Meschede. Seit dem 14. Dezember gelten neue Corona-Regeln an Schulen. Wie es bislang in Meschede läuft - und was die Schulleiter bis Weihnachten erwarten.
Für die letzte Woche vor den Weihnachtsferien gelten an Schulen in ganz Deutschland neue Regeln, die jedoch erst zwei Tage zuvor, am Freitag, 11. Dezember, nach Schulschluss vom Ministerium erlassen wurden. Das hatte zur Folge, dass die Schulen in Meschede und Umgebung über das Wochenende Fahrpläne für die kommende Woche ausarbeiten und diese möglichst zeitnah an die Schülerinnen und Schüler vermitteln mussten. Weitgehend scheint die Umstellung gut funktioniert und viel weniger Chaos verursacht zu haben, als die bundesweite Berichterstattung bislang vermittelt hat. Ein Querschnitt aus Mescheder Schulen.
Gymnasium der Benediktiner
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Heinz Plugge, Schulleiter am Gymnasium der Benediktiner, hat gleich nachdem ihn die Schulmail am vergangenen Freitag erreicht hat, Mails an die Eltern der Schülerinnen und Schüler in den Klassen fünf bis sieben geschrieben, und um Rückmeldung bis spätestens Sonntag gebeten, ob man die Kinder für den Präsenz- und Distanzunterricht anmelden möchte. „Stand Dienstag sind in der fünften Klasse noch viele Kinder vor Ort, bis zur siebten wird es dann immer weniger. Da nehmen noch etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler am Präsenzunterricht teil“, berichtet Plugge, der den organisatorischen Aufwand als weniger dramatisch ansieht, als er in seinen Augen in den Medien dargestellt wird.
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„Ich würde die ganzen Entscheidungen jetzt auch nicht treffen wollen, aber dass es keine Woche Vorlauf geben würde, war mir klar“, so der Schulleiter, der auch zwei positive Nebeneffekte der neuen Regeln und der Maskenpflicht wahrnimmt: Durch das Tragen der Masken gibt es in der Schülerschaft und im Kollegium deutlich weniger Ausfälle durch Erkältungskrankheiten und dadurch, dass nur ein Bruchteil der Schülerschaft vor Ort lernt, können die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bei ihren Klausuren großzügig auf unterschiedliche Räume verteilt werden.
St.-Walburga-Realschule
An der St.-Walburga-Realschule hat die stellvertretende Schulleiterin Claudia Heitkamp-Kappest von Montag auf Dienstag bereits einen Rückgang der Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht wahrgenommen und geht davon aus, dass sich dieser Trend bis zum Ende der Woche fortsetzen wird. „Ich glaube, dass wir uns hier am Freitag in ganz kleiner Runde in die Ferien verabschieden werden“, so Heitkamp-Kappest. Bis dahin mache man an der St.-Walburga-Realschule das Beste aus der Situation.
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Die Lehrerinnen und Lehrer würden versuchen, den Spagat zwischen Präsenz- und Distanzunterricht möglichst gut zu überbrücken und setzen teilweise auf eine Videoübertragung des Unterrichts in die heimischen Kinderzimmer. „Die Technik ist aber gerade im ländlichen Bereich eine weitere Herausforderung. Wir arbeiten mit dem Schulportal des Erzbistums und es kommt vor, dass Übertragungen unterbrochen werden oder gar nicht funktionieren, weil sich entweder zu viele gleichzeitig einschalten oder das Internet auf dem Land es einfach nicht hergibt“, berichtet die Schulleiterin von den Schwierigkeiten des Distanzlernens im Sauerland. Gedanklich spiele sie bereits viele Szenarien durch, wie es nach den Ferien weitergehen wird. „Letztlich kann man sich natürlich viele Pläne zurecht legen. Wenn dann aber wieder spontane Entscheidungen getroffen werden, macht man doch wieder einen Salto aus dem Stand“, so Claudia Heitkamp-Kappest.
Gymnasium der Stadt Meschede
Technische Schwierigkeiten im Distanzunterricht sind auch am Gymnasium der Stadt Meschede ein Thema, wie Schulleiterin Claudia Bertels berichtet. Als dort am Montag das Lernen auf Distanz wieder aufgenommen wurde, lief zwar zunächst alles problemlos, aber ab der dritte Stunde hatten Serverprobleme das Onlineportal, das die Schule nutzt, plötzlich lahmgelegt. „Grundsätzlich haben wir uns aber noch gut auf die Umstellung vorbereiten können und alle Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zügig über die Homepage informiert“, berichtet Claudia Bertels.
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Stand Montag sind 80 von insgesamt 230 Schülerinnen und Schülern, die die fünfte bis siebte Klasse am Gymnasium der Stadt Meschede besuchen, zu Hause geblieben. „Bei uns gilt allerdings die Grundregel, dass auch jeder, der von zu Hause aus lernt, pünktlich zur ersten Stunde startet“, so Bertels, die sogar schon die erste Entschuldigung einer Sechstklässlerin erhalten hat, die verschlafen hatte und zu spät am eigenen Schreibtisch saß.
Grundschule Unter dem Regenbogen
In der Grundschule Unter dem Regenbogen nehmen noch etwa die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler am Unterricht vor Ort teil. Schulleiterin Susanne Leeuw rechnet jedoch wie die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen damit, dass es im Lauf der Woche immer weniger werden: „Ich glaube, dass sich manche Eltern zunächst noch organisieren und die Kinder ab Mittwoch oder Donnerstag zu Hause lassen“, vermutet Susanne Leeuw.
Wer sein Kind nicht mehr schicken möchte, muss dann allerdings eine schriftliche Abmeldung per E-Mail an die Schule richten. Dass sich das Kollegium sowie die Schülerinnen und Schüler nun wieder auf das Distanzlernen einstellen müssen, sei aufgrund der guten Erfahrungen aus dem ersten Lockdown kein Problem. „Es ist ja für keinen mehr was Neues. Trotzdem leiden wir alle sehr unter der Situation. Die meisten Kinder wollen ja gerne kommen“, so die Schulleiterin der Grundschule Unter dem Regenbogen.
Marienschule
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Ihre Kollegin Heidi Düwel, die die Marienschule leitet, kann Ähnliches aus dem Grundschulalltag berichten: Zwar lernen dort bislang nur ein Drittel der Schülerinnen und Schüler auf Distanz, doch auch Düwel rechnet damit, dass es zum Ende der Woche leer werden könnte: „Ich gehe davon aus, dass sich mit Beginn des Lockdowns noch einmal etwas tun wird. Dann sind eventuell mehr Eltern im Homeoffice und können ihre Kinder zu Hause lassen. Zu Wochenbeginn gab es zudem noch viele Eltern die geglaubt haben, dass die Schulen am Mittwoch auch schließen.“ Um die letzten Tage vor den Weihnachtsferien so effektiv wie möglich für alle Kinder zu gestalten, wird an der Marienschule nach Arbeitsplänen gelernt, die für Distanz- und Präsenzunterricht identisch sind.
>>> Angepasster Schulbetrieb in Corona-Zeiten:
- Von 14. bis 18. Dezember 2020 gilt: Die Schulen bleiben geöffnet, die Präsenzpflicht ist aufgehoben, die Schulpflicht besteht weiterhin und der Unterricht findet bis einschließlich Freitag, den 18. Dezember 2020 statt.
- Für die Klassen 1-7 ist den Eltern die Entscheidung über die Teilnahme ihrer Kinder am Präsenzunterricht in den Schulen freigestellt.
- Ab Klasse 8 erfolgt der Unterricht grundsätzlich in Distanz. Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf werden auch in den Jahrgangsstufen 8 und darüber ein Angebot für den Unterricht in Präsenz in den Förderschulen erhalten.
- Die Tage 21. und 22. Dezember 2020 sowie 7. und 8. Januar 2021 sind unterrichtsfrei.