Eslohe. Esloher Eltern, die sich wegen der Maskenpflicht in der Grundschule sorgen, haben ein Schreiben erhalten. Es verschlägt ihnen fast die Sprache.

Eine Rückmeldung von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer? Fehlanzeige! Eine Antwort von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet? Auch auf die haben besorgte Eltern von Esloher Grundschülern bislang vergeblich gewartet. Dafür haben sie eine Mail vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport aus Baden-Württemberg zugespielt bekommen. Und der Inhalt hätte ihnen fast die Sprache verschlagen.

Corona-Check: Wie erleben Sie die Pandemie? Corona-Check: Wie erleben Sie die Pandemie?Wie berichtet, hatten sich die Esloher Eltern an die NRW-Landesregierung gewendet, weil sie sich wegen der aktuell geltenden Maskenpflicht während des Grundschul-Unterrichts Gedanken über die physische und psychische Gesundheit ihrer Kinder machen. Nach einem Bericht in unserer Zeitung meldete sich eine Frau aus einem Mescheder Ortsteil bei den Esloher Eltern, um ihnen in Zeiten des Corona-Regel-Wirrwarrs zur Seite zu springen. „Weil ihr Enkelkind in Baden-Württemberg zur Schule geht, hat sie eine Mail des Ministeriums vorliegen, aus der hervorgeht, dass sich das Virus in Baden-Württemberg offenbar völlig anders verhält als bei uns in Nordrhein-Westfalen“, sagt die Esloherin Sarah Friedhoff - eine der Mitinitiatorinnen des Briefes an die die NRW-Regierung.

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Denn: An den Grundschulen in Baden-Württemberg gibt es für das pädagogische Personal und für die Schülerinnen und Schüler keine Maskenpflicht. Lediglich für Handwerker und anderes Personal könne sich gegebenenfalls aus Arbeitsschutzrichtlinien eine Pflicht zum Tragen einer Maske ergeben. Generell gelte an den Schulen aber ein Abstandsgebot zwischen den erwachsenen Personen. Und dann heißt es in dem Brief wörtlich: „Dass im Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern gründet sich darauf, dass zahlreiche Studien - u.a. die von der baden-württembergischen Landesregierung in Auftrag gegebene Kinderstudie der baden-württembergischen Universitätskliniken -, aber auch die bundesweite Datenanalyse von über 110.000 Kindern und Jugendlichen an über 100 Kinderkliniken unter Federführung der Unikinderklinik Regensburg, sowie Studien aus Island, den Niederlanden und der Schweiz darlegen, dass Kinder bis zehn oder zwölf Jahren seltener mit dem Corona-Virus infiziert sind.“

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Und weiter: „Auch der jüngste Bericht des baden-württembergischen Landesgesundheitsamtes bestätigt, dass Kinder keine Pandemie-Treiber sind.“ Dies bestätige auch eine weitere Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie.

„Das macht doch alles keinen Sinn“

Sätze, die Wasser auf die Mühlen von Eltern wie Sarah Friedhoff sind. „Das macht doch alles keinen Sinn“, sagt Friedhoff. Das mache einen fast sprachlos. „Wenn Kinder in Baden-Württemberg keine Pandemie-Treiber sind, warum sollten sie es dann bei uns in NRW sein?“ Das Schreiben zeige in Verbindung mit den in NRW geltenden Regeln an den Grundschulen den ganzen Irrsinn und die Regulierungs-Willkür auf. „Die können doch nicht ernsthaft glauben, dass sich das Virus bei uns schlimmer verhält als in einem anderen Bundesland“, sagt Friedhoff und spricht damit 30 weiteren Eltern von Esloher Grundschülern aus der Seele, die den Brief an die Landesregierung ebenfalls unterzeichnet haben. Darin fordern sie, die Maskenpflicht während des Unterrichts an den Grundschulen wieder aufzuheben - so, wie es im vergangenen Jahr der Fall war.

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Denkbar ist für die Eltern außerdem, dass sie die Möglichkeit bekommen, ihre Kinder vom Präsenzunterricht zu entbinden und sie vorübergehend im „Distanzunterricht“ zu betreuen. Die Kinder bekämen seit nun fast einem Jahr immer wieder durch ihre Außenwelt und die Medien vermittelt, dass sie eine Gefahr für andere Menschen darstellen, und sie selbst ebenfalls permanent in Gefahr seien.

Und diese Unsicherheit gelte nun vor allen Dingen auch in einem so sicheren Umfeld wie dem eigenen Klassenzimmer, hatten die Eltern es in dem Brief formuliert - mit dem Verweis auf gesundheitliche Folgen durch das permanente Tragen der Maske. Man dürfe schließlich nicht vergessen, dass es sich um kleine Kinder handele.

  • Ein Reaktion auf ihr Schreiben haben die Esloher Eltern bislang lediglich von HSK-Schulamtsdirektorin Martina Nolte erhalten. Sie verweist darauf, dass man an die Erlasse gebunden sei und als Schulamt diesbezüglich keine eigenmächtigen Entscheidungen treffen könne.
  • Aus Düsseldorf gab es auch nach einer Woche bislang nicht den Hauch einer Reaktion. „Wir haben nicht mal eine Nachricht darüber bekommen“, dass unser Schreiben eingegangen ist“, ärgert sich die Esloherin Sarah Friedhoff.