Meschede/Olpe/Freising. Die 44 und 58 Jahre alten Männer aus Meschede und Arnsberg, die bei dem Flugzeugabsturz in Bayern getötet wurden, waren beide erfahrene Piloten.
Fassungslosigkeit, Betroffenheit und Trauer herrschen bei der Luftsportvereinigung Meschede nach dem Tod von zwei Vereinsmitgliedern. Die beiden 44 und 58 Jahre alten Männer starben am Samstagmittag beim Absturz ihrer Maschine in Bayern.
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„Am Sonntag ist gar nicht geflogen worden. Da haben wir alle stumm dagesessen und versucht, die Situation zu verarbeiten“, sagt Bernd Martin, Vorsitzender der Luftsportvereinigung. Nach und nach werden weitere Details bekannt. So war der Flugplatz Moosburg im bayerischen Landkreis Freising auch das Ziel der beiden Männer gewesen, die morgens in Schüren gestartet waren: In Moosburg sollte die Kunstflugmaschine, die verkauft worden war, ihrem neuen Eigentümer übergeben werden. In ersten Meldungen der zuständigen Kripo in Erding hieß es, die Maschine hätte in Moosburg nur auftanken sollen. Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen 370 PS starken Doppeldecker vom Typ Pitts Raven S-2XS.
Auf Flugschauen in ganz Deutschland
Dieser Doppeldecker war, als Teil der kleinen Kunstflugstaffel „Acroteam Meschede“, das auf dem Flugplatz Schüren beheimatet ist, zuvor immer wieder auf Flugschauen in ganz Deutschland zu sehen. Der 44 Jahre alte Pilot aus dem Mescheder Ortsteil Olpe hatte den 58-Jährigen eingeladen, mit ihm nach Bayern zu fliegen.
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Der 58-Jährige ist ein gebürtiger Mescheder, der lange in Süddeutschland gelebt hat und jetzt nach Arnsberg gezogen war. Er ist selber Pilot gewesen, flog aber nicht mehr selbst aktiv.
Er ist immer noch passives Mitglied in der Luftsportvereinigung Meschede gewesen. Der 44-Jährige war stets am Himmel zu sehen: Nicht nur mit seiner Staffel, er unternahm auch Schleppdienste für den Verein, um Segelflugzeuge hochzuziehen, oder Rundflüge am Flugplatz.
Der Pilot aus Olpe, der schon vor 21 Jahren seinen Motorflugschein gemacht hat, hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Er hatte früher gesagt, er sei vom Vater zum Kunstflug gelockt worden: „Kunstflugtaugliche Maschinen liegen ganz anders in der Luft, sie sind gebaut, um kurzfristigen Spaß zu haben“, erläuterte der Mann früher gegenüber dieser Zeitung.
Die Staffel war auch regelmäßig zum Beispiel über Meschede zu sehen. Gefährlich ist das nicht, sagt Bernd Martin: „Diese Flugzeuge werden alle 50 Stunden kontrolliert, vor jedem Start wird ausgiebigst gecheckt, es gibt Vorschriften zur Wartung - das ist eine Wissenschaft für sich. Die Wartung im Verein dürfen nur ganz spezielle Leute machen, die dafür ausgebildet sind.“ Der 44-Jährige war einer aus der Staffel, die regelmäßig mittwochs und sonntags übt: „Wenn die Formationsflug machen, dann muss sich einer auf den anderen verlassen können. Das geht nur durch Übung.“
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„Das ist Puzzlearbeit“
Deshalb rätselt man auch in Schüren, was in Moosburg passiert sein könnte - vor allem, warum der Pilot noch einmal durchstartete: Üblicherweise geschieht das, wenn man feststellt, dass man zu wenig Strecke zum Ausrollen habe. „Das ist bislang alles Spekulation, es gibt noch kein Ergebnis“, so Martin. Das wird auch noch mehrere Wochen dauern, bis die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung ihre Ermittlungen beendet hat - üblicherweise wird versucht, die Trümmer einer Maschine wieder zusammenzufügen, um eine Lösung zu finden: „Das ist Puzzlearbeit.“
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Bernd Martin vertraut darauf, dass an dem bayerischen Flugplatz Zeugen gefunden werden. Die Kripo Erding hatte dazu aufgerufen, ihr mögliche Fotos oder Videos, die das verunglückte Flugzeug kurz vor oder während des Absturzes zeigen, zur Verfügung zu stellen. Zum Absturzzeitpunkt war schönstes Wetter: „Bei so einem Wetter ist ein Flugplatz immer besetzt, auch mit Piloten von anderen Vereinen. Wenn es beispielsweise bei einem Landeanflug einen Motorausfall gäbe, dann schaut man automatisch dahin. Deshalb bin ich mir sicher, dass die Kripo Zeugen finden wird.“
Schwer zugängliche Unfallstelle
Das Unglück ereignete sich gegen 12 Uhr am Samstag. Beim Landeanflug startete der Pilot noch einmal durch - und stürzte kurz darauf 200 Meter vom Flugplatz entfernt in ein Waldstück ab.
Die Bergungsarbeiten waren schwierig, weil die Unfallstelle dort nur schwer zugänglich ist: Die Helfer mussten mit Hubschraubern dorthin geflogen werden.
Im Einsatz waren neben zwei Hubschraubern rund 100 Rettungskräfte, darunter die Feuerwehren aus Moosburg und Mauern sowie das Technische Hilfswerk aus Freising. Beim Eintreffen der Helfer war einer der beiden Insassen bereits tot. Der zweite starb ersten Angaben zufolge während der Reanimationsmaßnahmen.
Noch ein Absturz - diesmal in Oberfranken
In Bayern ereignete sich an dem Wochenende noch ein weiteres tödliches Unglück: In Oberfranken war am Sonntagnachmittag bei Rugendorf ebenfalls ein Kunstflug-Doppeldecker abgestürzt. Der 47 Jahre alte Pilot aus Mittelfranken starb dabei. Seine Maschine stürzte auf eine Wiese. Der Mann hatte zuvor Übungen durchgeführt. Nach derzeitigem Ermittlungsstand, so die Kripo in Bayreuth, geriet die Maschine unmittelbar vor dem Absturz ins Trudeln und stürzte schließlich unkontrolliert auf eine Pferdekoppel.
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