Meschede. Die Mescheder Innenstadt soll vom Autoverkehr entlastet werden. Autofahrer müssen sich dann ab 2021 auf neue Streckenführungen einstellen.

Autofahrer müssen sich umgewöhnen, für Fußgänger soll es gefahrloser und entspannter werden: Die Mescheder Innenstadt soll vom Autoverkehr entlastet werden. Dafür ist für 2021 ein neues Verkehrskonzept in Arbeit. Jetzt liegen erste Ideen vor, wie der Verkehr künftig gelenkt werden könnte.

Die Ingenieurgesellschaft Stolz aus Neuss nimmt dafür die Innenstadt im Auftrag der Stadt Meschede unter die Lupe. Die Machbarkeitsstudie soll im Januar 2021 abschließend beraten werden.

Bislang unübersichtlich - für Fremde sogar undurchschaubar, wie hier gefahren werden soll: Der Bereich der Zeughausstraße in Meschede wird künftig neu geregelt.
Bislang unübersichtlich - für Fremde sogar undurchschaubar, wie hier gefahren werden soll: Der Bereich der Zeughausstraße in Meschede wird künftig neu geregelt. © Jürgen Kortmann

Die möglichen Grundzüge sind im Ausschuss für Stadtentwicklung schon einmal vorgestellt worden. Autofahrer sollen demnach besser zu den Parkplätzen am Henne-Ruhr-Markt und an der Sparkasse gelenkt werden.

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Entschärft werden soll auch die unübersichtliche Situation im Eingangsbereich zur Fußgängerzone an Zeughausstraße/Winziger Platz/Gutenbergstraße – sie überfordert vor allem auswärtige Autofahrer. „An der ein oder anderen Stelle kneift es im Alltag in Meschede“, so drückt es Stadtplaner Stephan Rach diplomatisch aus.

Die Straßenführungen

Es muss dafür gar nicht aufwendig umgebaut werden, so Gutachter Manuel Beyen. CDU-Fraktionschef Marcel Spork sprach von einer „überraschenden Vorstellung“ für eine mögliche Umsetzung.

Einfahrt künftig verboten: Die Beringhauser Straße in Meschede würde hier zur Einbahnstraße, empfiehlt der Gutachter.
Einfahrt künftig verboten: Die Beringhauser Straße in Meschede würde hier zur Einbahnstraße, empfiehlt der Gutachter. © Jürgen Kortmann

Denn die sieht im Kern vor, dass nur eine Einbahnstraßenregelung eingeführt werden sollte: Demnach werden, ab Winziger Platz kommend, die Zeughausstraße und die Schützenstraße (bis zur Musikschule) sowie die Beringhauser Straße (bis zur großen Kreuzung) künftig für Autos zu Einbahnstraßen. In die Beringhauser Straße könnte dann von der Durchgangsstraße nicht mehr eingebogen werden.

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Durch die neue Führung würde zwangsläufig mehr Verkehr auf die Martin-Luther-Straße, den Mühlenweg, Fritz-Honsel-Straße und die Kolpingstraße gelenkt – dieser Bereich war dafür aber in der Vergangenheit ohnehin schon als Innenstadtring angelegt worden. Eigentlich, so der Gutachter, sei die jetzige Ampel an der Kreuzung Musikschule/Martin-Luther-Straße/Schützenstraße überflüssig. Zum Schutz der Fußgänger soll sie allerdings als reine Bedarfsampel erhalten bleiben.

Die Parkplatz-Situation

Der Gutachter bescheinigt den Parkplätzen in der Innenstadt eine sehr hohe Auslastung: Besonders denen am Winziger Platz und an der Zeughausstraße. Im Bereich der Commerzbank werde häufig verbotenerweise gehalten. Kaum angenommen sind die Parkplätze am Oesterweg.

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Sehr gut bis voll ausgelastet sind die 120 Plätze an der Sparkasse, allerdings seien die 114 Plätze in der Tiefgarage unter dem Henne-Ruhr-Markt nur maximal zu 50 Prozent zu Spitzenzeiten ausgelastet, der Durchschnitt seien 30 Prozent: „In der Tiefgarage ist deutlich Luft nach oben“, so Beyen. Er regt in Meschede eine Harmonisierung der Tarife in den Parkhäusern an. Parkplatzsuchende sollen deutlicher in Richtung der Tiefgarage geschickt werden.

Die Anlieger

Auch das Problem der Gutenbergstraße soll gelöst werden:

Zugeparkt, es wird viel rangiert: Die Gutenbergstraße soll künftig eine reine Anliegerstraße werden.
Zugeparkt, es wird viel rangiert: Die Gutenbergstraße soll künftig eine reine Anliegerstraße werden. © Jürgen Kortmann

Sie soll künftig, so die Pläne, zu einer reinen Anliegerstraße werden – Fremde dürften also nicht mehr hineinfahren. Der Gutachter hat dort bislang einen regen Autoverkehr festgestellt: Fahrer suchen hier einen Parkplatz, es muss viel rangiert werden in der Sackgasse.

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Die Abbiegespuren

Mitgeprüft wird, ob die Linksabbiegespur auf der Durchgangsstraße in Richtung Steinstraße/Hennesee verlängert werden sollte. Machbar wäre das: Denn durch die Neuordnung würde die Abbiegespur in die Beringhauser Straße ja entfallen. Überlastet scheint sie allerdings nicht zu sein: 70 Meter Rückstau sind möglich, gemessen wurden bei Zählungen nur 53 Meter.

Geprüft wird, ob angesichts des zu erwartenden stärkeren Verkehrs die Abbiegespur in die Martin-Luther-Straße verlängert werden muss – oder ob es ausreicht, die Ampeltaktung zu verändern, um schneller abbiegen zu können. Diese ganzen Detailfragen müssen jetzt mit dem Ordnungsamt und dem Landesbetrieb Straßenbau geklärt werden. Dann könnte alles in der Praxis in Verkehrsversuchen erprobt werden.

Die Hoffnungen

Erwartet wird vom Gutachter „ein deutlich geringeres Verkehrsaufkommen“ sowie eine Aufwertung für Fußgänger und Radfahrer durch die Verkehrsberuhigung. Noch unklar ist, was mit dem freien Platz auf Beringhauser Straße und Zeughausstraße geschieht, wenn beide zu Einbahnstraßen werden: Beide sind jetzt schon großzügig dimensioniert, eine Fahrbahn würde dann wegfallen. Der Gutachter bringt, damit hier nicht gerast wird, zur Verkehrsberuhigung breitere Gehwege ins Spiel.

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„Verlierer“ mit den demnächst längsten Fahrtwegen sind die Anlieger am jetzigen Stück der Beringhauser Straße. Der Gutachter hat aber auch festgestellt: Bisher sind es 90 Prozent an Durchgangsverkehr, die über die Beringhauser Straße in die Innenstadt fahren.