Meschede. Mit Freunden und Familie an Martins-Umzügen teilzunehmen, ist in diesem Jahr nicht möglich. Kitas, Schulen und Co. schaffen aber Alternativen.

In diesem Jahr läuft alles anders. Auch das St.-Martins-Fest am 11. November wird für die Kinder in Meschede und Umgebung nicht wie gewohnt ablaufen. Alle größeren Martins-Umzüge sind deutschlandweit abgesagt und so haben sich Kitas, Grundschulen und Dorfgemeinschaften spannende Alternativen ausgedacht, um den Kindern die Geschichte von St. Martin auch im Corona-Jahr 2020 zu vermitteln.

Ordnungsamt berät gerne

Da Martins-Umzüge nicht genehmigungspflichtig sind, kann die Stadt Meschede zwar keine konkreten Zahlen zu ausfallenden Zügen benennen, Fakt ist aber, dass sich im Vorhinein viele Mescheder beim Ordnungsamt über die Durchführung von Feierlichkeiten um St. Martin informiert haben. „Der Fachbereich Ordnung versucht da natürlich bestmöglich zu unterstützen“, bestätigt Stadtsprecher Jörg Fröhling.

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Seit der Hochsauerlandkreis als Corona-Risikogebiet eingestuft ist, sind allerdings Zusammenkünfte mit mehr als fünf Teilnehmern oder zwei Haushalten untersagt und somit auch jeder geplante Martins-Umzug von Gemeinden, Schulen und Kitas.

St. Walburga Gemeinde bittet um Verständnis

Die Grundschule unter dem Regenbogen hat sich in den Vorjahren immer am großen St.-Martins-Zug der St. Walburga Gemeinde beteiligt, der in diesem Jahr ausfallen muss. Im aktuellen Pfarrbrief heißt es: „Martinsumzüge durch die Orte können in diesem Jahr nur bedingt – im kleinen Rahmen - durchgeführt werden oder müssen sogar ganz entfallen, weil die Einhaltung der geforderten Hygienevorschriften nicht gewährleistet werden kann. Wir bitten um Verständnis.“

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Die Stühle sind hochgestellt. Die Gastronomie wird ab Montag für den November geschlossen.
Von Ute Tolksdorf, Christina Schröer und Oliver Eickhoff

Dafür findet das Fest in anderer, besonderer Art und Weise in der Schule statt. Am 11. November wird sich am Vormittag alles um die Geschichte von St. Martin drehen, es wird gebastelt und gemalt und das Thema intensiv beleuchtet. „Trotz Corona soll die Tradition bei uns auf keinen Fall hinten runterfallen“, sagt Schulleiterin Sabine Leeuw, „und natürlich gibt es auch für jedes Kind eine Martins-Brezel.“

St. Martin ohne Eltern

Eine ganz ähnliche Meinung vertritt auch Indra Kiesewetter vom St. Raphael Kindergarten. „St. Martin ist eine wichtige Tradition, die wir auf keinen Fall aufgrund von Corona außer Acht lassen möchten“, erklärt die Kindergarten-Leiterin, dass es in diesem Jahr vor allem eine größere Veränderung gibt, „Wir feiern ohne Eltern.“ Der Laternen-Umzug mit den Kindern findet dann in der Dämmerung auf dem Kindergarten-Gelände statt, wo beleuchtete Stationen für die Kinder mit ihren Laternen aufgebaut werden - die obligatorische Martins-Brezel natürlich inklusive. Allzu sicher ist sich Indra Kiesewetter ob der Durchführung des Plans aber noch nicht, „Wir hätten aber auch noch einen Plan C in der Tasche.“

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Auf die Eltern müssen auch die Kita-Kinder von St. Walburga verzichten. Dort starten die Feierlichkeiten bereits in den frühen Morgenstunden, wenn es noch dämmert. „Wir wollen dann mit den Kindern und ihren Laternen um den Kindergarten ziehen und haben verschiedene Aktionen geplant. Die älteren Kinder möchten gerne das Martins-Stück aufführen und wir werden ins Elisabeth-Heim gehen und dort selbstgebastelte Laternen an die Bewohner verschenken und im Innenhof Martins-Lieder singen“, berichtet Kita-Leiterin Verena Borgmann über die großen Pläne. Der Besuch im Elisabeth-Heim findet natürlich unter Einhaltung der Hygienevorschriften statt. „Wir reichen die Laternen quasi durchs Fenster.“ Der Tatsache, dass der Martinstag nun ganz anders abläuft als gewohnt, gewinnt Verena Borgmann sogar etwas Positives ab: „Wir beschäftigen uns jetzt noch intensiver als sonst mit der Geschichte von St. Martin.“

Laternen ins Fenster in Wennemen

Eine Alternative zum Laternen-Umzug, die zur Zeit in verschiedenen Varianten durch die Medien geht, wird es vom 1. bis 11. November auch in Wennemen geben. Die Dorfgemeinschaft Wennemen-Bockum-Stockhausen ruft dazu auf, in dieser Zeit Laternen in die Fenster zur Straße zu stellen, um kleinen und großen Spaziergängern eine Freude zu bereiten. Im Kindergarten und in der Grundschule in Wennemen werden außerdem Brezel-Gutscheine verteilt, die am 11. November in Meier’s Dorfladen eingelöst werden können.