalten werden dürfen.

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Keine großen Veranstaltungen

Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang verzichten gläubige Muslime während des Fastenmonats für genau 30 Tage auf jegliche Speisen und sogar das Trinken. Erst am Abend, mit Stichtag 13. April, um genau 20 Uhr und 20 Minuten, wird das Fasten traditionell gebrochen. Meist treffen sich dafür mehrere Personen aus einer oder mehr Familien und und es wird gemeinsam gebetet und gegessen und das so genannte „Iftar“ (dt. Fastenbrechen) zelebriert. Zweimal in der Woche wird zudem ein großes Fastenbrechen in der Mescheder Fatih Moschee angeboten, wo auch mal 100 oder 200 Gläubige zusammenkommen. Diese Veranstaltungen fallen coronabedingt aus.

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Zwar gibt es für den Hochsauerlandkreis noch keine Anordnung, die die Kontaktbeschränkungen auch im privaten Raum aufgreift, der dringende Appell, sich in der eigenen Wohnung auch an die für den öffentlichen Raum geltenden Beschränkungen zu halten, besteht jedoch (Stand 13. April). Dadurch, dass der HSK bei einer 7-Tage-Inzidenz über 100 liegt, ist es derzeit erlaubt, dass sich ein Hausstand mit einer weiteren Person trifft, wobei die Personenanzahl fünf nicht überschreiten darf. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren werden nicht mitgezählt. Regelungen, die der Natur des muslimischen Iftars zwar widersprechen, für die Muslime in Meschede aber einen hohen Stellenwert haben, sagt Dr. Ahmet Arslan, Dialogbeauftragter der Fatih-Moschee.

Dr. Ahmet Arslan ist unter anderem Dialogbeauftragter der Fatih-Moschee in Meschede.
Dr. Ahmet Arslan ist unter anderem Dialogbeauftragter der Fatih-Moschee in Meschede. © privat

Gesund durch den Ramadan

„Uns ist es natürlich wichtig, dass alle Muslime gesund durch den Ramadan kommen. Dafür muss man sich dann eben auch an die Kontaktbeschränkungen halten“, sagt Arslan. Die Gebete und Lesungen in der Moschee finden aber auch während des Ramadans unter Einhaltung der Mindestabstände und Maskenpflicht statt. „Wir beten ja schon länger gemeinsam auf Distanz und das wird auch im Ramadan so sein. Eventuell dann auch wieder in verschiedenen Schichten, um die Abstände wahren zu können“, erklärt er. Viele, vor allem ältere Muslime würden aus Infektionsschutzgründen ohnehin zuhause beten und für die Lesungen aus dem Koran, die während des Fastenmonats täglich stattfinden, gibt es ein Streaming-Angebot. Das ist auf den Internetauftritten des DITIB-Bundesverbands zu finden, dem die muslimische Gemeinde in Meschede angehört.

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Davut Tiryaki, der mit seiner Familie das Schnellrestaurant „Meating“ auf der Ruhrstraße betreibt, ist vor allem traurig darüber, dass der sonst so gesellige Charakter des Ramadans erneut verloren geht. „Es ist schade, dass wieder kein Fastenbrechen an der Moschee stattfinden wird. Der Ramadan ist ja auch die Zeit, in denen man den Armen und Benachteiligten etwas zurückgibt und mit ihnen gemeinsam isst“, sagt der Familienvater, der selbst in den letzten Jahren nicht gefastet hat. „Meine Frau fastet und sogar mein 12-jähriger Sohn hat sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal selbst dazu entschlossen, mitzufasten. Für mich ist es wirklich schwierig, ich gebe aber mein Bestes.“

Zuckerfest wird nicht ausfallen

Schwierig sei vor allem der Verzicht auf Wasser, während Davut Tiryaki den Tag über vor dem heißen Dönerspieß und dem Pizzaofen steht. „Man schwitzt da natürlich enorm viel und verliert so Flüssigkeit. Ich weiß natürlich, dass auch andere Muslime, die zum Beispiel bei Honsel vor einem 700 Grad heißen Ofen stehen, es schaffen zu fasten, aber das ist schon sehr hart“, findet er. Seinen Mitarbeitern räume er während des Ramadans und auch außerhalb dieser Zeit die Möglichkeit ein, den Gebeten zu festen Zeiten nachzukommen.

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Wie genau das dreitätige Fest zum Abschluss des Ramadan, das als Zuckerfest bekannt ist, gefeiert wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Wenn die Inzidenzen so bleiben, wie sie jetzt sind, muss alles mit besonders viel Distanz stattfinden. Das Fest fällt aber auf keinen Fall einfach aus“, erklärt Ahmet Arslan für die DITIB-Gemeinde in Meschede.

Davut Tiryaki führt das Schnellrestaurant Meating auf der Ruhrstraße. Vor dem heißen Dönerspieß ohne Wasser über den Tag zu kommen, ist für ihn (zu) hart.
Davut Tiryaki führt das Schnellrestaurant Meating auf der Ruhrstraße. Vor dem heißen Dönerspieß ohne Wasser über den Tag zu kommen, ist für ihn (zu) hart. © Lara Rickert

>>> Aus der Coronaschutzverordnung:

Kirchen und Religionsgemeinschaften entscheiden unter Berücksichtigung des lokalen Infektionsgeschehens, inwieweit Versammlungen zur Religionsausübung in Präsenz durchgeführt werden können, und informieren die vor Ort zuständigen Behörden.

Sie sichern die Einhaltung des Mindestabstands, begrenzen die Teilnehmerzahl, führen ein Anmeldeerfordernis für solche Zusammenkünfte ein, bei denen Besucherzahlen zu erwarten sind, die zu einer Auslastung der Kapazitäten führen könnten, verpflichten die Teilnehmer zum Tragen einer medizinischen Maske (sogenannte OP-Masken oder Masken der Standards KN95/N95 oder FFP2) auch am Sitzplatz, erfassen die Kontaktdaten der Teilnehmer und verzichten auf Gemeindegesang.