Schmallenberg. Keine Pappnase, kein Kostüm: So erleben die Karnevalisten aus Niederberndorf, Arpe, Bracht und Bödefeld das Karnevalswochenende.
Ihre Feten, Sitzungen und Umzüge gehörten zu den letzten Veranstaltungen in 2020 die stattfinden konnten, bis die Corona-Pandemie das öffentliche Leben mehr oder weniger lahmlegte. Jetzt ruht des Narrentum und hofft auf die nächste Session.
Kleinmünster Niederberndorf
Anna Schmidt kümmert sich beim Karnevalsverein „Kleinmünster Niederberndorf“ in erster Linie um die Öffentlichkeitsarbeit. Die Planungen für das Karnevalswochenende wären seit Tagen auf Hochtouren gelaufen: „Wir machen das inzwischen ja schon ein paar Jahre, da hat man Routine drin. Aber für uns als Vorstand ist das natürlich auch immer viel Arbeit.“
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Arbeit, die in diesem Jahr wegfällt - leider: „Dann geht es um die Halle, um die Dekoration und die Vorbereitung des Zuges.“ Da waren in den vergangenen Jahren immer zwischen 12 und 14 Wagen mit dabei und etwa genauso viele Fußgruppen. Eine stattliche Zahl für den kleinen Ort: „Vielmehr wäre wahrscheinlich auch nicht möglich, dann wäre das Dorf voll.“ Der Verein habe sich vor 12 oder 13 Jahren gegründet, ist inzwischen schon auf über 50 Mitglieder angewachsen: „Es gibt immer viel Zuspruch. Viele Leute, die inzwischen gar nicht mehr hier leben, kommen am Karnevalswochenende immer nach Niederberndorf.“
Wenn es am Sonntag in diesem Jahr dann ruhig bleibe, werde das ein „komisches Gefühl“ sein, sagt Anna Schmidt: „Es wäre schon schön gewesen, aber die Pandemie lässt es einfach nicht zu, wir hätten gerne etwas veranstaltet. Jetzt müssen wir eben in den saueren Apfel beißen.“ Vielleicht sei eine Nachhol-Party im Sommer drin, ansonsten ruht die Hoffnung auf 2022.
Arper Karnevalsgesellschaft
Komplett ausfallen soll der Karneval in Arpe in diesem Jahr nicht. Auch wenn Sitzungen, Feiern und Co natürlich fehlen. Prinz Michael Sapp wird am Karnevalssonntag mit entsprechendem Corona-Abstand von der heimischen Garage aus Süßigkeitentütchen verteilen.
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„Aber an sich ist es wirklich ein komisches Gefühl, es fehlt eine ganze Menge“, sagt Franziska Göddecke von der Karnevalsgesellschaft.
Tänze, Büttenreden, Partystimmung - all das bleibe in diesem Jahr aus. Auch die Tanzgarden „Goldene Funken“ und „Minigarde“, die zu den Höhepunkten des Programms zählen, konnten zuletzt gar nicht trainieren: „Wir hoffen einfach, dass wir in 2022 wieder feiern können.“
Ersatzveranstaltungen seien unmöglich, da sei man sich im Verein sehr früh im Klaren gewesen: „Wir warten auf bessere Zeiten.“
Karnevalsgesellschaft Bracht
Mit einem Schreiben per WhatsApp und Email rufen die Brachter Karnevalisten auf, sich bunt kostümiert und mit roter Pappnase im Hochformat zu fotografieren, anschließend das Foto an bracht-karneval@gmx.de zu schicken, um später Teil einer Fotocollage auf der Seite des Dorfvereins zu werden. „Ansonsten ist es momentan natürlich sehr trist und ruhig“, sagt Marion Schmidt: „Wir hatten erst überlegt, mit dem Prinzen auf einem Lkw durchs Dorf zu fahren, von dem Gedanken haben wir aber schnell wieder Abstand genommen.“
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Gerade in der Corona-Zeit fehle der närrische Frohsinn, sagt sie: „Es ist kein schönes Gefühl. Es fehlen die Tänze, die Musik, die Büttenreden und die Sketche. All das, was Karneval ausmacht.“ Normalerweise hätte am Karnevalssamstag die Prunksitzung stattgefunden, am Sonntag wäre dann Kinderkarneval gewesen: „Auch die Kinder freuen sich sonst immer riesig auf diesen Termin.“ Auch der Besuch beim neuen Bürgermeister an Altweiber musste leider ausfallen. Eventuell wolle man eine kleine Karnevalsfeier nach dem 11.11. nachholen - dann, wenn es wieder erlaubt ist: „Ansonsten ruhen alle Hoffnungen auf 2022.“
Karnevalsclub Bödefeld
Vor einigen Tagen hätte bereits der Frauenkarneval des FKK stattgefunden, die tollen Tage des KCB, des Karnevalsclubs Bödefeld, hätten jetzt am Wochenende angestanden. „Ein komisches Gefühl und auch irgendwie traurig“, sagt Sitzungspräsident Raphael Wegener: „Es fehlt schon etwas, aber die Karnevalsplaylist im Auto läuft natürlich.“
Aufgrund der zeitlichen Knappheit werde es keine Online-Aktion geben, eventuell werden in den sozialen Medien Videos der vergangenen Jahre präsentiert: „Wir hatten erst über Aktionen unter Corona-Bedingungen nachgedacht, aufgrund zeitlicher Knappheit und, weil die Sicherheit und Gesundheit einfach vorgeht, uns dann doch dagegen entschieden.“
Besonders gefreut hätten sich Wegener und die Bödefelder Jecken auf den Sturm aufs Schmallenberger Rathaus am Weiberfastnachts-Donnerstag, auf die Prunksitzung am Samstag und den Kinderkarneval an Rosenmontag: „Die Vorbereitungen dafür wären schon seit Oktober oder November im Gange.“ Aber was in diesem Jahr eben nicht möglich sei, werde beim nächsten Mal nachgeholt.