Meschede. Georg Schöttker baut in Enste Nord. Der Mescheder war mit der Unterstützung durch die Stadt nicht immer zufrieden.

Ein bisschen verrückt müsse man schon sein, sagt Georg Schöttker, um mitten in der Coronakrise so einen Neubau zu starten. Aber sein Betrieb platzt aus allen Nähten. Der gebürtige Mescheder baut im Gewerbegebiet Enste-Nord - in direkter Nachbarschaft zu Autotechnik Schulte und Eventtechnik Südwestfalen - auf ca. 3500 Quadratmetern Grundstücksfläche eine Lagerhalle mit integriertem Verwaltungsgebäude. Bis zum Spatenstich habe er einiges an Nerven gelassen, berichtet der Unternehmer.

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Sauerländer liefert Werkzeuge für Firmen und Privatleute

Sauerländer heißt seine Firma. Der 47-Jährige setzt auf Exklusivität: hochwertige Werkzeuge für Firmen und Privatleute, verbunden mit persönlichem Service. „Ich fahre 50.000 Kilometer im Jahr und sehe zu, dass ich regelmäßig bei meinen Kunden vorbeischaue.“

Das geplante Logistikzentrum der Firma Sauerländer.
Das geplante Logistikzentrum der Firma Sauerländer. © Privat | Privat

Nach dem Abitur am Gymnasium der Stadt Meschede machte Georg Schöttker eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei Honsel. „Eigentlich wollte ich im Anschluss Maschinenbau studieren“, berichtet er, doch dann kam alles anders. Nach einer mehrjährigen Bundeswehrzeit schloss er noch eine kaufmännische Ausbildung an, absolvierte danach die Meisterschule als Konstrukteur und machte sich das erste Mal selbstständig, „mit einem Handel für Autozubehör und Autoveredelung in der Nähe von Brilon.“

Angestellt bei der Firma H&R in Lennestadt

Im Anschluss arbeitete er knapp 15 Jahre bei der Fahrwerksfirma H&R in Lennestadt, bevor er sich erneut selbstständig machte. „Seitdem richte ich komplette Werkstätten ein“, erklärt er, „vom Werkstattwagen über die Hebebühne bis zum Schraubenschlüssel - alles aus einer Hand.“ Seine Kunden schätzen das sehr.

„Ich beliefere zum Beispiel den größten Automobil-Tuner der Welt, Brabus, Werkstätten von Audi und VW, aber auch viele private Autoliebhaber. „Vor allem diejenigen, die einen Oldtimer besitzen und gern selbst schrauben. Die legen bei den Werkzeugen viel Wert auf Qualität.“ Georg Schöttker hat zwar auch einen Online-Shop, „weil man den heute haben muss“, aber lieber setzt er auf das persönliche Gespräch. „Bei mir ist man keine Nummer im System.“

Logistikzentrum mit Ausstellungsraum

„Gefühlt“ verteilt sich sein Warenbestand zurzeit auf zehn Garagen - deshalb nun der Neubau. Entstehen sollen ein Logistikzentrum, ein 100 Quadratmeter großer Ausstellungsraum, „in dem wir beraten und der Kunde alles sehen, anfassen und auch direkt kaufen kann.“ Aktuell wird Georg Schöttker als Geschäftsführer von zwei kaufmännischen Mitarbeiterinnen unterstützt. „Mit dem neuen Hochregallager auf 1050 Quadratmetern, werde ich auch einen Lagerlogistiker brauchen.“ Eine Erweiterung ist auf dem Grundstück möglich.

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Ärger über Bürokratie

Eigentlich sollte der Bau jetzt schon fertig sein“, erklärt er leicht verärgert. „Aber ich habe ein halbes Jahr auf die Baugenehmigung gewartet.“ Immer wieder habe es Schwierigkeiten gegeben, sodass die Genehmigung abgelehnt wurde, mal fehlte ein Baum und mal viele andere „Kleinigkeiten“ „Oft habe ich gedacht, dass mir die deutsche Bürokratie absichtlich Knüppel zwischen die Beine wirft.“ Für ihn unverständlich: „Wer macht das schon? Wer investiert so viel Geld und verschuldet sich - gerade in diesen Zeiten - für sein ganzes weiteres Leben. So einem müsste man doch eigentlich den roten Teppich ausrollen.“ Durch die Zeitverzögerung sei nun das passiert, was er auf jeden Fall verhindern wollte: „Bauen im Winter.“

Georg Schöttker, Geschäftsführer der Firma Sauerländer GmbH & Co. KG
Georg Schöttker, Geschäftsführer der Firma Sauerländer GmbH & Co. KG © hagen | Privat

Wenn keine weiteren bürokratischen Schwierigkeiten auftreten, hofft Georg Schöttker auf eine Eröffnung im Spätsommer 2021.

>>HINTERGRUND

Die Gewerbeflächen in Enste-Nord seien damit a lle bebaut oder reserviert , erklärten Bürgermeister Christoph Weber und Frank Linnekugel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des HSK, beim Spatenstich.

Gemeinsam hätten Stadt und Wirtschaftsförderungsgesellschaft innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahren in Enste 140.000 Quadratmeter verkauft.