Eslohe/Lennestadt. Vereine und Kulturschaffende aus der Region leiden zusehends unter dem Lockdown. Daher kommt die Hilfe des Projekts „Musikpatriot“ gut an.

Mit dem Projekt „Musikpatriot“ soll Vereinen, Ensembles, Künstlern und Kulturschaffenden geholfen werden, die unter der Corona-Krise mit all ihren Einschränkungen und Verboten ganz besonders zu leiden haben. Und das Projekt ist gut angelaufen, wie Mitinitiator David Löher jetzt bestätigt. „Wir sind zufrieden“, sagt er. Luft nach oben gebe es selbstverständlich immer.

Das Prinzip des Musikpatrioten ist ganz einfach: Käufer erwerben Musikpatriot-Produkte. Neben Textilien wie Hoodies, Zipper, T-Shirts oder Masken im individuellen Design, wurde der Shop um Produkte erweitert, die in Corona Zeiten entstanden sind oder Kultur unterstützen möchten.

So sind inzwischen auch Holzschriftzüge und auch Gastro-Gutscheine mit aufgenommen worden. „Mit den Gutscheinen entsteht natürlich eine schöne Win-Win-Situation, da die angeschlagene Gastronomie auch profitiert“, sagt Löher. Zudem bieten Künstler ihre Produkte wie Tonträger oder Printmedien an.

Auch interessant

Bei ihrer Bestellung können Käufer Ensembles, Künstler oder Vereine nennen, die sie unterstützen möchten. Vereine und Künstler können sich dazu einfach registrieren und profitieren dann von jedem Käufer, der sie bei seinem Bestellvorgang nennt. Und von dieser Möglichkeit ist in den vergangenen Wochen rege Gebrauch gemacht worden. Rund 100 Vereine und Solokünstler haben sich registriert. Vom MGV Eintracht Salwey samt Theatergruppe über die Lyra Wenholthausen bis hin zum Musikverein Bremke und zum Jungen Chor Eslohe. Auch viele Vereine aus dem Kreis Olpe haben sich angemeldet.

Dass Hilfe und Motivation für die gebeutelten Vereine und Künstler dringend erforderlich sind, bekommt David Löher immer wieder aufs Neue mit. In vielen Gesprächen sei eine deutliche Resignation spürbar. Es fehle einfach die Perspektive, sagt er. Selbstverständlich gebe es auch Künstler, die in der Krise viel Kreativität beweisen. Aber es gebe eben auch die andere Seite und die sei mehr und mehr von Verzweiflung und Perspektivlosigkeit geprägt. Man dürfe nicht vergessen, dass Künstlern mit dem immer und immer wieder verlängerten Lockdown der komplette Lebensinhalt weggebrochen sei.

Auch interessant

Löher selbst ist Gründer des Digitalisierungsunternehmens Localino und in seiner Freizeit seit vielen Jahren begeisterter Sänger und Vorsitzender in Chören, Bandmusiker und Organisator von Konzerten. Die aktuelle Situation treibe ihn persönlich um, sagt er. Vereine, Ensembles, Künstler und Kulturschaffende - sie alle könnten ihrer größten Leidenschaft in Zeiten von Corona nur begrenzt nachgehen. Weil Proben und Konzerte nur teilweise oder wie im Moment gar nicht möglich sind, verlieren sie ihre wirtschaftliche Grundlage.

Große Herausforderungen

Auch Klaus Winkelmeyer vom Vorstandsteam des Jungen Chores Eslohe mischt bei dem ehrenamtlichen Projekt mit. Er hat bereits mehrfach seine Sorge geäußert, dass durch die aktuelle Krise die komplette Chorlandschaft den Bach runtergehen könnte.

Auch interessant

Wie vielen ihrer musikalischen Mitstreiter fehlt beiden das gemeinsame Musizieren, die Auftritte, der Ausgleich zum Alltag. Ebenso wie Winkelmeyer ist auch Löher besorgt, wenn er die Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Chören, Orchestern, Theatern und den angestellten Dirigenten, Gruppenleitern, Ausbildern und Regisseuren betrachtet. „Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagt er. Sich seinem Schicksal zu ergeben und zu warten, dass irgendwann eine Fee durch die Tür kommt und alle Probleme löst, sei leider ein Wunschdenken.

„Wir müssen die Dinge in die Hand zu nehmen und neue Chancen für die Stärkung der Bedeutung von Kultur in unserer Gesellschaft nutzen“, sagen Löher und Winkelmeyer unisono. Und genau hier kommt der Musikpatriot ins Spiel, dessen Herzensangelegenheit es ist, die wirtschaftlichen Existenzen in diesen Bereichen sicherzustellen.

Auch interessant

Wie bereits berichtet, stellt die Firma Localino die Ressourcen für die Administration, den Vertrieb und die Organisation zur Verfügung. Alle Initiatoren bringen ihre Expertise kostenlos ein. „Das Projekt hat kein Gewinnstreben“, betont Löher ausdrücklich. „Die Gewinne sollen in die Kultur fließen“.

Grundsätzlich sei man auch dafür offen prominente Künstler für das Projekt mit ins Boot zu holen.

Auch interessant

Einen prominenten Politiker jedenfalls haben die Ehrenamtlichen bereits überzeugt: den heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese. Er will das Projekt in seinem Instagram-Live-Stream „Politik und Dönekes“ vorstellen. Geplant ist ferner, dass Künstler für die Internetseite Musikpatriot über ihre aktuelle Situation berichten. Und das sei wichtiger denn je, sagt Löher. Denn er habe den Eindruck, dass die Problematik deutlich aus dem Blickfeld gerückt sei, als im November die Soforthilfe für Künstler Thema war. Viel geholfen sei damit aber keineswegs.

  • Für das Musikpatriot-Projekt werden weitere ehrenamtliche Mitstreiter gesucht.
  • Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit hat, kann sich auf der Seite www.musikpatriot.de weitere Informationen einholen und findet dort auch Kontaktdaten.
  • Der Instagram-Live-Stream mit Dirk Wiese und den Musikpatrioten findet am Mittwoch, 24. Februar, um 19.30 Uhr statt auf dem Kanal „Dirkwiesespd“ statt.