Meschede. Spannende Entdeckungen machen die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Meschede an der St.-Walburga-Kirche.
Die Ausgrabungen der Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe am Damenstift St. Walburga in Meschede haben die Erwartungen übertroffen. Die bislang freigelegten Überreste der ehemaligen Klostergebäude sollen aber nicht weiter ausgegraben werden, sondern zum Schutz des Bodendenkmals weitgehend unangetastet unter der Erde bleiben.
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Was steckt unter den Auffüllungen?
Glanz und Bedeutung des um 870 gegründeten Damenstifts St. Walburga in Meschede ist längst vergangen. Einzig erhalten ist bis heute die ehemalige Klosterkirche.
„Mit ihrem Turm, dem Sanktuarium und der Krypta samt Reliquienstollen stellt sie eines der überaus seltenen Zeugnisse karolingischer Architektur nördlich der Alpen dar“, erläutert LWL-Grabungsleiter Wolfram Essling-Wintzer. Von den zugehörigen Klostergebäuden fielen die letzten Überreste 1945 der vollständigen Zerstörung anheim.
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Die geplante Sanierung des Jugend- und Pfarrheims sowie seiner Außenflächen erforderte eine archäologische Voruntersuchung, die seit Sommer 2020 von der LWL-Archäologie für Westfalen durchgeführt wird. Essling-Wintzer erklärt: „Wir hatten zu prüfen, was unter den modernen Auffüllungen an historischen Baustrukturen und anderen Relikten erhalten geblieben ist. Eine reguläre Ausgrabung war zum Schutz der einmaligen historischen Quellen nicht vorgesehen.“ Das soll sich auch angesichts der interessanten Ergebnisse nicht ändern.
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Dreimal brannte Kirche nieder
Wider Erwarten haben sich Fundamente und Mauerreste dreier unterschiedlicher Klausurbauten erhalten. Ob die ältesten gefundenen Fundamente tatsächlich dem Gründungsbau aus dem 9. Jahrhundert zuzuweisen sind, müssen weitere Untersuchungen zur Altersbestimmung, so genannte 14-C-Analysen, klären.
Essling-Wintzer: „Holzkohlen zur Beprobung liegen reichlich vor, denn dieser älteste Bau fiel einem Brand zum Opfer.“ Von dem mutmaßlich im 12. Jahrhundert errichteten Nachfolgebau liegen sogar so viele Fundamentabschnitte vor, dass eine Rekonstruktion des zugehörigen Quadrums, also Klausurgevierts, möglich erscheint.
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Dieser zweite Bau wurde den Archäologen zufolge im späten Mittelalter, vermutlich dem frühen 14. Jahrhundert, durch einen kompletten Neubau ersetzt. „Er übertrifft alle vorangegangenen Bauten an Größe und verfügt wohl erstmals auch über einen gewölbten Kreuzgang“, meint der Grabungsleiter. Zweimal wurde dieser Bau in den folgenden Jahrhunderten von Bränden heimgesucht, jedes Mal jedoch wieder auf denselben Fundamenten neu errichtet oder saniert.
„Wir sind hin- und hergerissen“, so der LWL-Archäologe Essling-Wintzer. Eigentlich täte er nichts lieber, als in einem großangelegten Forschungsprojekt von LWL-Archäologie und ausgewählten Universitäten den gesamten Klausurbereich auszugraben. Angesichts der großen Bedeutung dieses Bodendenkmals sei jedoch Zurückhaltung angebracht. Schließlich schulde man kommenden Generationen den Erhalt dieser einmaligen Quelle, so Essling-Wintzer.
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