Eslohe. Hygiene nicht nur in Corona-Zeiten: Die Firma CP FoodTec aus Eslohe-Bremke hat ein Desinfektionsgerät für Einkaufswagen entwickelt.
Es waren ein paar schlaflose Nächte zu Beginn der Corona-Krise, dann stand das Konzept für den EKW-Desi made in Eslohe-Bremke. EKW-Desi, das ist ein Einkaufswagen-Desinfektionsgerät. Erfunden hat es Christian Poggel, Inhaber der Firma CP FoodTec mit Sitz im Gewerbegebiet Stakelbrauk.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Einkaufswagen wird langsam in eine Station geschoben, in der er vor dem Einkauf automatisch desinfiziert wird. Aus sieben Düsen kommt eine feiner desinfizierender Sprühnebel. Auf Wunsch besteht sogar die Möglichkeit, sich selbst an der Station, die Hände zu desinfizieren. Das war’s. Nicht einmal fünf Sekunden dauert dieser Vorgang und dem hygienisch einwandfreien Einkauf in Corona-Zeiten steht nichts mehr im Weg.
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Und nicht nur in Corona-Zeiten! „Wer sich mal damit beschäftigt, wie viele Keime, Viren und Bakterien sich auf dem Griff eines Einkaufswagens tummeln, der Tag für Tag von hunderten Menschen benutzt wird, der wird sich wundern“, betont Christian Poggel. Er hat genau das getan und sagt: Dieses Gerät mache auch ganz unabhängig von Corona Sinn.
Situationen, die sich nicht vermeiden lassen
„Spielen wir doch mal den Alltag durch“, ergänzt Poggel und zählt auf: „Da kommt ein Maurer, der kurz vor seinem Einkauf noch eben schnell auf dem Dixie-Klo der Baustelle war, dann eine Mutter mit Kind, das sich immer wieder in den Mund und dann an den Griff des Einkaufswagens fasst und zu guter Letzt noch eine ältere Dame, die gebeugt auf den Griff hustet.“ All das lasse sich nicht vermeiden. Und genau hier kommt der EKW-Desi aus Eslohe ins Spiel.
Poggel hat eine ganz klare Meinung zu einigen Corona-Regeln: Natürlich mache es Sinn, wenn man die Leute zwingt, in Geschäften eine Maske zu tragen. „Es macht aber eben keinen Sinn, ihnen den Zugang zu verbieten, wenn sie sich nicht vorher einen der dreckigen Einkaufswagen genommen haben.“ Er habe in anderen Regionen noch stärker als hier beobachtet, das Geschäfte Mitarbeiter abstellen, die die Einkaufswagen von Hand mit einem Lappen desinfizieren.
„Wenn man sich da mal die Personalkosten ausrechnet, hat man unseren Desi schnell raus“, sagt Poggel. Einen Preis nennt er bewusst nicht - schließlich gibt es auch Mitbewerber. „Deren Produkte sind aber längst nicht so gut“, sagt Poggel und schmunzelt.
Nach und nach ist der EKW-Desi perfektioniert worden. Da wurden verschiedene Düsentypen und Pumpen ausprobiert, diverse Steuerungen gebaut, die unterschiedlichsten Einkaufswagen-Höhen gemessen, die Elektronik verbessert und unterschiedliche Lichtreflexsensoren ausprobiert. Inzwischen ist das Desinfektions-Gerät längst serienreif - samt einer Fläche, auf der der Markt sogar noch seine Werbung platzieren kann.
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Am 11. Juni hat die Esloher Firma CP FoodTec ihr erstes Angebot verschickt. Inzwischen ist der EKW-Desi nach Berlin, Bayern, und Österreich verschickt worden. Es sind Verträge mit der Türkei abgeschlossen worden und sogar nach Moskau ist das Gerät bereits in größerer Stückzahl verkauft worden. An den heimischen Märkten ist das Unternehmen dran.
Überzeugungsarbeit erforderlich
Dort jedoch müsse man wohl erst noch aufwachen, sagt Poggel. Er kenne viele Wiederverkäufer, die sich in den Chef-Etagen der großen Handelsketten sehr gut auskennen. Hier müsse aber offensichtlich noch jede Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden. Warum das so ist, kann Poggel nur vermuten: Da werde oft in Budgets gedacht und wenn das Budget für dieses Jahr schon erschöpft sei, würden solche Anschaffungen eben nicht mehr getätigt.
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Dabei könne das Gerät ein klarer Wettbewerbsvorteil sein. „Wer seinen Kunden und Mitarbeitern einen sauberen, desinfizierten Einkaufswagen zur Verfügung stellt, zeigt ihnen, dass ihm ihre Gesundheit am Herzen liegt“, betont Christian Poggel. Was hinzu kommt: Es reicht ein Gerät pro Markt. Aufgestellt wird der EKW-Desi nämlich nicht an den Einkaufswagen-Stationen auf dem Parkplatz, sondern vor dem Eingang. Schließlich brauche das Gerät auch Strom und der lasse sich dort problemlos legen, wenn der Desi morgens vor die Tür gefahren wird. Weil die Desinfektion nur wenige Sekunde dauere müsse auch niemand fürchten, dass es zu Staus kommt, bevor es zum hygienisch einwandfreien Einkauf geht.
- CP FoodTec produziert u.a. ein eigenes Desinfektionsmittel, das auch bei dem EKW-Desi zum Einsatz kommt. Es enthält keinen Alkohol und entfernt dennoch 99,99 Prozent der Bakterien, Pilze und Viren.
- Eine alkoholische Lösung darf beim dem EKW-Desi nicht eingesetzt werden, weil durch den Sprühnebel Explosionsgefahr besteht, wenn sich beispielsweise jemand mit einer Zigarette in der Nähe befindet.
- „Damit ist das Mittel nicht nur wirksam und ungefährlich, sondern auch noch haut-, augen- und schleimhautverträglich“, sagt Firmeninhaber Christian Poggel.