Meschede. Die Schützen-Saison hat unter den Corona-Beschränkungen gelitten. Die elf Mescheder Könige blicken zurück und aufs Jahr 2021.
Ein Jahr, in dem das gesamte Schützenwesen im Sauerland ausgebremst wurde, geht langsam seinem Ende zu. Wo am Anfang der Pandemie noch Hoffnung auf Veranstaltungen im Herbst bestand, macht sich jetzt mit dem erneuten Aufflammen der Infektionen Resignation breit.
Kommentare der elf amtierenden Könige
Wir haben die elf amtierenden Schützenkönige um einen Kommentar zum vergangenen Jahr gebeten, aber auch zu ihren Hoffnungen, Prognosen und Befürchtungen für die kommende Saison.
Im Rückblick gab es aber auch Schönes zu berichten. Vor allem müsse man da, so die einhellige Meinung, den großen Zusammenhalt innerhalb des eigenen Vereins und zwischen den Schützenvereinen hervorheben. Trotzdem: „Sauerland ohne Schützenfest: Das geht doch gar nicht.“
Heimat-Schutz-Verein Berge-Visbeck: „Da wir das alle nicht ändern können, lassen wir es eben laufen, wie es ist. Wir hatten uns natürlich auf ein tolles Fest gefreut und alles vorbereitet. Aber so haben wir zum Jubiläumsfest einen Drive-in gemacht und auch die Rundfahrt mit der Kutsche ist gut angekommen und hat Spaß gemacht. Meine Hoffnung für das kommende Jahr ist nicht ganz so groß. Ein abgespecktes Fest wird es nicht geben. Dann lassen wir es lieber ausfallen. Wir machen einfach das Beste draus. Wir freuen uns einfach ein Jahr länger.“ Stephan und Alexandra Drepper
Schützengemeinschaft Meschede-Nord: „Das Schützenfest haben wir im Garten gefeiert und das ganze Haus mit Desinfektionsmitteln und Einmal-Handtüchern zutapeziert. So konnten wir wenigstens mit dem Hofstaat im Rahmen des Möglichen feiern. Was als Nächstes passiert, weiß man ja noch nicht. Es ist im Moment für jeden Verein schwer. Wir hoffen auf einen Impfstoff und sitzen es aus. Einen Plan B gibt es nicht. Jetzt ist es einfach so, dass alles, was Spaß macht, ausfällt. Dazu gehören auch die Kultsachen, wie Eierbacken.“
Christian und Shari Butz
St.-Georgs-Schützenbruderschaft Meschede: „Das war schon ein besonderes und aufregendes Jahr. Man fiebert auf das Schützenfest hin, und dann wird es einem vor der Nase weggeschnappt. Wir haben dann viele soziale Sachen gemacht und zum Beispiel Leute versorgt, die das nicht selbst machen konnten. Wir möchten natürlich auch die wichtige Tradition weiterführen, aber ein Schützenfest mit Einschränkungen, wenigen Gästen und womöglich mit Flaschenbier ist kaum denkbar und auch wirtschaftlich uninteressant.“
Joachim und Juliane Stappert
St.-Michaels-Schützenbruderschaft Grevenstein:„Wir haben das Schützenfest zwar im kleinen Rahmen, aber dennoch sehr schön gefeiert. Ohne Schützenfest fehlt aber einfach was, besonders das Zwischenmenschliche. Schwierig ist es auch für unsere Tochter, die Kinderschützenkönigin ist. Für ein Kind sind zwei Jahre sehr viel. Da ändert sich eine Menge. Ganz großen Dank müssen wir der Brauerei Veltins aussprechen, die uns auch mit unserem „Schützen-Prost“ toll unterstützt hat. Für das nächste Jahr habe ich arge Bedenken, denn ich rechne mit einer Entspannung frühestens gegen Ende April.“ Michael und Anja Flügge
St.-Jakobus-Schützenbruderschaft Remblinghausen:„Unser Schützenfest haben wir mit dem Hofstaat mit 50 Leuten im Garten gefeiert und am Samstag gab es für mich ein Ständchen. Das war schon toll. Auch wenn es nur ein halbes Schützenfest war, haben wir es im Rahmen der Vorgaben und Hygienemaßnahmen dennoch ordentlich krachen lassen. Wir hatten ja mit unserem Jubelschützenfest genau wie auch Olpe und Grevenstein gleich zwei Feste, die ausgefallen sind. Ich glaube auch nicht, dass nächstes Jahr etwas stattfindet. Mit Mundschutz in der Halle wollen wir auch nicht feiern.“ Elmar und Nicole Hesse
St.-Josefs-Schützenbruderschaft Heinrichsthal-Wehrstapel: „Auch wenn wir kein normales Schützenfest feiern konnten, haben wir doch einiges gemacht. Wir haben im Dorf ein Video verteilt, die Musik hat Ständchen gebracht und Freunde sind zu uns gekommen, um wenigstens ein bisschen zu feiern. Es war wirklich sehr schön. Während des 2. Weltkriegs gab es auch länger kein Schützenfest. Der letzte König mit mehr als einem Jahr auf der Plakette war Karl Kenter, bei dem das Fest wegen des Krieges ausgefallen ist. Dieses Königspaar ist weit über 90 Jahre alt geworden. Wir nehmen das mal als gutes Omen.“ Ludger und Monika Laufer
St.-Johannes-Schützenbruderschaft Eversberg: „Das vergangene Jahr war eine Katastrophe. Meine Frau und ich sind so glücklich, dass wir im Ort so gut aufgenommen worden sind, unsere Kinder hier geboren sind und ich sogar Schützenkönig geworden bin. Es war auch einfach toll, wie sehr wir vom Vorstand der Bruderschaft in der ganzen Zeit unterstützt worden sind. Für das Fest hatten unsere Familienangehörigen in Weißrussland schon Flüge und Visa organisiert. Für das nächste Jahr sehe ich schwarz, wenn bis dahin nicht ein Impfstoff gefunden wird.“ Albert und Natalie Zeeb
St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft Wennemen:„Ein Rückblick auf das vergangene Schützenjahr fällt sehr kurz aus: Wir haben mit dem Vorstand das Schützenfest zu Hause gefeiert. Aber das Wochenende war trotzdem sehr schön und die Leute haben sich gefreut, dass wir zumindest mit dem Hofstaat durch den Ort gezogen sind. Eine Prognose für das nächste Jahr ist im Moment auch noch schwierig. Wir müssen jetzt abwarten, wie es mit dem Impfen vorangeht. Dass wir demnächst wieder ein normales Schützenfest feiern können, kann ich mir nicht vorstellen.“ Alexander und Anne Jürgens
St.-Georg-Schützenbruderschaft Olpe: „Es war toll hier in Olpe, dass die Schützenhalle zum eigentlich geplanten Schützenfest in Regenbogenfarben angestrahlt war und wir die Fahnen gehisst haben, aber ein Jahr ohne Schützenfeste geht eigentlich nicht. Bei uns ist neben dem Schützenfest ja auch das Jubiläumsfest und das Stadtvorständefest ausgefallen. Das Jubiläum wollten wir dann auf nächstes Jahr verschieben, aber wenn das auch nicht klappt, feiern wir das 110-jährige erst wieder. Zum eigentlichen Fest habe ich nur mit ein paar Leuten im Garten gefeiert. Für die Prognose für das kommende Jahr habe ich leider keine Glaskugel, aber Sauerland ohne Schützenfest geht einfach gar nicht.“ Markus und Sylvia Müller
St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft Freienohl: „Ich hatte mich sehr auf das Fest gefreut und war dann natürlich enttäuscht. Wir konnten zwar schon wieder etwas mehr machen als andere Vereine und haben am Samstag eine Tour durch das Dorf im Cabrio gemacht und am Sonntag die Messe gefeiert. Auch unsere Schützenfestpakete konnten wir verteilen. Zum Glück haben wir bei der „WP-Schützenhilfe“ den Bereich Kommunikation gewonnen und 2500 Euro erhalten. Das merkt man schon in der Kasse. Schön war es, dass wir mit mehr als 80 Helfern Essen auf Rädern verteilen konnten. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr wenigstens ansatzweise normal feiern können.Marcel Werner und Lisa Schröder
St.-Severinus-Schützenbruderschaft Calle: „Es ist schade, dass wir dieses Jahr kein Schützenfest hatten, gerade in so einer Hochburg der Schützenfestkultur, wie hier im Sauerland, aber man arrangiert sich eben. Wir haben dann mit den Nachbarn gefeiert. Bei unserem Schützenumzug durch den Ort haben wir mit Bandmaßen die Abstände gesichert und das Fest schließlich in kleinem Rahmen ausklingen lassen. Jetzt wäre es schön, wenn man in die Zukunft gucken könnte. Im Verein haben wir bisher noch nicht darüber gesprochen, was wir machen, wenn es im nächsten Jahr auch wieder so aussieht. Wir hoffen halt, dass wir dann wieder normal feiern können.“ Thomas Wegener und Franziska Hahues