Meschede. Er sucht die Randale: In Meschede prügelt ein 40-Jähriger auf eine Gruppe junger Leute ein, die ihm zufälligerweise begegnen.
Was war das für ein Jahresbeginn für eine Gruppe junger Mescheder: Sie hätten gerne nach der Silvesterparty im Mescheder Norden noch am frühen Neujahrsmorgen mit Freunden in der Innenstadt weitergefeiert – wenn ihnen da nicht ein übelgelaunter 40 Jahre alter Mann auf der Lagerstraße entgegen gekommen wäre. Der hatte schnell ein Messer zur Hand. Jetzt stand der Mescheder als Angeklagter vor dem Amtsgericht.
Gewaltbereit - und mit einem Messer bewaffnet
Der 40-jährige Deutsche mit russischen Wurzeln ist an dem Neujahrsmorgen 2020 alleine auf der Suche, durchaus gewaltbereit. Er hat vor Gericht Erinnerungslücken, er sei damals stark angetrunken gewesen. Vorher will er mit seiner Frau in der Innenstadt gewesen sein, dort sei ihnen eine andere Gruppe „aggressiv gekommen“ – was das genau heißt, sagt er nicht. Er hat seine Frau nach Hause gebracht und begibt sich dann auf die Suche nach diesen anderen – „ich wollte alleine mit denen sprechen“. Warum er denn dafür ein Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge dabei gehabt habe, will Richterin Lucia Belke wissen. Erklären kann er das nicht, er zuckt die Achseln: „Ich würde niemals mit einem Messer auf Menschen losgehen“, beteuert er.
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Das deckt sich nicht mit den Fakten danach. Die gesuchte Gruppe findet er nicht, dafür stattdessen zufällig am Kreisverkehr am Park-and-Ride-Parkplatz den anderen Trupp aus sechs jungen Leuten, die eben in die Innenstadt wollen: Es hätte auch jeder andere sein können… Einer aus der Gruppe, ein 25-Jähriger, spricht auch Russisch, er versteht, was der 40-Jährige will – der fragt aggressiv nach den anderen Unbekannten: „Er wollte wissen, wo sind die Leute?“ Da kann diese Gruppe junger Leute aber nicht weiterhelfen.
Der 40-Jährige setzt dem Jüngeren dennoch kurzerhand einfach sein Messer an den Hals: „Ich habe das Messer gespürt.“ Es kommt zur Rangelei, der 25-Jährige erhält einen Faustschlag ins Gesicht. Die anderen Männer aus seiner Gruppe greifen ein. Einem 29-Jährigen setzt der 40-Jährige sein Messer an den Bauch: „Ich spürte den Druck der Messerspitze.“ Er bekommt Schläge ins Gesicht.
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Seit 15 Jahren im Methadon-Programm
Schließlich bringen sie gemeinsam den 40-Jährigen irgendwie zu Boden. Ein 22-Jähriger setzt sich auf seine Brust und hält seine Hände fest – zum „Entschärfen“, wie er sagt, setzt es wiederum für den renitenten 40-Jährigen Schläge ins Gesicht, damit der endlich Ruhe gibt, bis die alarmierte Polizei kommt. Der Angeklagte hat dabei auch eine Scherbe von einer Bierflasche zu greifen bekommen, die im Gerangel zu Bruch gegangen ist: Damit schneidet er dem jungen Mann in den Daumen.
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Bei dem 40-Jährigen werden danach knapp 1,8 Promille Alkohol gemessen. Außerdem finden sich Spuren von Heroin, Kokain, Methadon, Opiaten, dazu diverse Restbestände von Tabletten. Seit 15 Jahren ist er im Methadon-Programm zur Entwöhnung für Abhängige – ein Erfolg sei das ja nicht gerade bei ihm, sagt die Staatsanwaltschaft. „Es ist schwer, aus der Sucht herauszukommen“, meint der 40-Jährige: „Meistens habe ich Probleme mit dem Alkohol.“
Inzwischen hat er sein Haus verloren, seine Frau hat sich scheiden lassen. Er lebt von Hartz IV. Immerhin: Trotz der langen Drogenkarriere ist er beinahe noch straffrei, er hat „nur“ eine Vorstrafe wegen Beleidigung.
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Verurteilt wird er wegen gefährlicher Körperverletzung (dem Stoß mit der Scherbe), vorsätzlicher Körperverletzung und Bedrohung. Er erhält eine Haftstrafe von sechs Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Jetzt ist der Mann erst einmal weg von der Straße: Er ist zur Drogenentwöhnung stationär in einer Klinik.