Schmallenberg. Wie die Sparkasse Mitten im Sauerland in der Corona-Pandemie arbeitet und was sie ihren Kunden rät. Vorstandsmitglied Peter Vogt im Interview.

Die Sparkasse Mitten im Sauerland versorgt die Unternehmen im Lockdown mit Liquidität, ist beratend tätig und als Unternehmen auch selbst mittendrin in der Corona-Pandemie. Wie, das berichtet Peter Vogt, Schmallenberger Vorstandsmitglied des Kreditinstituts.

Welche Aufgaben kamen auf Sie mit dem Beginn der Pandemie zu?

Peter Vogt: Im Frühjahr beim ersten Lockdown waren wir noch vor allem beratend tätig. Es ging darum, wie wir in den Unternehmen die Liquidität sicherstellen, da haben die Kollegen sehr viel Zeit am Telefon verbracht. Im Anschluss ging es dann häufig darum, ob und wie wir Tilgungen und Darlehensraten aussetzen, um unkompliziert die Fixkosten zu reduzieren. Wir sehen uns da als Partner der Unternehmen in einer schwierigen Zeit.

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Homeoffice ist für viele Menschen in der Pandemie Alltag geworden. Im Bankengeschäft hieß es lange, das sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Verändert sich das? Und wie viele ihrer Mitarbeiter arbeiten im Home-Office?

Sicherheitstechnisch ist das Arbeiten im Homeoffice auch für uns mittlerweile kein Problem mehr. Und Corona hat dazu geführt, dass wir uns verstärkt mit dem Thema beschäftigen. Doch noch arbeiten die meisten Mitarbeiter im Büro. Das hängt auch mit Funktionen zusammen. Wer Kunden persönlich am Schalter berät, kann das nicht von zu Hause machen. Aber auch wir arbeiten an generellen Lösungen für das Homeoffice. Der Trend ist klar und wird uns auch mit dem Ende der Pandemie weiter begleiten.

Selbst beim Bäcker zahlt man heute Kleinstbeträge mit Karte oder Smartphone. Auch das wurde durch Corona verstärkt. Verabschieden wir uns vom Bargeld? Wie ist die Entwicklung im ländlich geprägten Schmallenberger Sauerland?

Die Entwicklung ist bei uns nicht anders als in den Städten. Wir sehen schon bei unseren niederländischen Gästen, die übrigens verwundert auf die Liebe der Deutschen zum Bargeld blicken, wohin die Entwicklung geht. Auch andere europäische Nachbarn machen es uns vor. Menschen nutzen das, was einfach, schnell und sicher ist. Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen wird sich fortsetzen. Aber ich sehe nicht, dass wir uns ganz vom Bargeld verabschieden. Das hat ja auch einen emotionalen Faktor.

Auf der einen Seite steht die wirtschaftliche Krise, auf der anderen Seite gibt es Menschen, die für ihr Erspartes kaum noch Zinsen bekommen, was raten Sie dem Kleinsparer, der 5000 bis 50.000 Euro auf der hohen Kante hat? Wohin mit dem Geld?

Eine gute Frage, aber auch eine schwierige, wenn man weiß, dass man für zehnjährige Bundesanleihen heute schon kein Geld mehr bekommt, sondern 0,6 Prozent Minuszinsen zahlt. Gleichzeitig liegt die Inflationsrate im Coronajahr 2020 bei 0,5 Prozent und in den Vorjahren bei ca. 1,4 Prozent.

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Das zeigt, das Geld einfach liegenzulassen, ist auch keine Option, dann wird es jedes Jahr weniger. Also was raten Sie?

Pauschal ist das schwierig. Man muss das Alter des Anlegers berücksichtigen, die Lebensplanung, hat er Kinder, ist Eigentum vorhanden, wie hoch ist das laufende Einkommen? Einen 20-Jährigen würde ich da anders beraten als einen 60-Jährigen. Und wichtig ist auch, ob die Summe wirklich frei zur Verfügung steht. Oder ob man sie als Reserve braucht, wenn das Auto oder die Waschmaschine ersetzt werden muss. Sparbriefe sind da aber bei beiden Gruppen wohl keine Option mehr.

Was ist mit Aktien?

Wenn das Geld frei zur Verfügung steht, sind Aktienfonds auf jeden Fall zu empfehlen. Ich bin auch ein Freund von Aktien-Sparplänen. Da zahlt man dann monatlich ab 50 bis 100 Euro ein und profitiert über die ganze Bandbreite, nicht nur wenn der Aktienwert gerade zufällig niedrig oder hoch ist.

Hintergrund

Die Sparkasse mitten im Sauerland hat im Schmallenberger Stadtgebiet sieben Filialen.

An drei Standorten teilt sie sich mit der Volksbank Bigge-Lenne einen Geldautomaten: in Dorlar, Westfeld und Oberkirchen.