Meschede. Hündin „Pinkie“ kommt nach langem Leidensweg langsam wieder auf die Beine. Und es hat noch weitere Hunde getroffen.
Normalerweise würde Nicole Weiß (Name geändert) in diesen Tagen ausgiebige Herbstspaziergänge mit ihrer Terrierhündin Pinkie unternehmen und durchs bunte Laub rascheln. Stattdessen liegt Pinkie immer noch sehr geschwächt auf einem Kissen im Wohnzimmer und fängt die letzten Sonnenstrahlen durch die Balkontür ein.
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Nicole Weiß kann von Glück sprechen, dass ihre Hündin nach zehntägiger Tierarztbehandlung mit Infusionen wieder zu Hause ist. Der Abend des 28. Oktobers veränderte das Leben für beide dramatisch. Pinkie fiel bei der abendlichen Gassirunde im Neubaugebiet Norbert-Fischer-Straße/Philipp-Schlick-Straße einem Giftköder zum Opfer.
Zu lange gewartet
„Dass mich am nächsten Morgen schlimme Stunden erwarteten, das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht“, sagt Nicole Weiß. Die Hündin erbrach Wasser und wirkte zunehmend teilnahmsloser. Auch die Nachbarn sorgten sich sehr um das Tier. Nicole Weiß setzte sich telefonisch mit einer Mescheder Tierarztpraxis in Verbindung, weil sie mit dem kranken Tier nicht bis zur Haustierärztin nach Warstein fahren wollte. Die hiesige Praxis wies sie trotz Notfall wegen maximaler Auslastung ab und bat um die Behandlung bei der Haustierärztin. „Jetzt war mir klar, ich hatte zu lange gewartet und bald war es bestimmt zu spät, meine Selbstvorwürfe wuchsen.“
Gelb im Bauchbereich
Bei Honsel, ihrem Arbeitgeber, meldete sie sich ab, jetzt ging Pinkie eindeutig vor. „Andere Kollegen fehlen wegen ihrer Kinder, für mich ist Pinkie wie mein Kind“, sagt Nicole Weiß. Ihre Kollegen zeigten großes Verständnis, das erleichterte die Situation, aber dass Pinkie nicht mehr laufen konnte, zerriss der Besitzerin das Herz.
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In der Praxis von Dr. Elisabeth Weber war schnell klar, Pinkie war im Bauchbereich gelb, eine toxische Vergiftung lag vor und schnelles Handeln war gefragt. Das Praxispersonal reagierte sehr einfühlsam und versicherte: „Wir tun alles für ihren Hund, was in unserer Macht steht.“ Die Helferinnen holten Material für den Infusionszugang und klärten Nicole Weiß über die Behandlung auf.
Tränen auf dem Rückweg
„Ich sah Pinkie noch einmal an, streichelte sie und wollte nur noch gehen. Ich konnte sie nicht mehr leiden sehen“, sagt sie noch heute mit zitternder Stimme. Unter Tränen machte sie sich auf den Weg zurück nach Meschede, musste am Stimm-Stamm zweimal anhalten, weil es ihr so schlecht ging.
Dennoch ging sie für sechs Stunden zur Arbeit, Ablenkung wäre sicherlich gut, hatte sie sich gedacht. „Ich wollte abends nicht nach Hause, dort war ja niemand, der sich auf mich freute“, erzählt sie.
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Trotzdem ging Nicole Weiß auch ohne Hund täglich eine Runde spazieren und der regelmäßige Telefonkontakt mit der Tierarztpraxis gab ihr ein wenig Halt und Hoffnung. Auch die überaus große Anteilnahme aus der ganzen Nachbarschaft tröstete sie. Vor allem das Angebot der ältesten Hausbewohnerin berührte sie. „Sie bot mir an, dass sie mir Geld borgen könnte, wenn die Tierarztrechnung zu teuer wird“, berichtet Nicole Weiß und ist unheimlich dankbar.
Weitere Hunde vergiftet
Nach fünf Tagen stabilisierte sich Pinkies Zustand letztlich, aber ihre Leberwerte erforderten weitere Behandlung in der Praxis. Doch trotzdem kam Nicole Weiß nicht zur Ruhe: „Wie soll ich ruhig sein, wenn ich erfahre, dass in unserem Wohngebiet in den letzten Tagen noch zwei weitere Hunde vergiftet wurden“, reagiert Nicole Weiß besorgt. Ein Welpe habe den Kampf verloren, dort schmiss der Täter Rattengift auf das Grundstück.
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Der dritte Hund sei auch in tierärztlicher Obhut gewesen und nun auf dem Weg der Besserung. Die Hundebesitzerin zeigt sich erschüttert: „Wer Giftköder verteilt, vergiftet nicht nur das Tier, sondern gleich den Halter auf psychischer Ebene mit.“ Sie ahnt, warum Menschen Hunde so sehr hassen, dass sie sogar Gift-Köder verteilen.
Appell: Hundekot einsammeln
Nicole Weiß appelliert an alle Hundebesitzer: „Wir können uns nicht hundertprozentig vor dieser Gefahr schützen, aber wenn jeder den Kot seines Hundes einsammelt, dann können wir dem Hass entgegenwirken.“
Ein weiterer Tipp: „Macht die Abendrunde mit einer Stirntaschenlampe, dann seht ihr besser, wonach eure Hunde schnüffeln und was so alles an Gefahren am Wegesrand liegt.“ Der Praxis von Dr. Elisabeth Weber ist die Besitzerin unendlich dankbar, das zeigte sie dem Tierarztteam auch mit einer Karte: „Für die Welt bist du nichts, aber für mich bist du die Welt.“
- Warnsignale bei Hunden , die auf eine mögliche Vergiftung hindeuten können:
- Erbrechen, im späteren Verlauf sogar von Wasser.
- Übermäßiger Durst/häufiges Trinken.
- Teilnahmslosigkeit und Trägheit.
- Keine Bewegungsfreude, der Hund kann nicht mehr laufen.