Salwey. Millionen von Pflanzen hat der Salweyer Joachim Nowak seit 25 Jahren in der Homert und in Salwey gesät. Er vermisst Nachahmer.

Es summt und brummt in der Homert. Und es summt und brummt in Salwey. Einen maßgeblichen Beitrag dazu leistet Joachim Nowak. Bereits seit 25 Jahren legt er Blühwiesen und Blühstreifen an. Zur damaligen Zeit war das Bienen- und Insektensterben noch längst nicht so ein drängendes Thema wie heute. Nun sind seine Einsätze, bei denen er immer wieder auch Hilfe von den Kindern des Ortes bekommt, wichtiger denn je.

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Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und viele andere Insekten tummeln sich auf der Suche nach Nahrung auf den Millionen von Pflanzen. Ringelblumen, Buchweizen, Kornblumen, Koriander, Malve und Sonnenblumen - all das sieht nicht nur schön aus. Die Pflanzen bieten auch einen Lebensraum für Rebhuhn, Kiebitz, Fasan oder Feldhasen.

Junge Menschen sensibilisieren

Nowak, der an der Esloher Realschule nicht nur Musiklehrer, sondern auch „Bio-Ersatzlehrer“ ist, wie er selbst über sich sagt, hat dabei vor allem auch eins im Sinn. Die jungen Menschen, für die Natur und ihren Schutz zu sensibilisieren. „Es ist ganz wichtig, den jungen Menschen, dieses Bewusstsein zu vermitteln“, sagt er. Und weil das draußen in der Natur deutlich effektiver funktioniere als über den Büchern im Klassenzimmer, bindet er auch seine Schülerinnen und Schüler mit ein. Dazu gehörten unter anderem mehrere acht Kilometer langer Exkursion vor den Sommerferien. So lasse sich die Verbundenheit zur Natur am besten vermitteln.

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Das ist bei der zwölfjährigen Enie aus Salwey gar nicht mehr nötig. Sie ist eines der Kinder, die Nowak immer wieder gern zur Hand gehen. Sogar, wenn es darum geht, die Disteln auszustechen. „Das piekst hin und wieder ganz schön, aber Enie macht das wirklich toll“, schwärmt der Salweyer. Das hört die Zwölfjährige gern und lächelt. „Ja, ich werden auch im nächsten Frühjahr wieder mit dabei sein“, verspricht sie.

Nachahmer finden

Nowak ist aber nicht nur Lehrer. Er ist auch Jäger und Waldbauer. Auch deshalb sei er sehr naturverbunden, sagt er. Neben der Vermittlung dieser Verbundenheit an seine Schülerinnen und Schüler hat er ein weiteres Ziel. „Und das ist ebenso wichtig“, betont er. „Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Landwirte Blühstreifen an ihre Felder setzen“, sagt Nowak. „Wir müssen einfach mehr Nachahmer finden“, betont er mit einem Blick zu Enie. Das aber sei bei den Landwirten gar nicht so einfach.

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Ein Teil engagiere sich zwar bereits. Es gebe aber auch Landwirte, die nicht bereit seien, durch das Anlegen von Blühstreifen auf einen Teil ihrer Ernte zu verzichten. Dabei gebe es das Saatgut für die Blühwiesen- und Blühstreifen inzwischen sogar kostenlos vom WLV, dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband. Noch vor Jahren seien die Saatmischungen lediglich im Münsterland kostenlos angeboten worden. Seit drei Jahren aber biete der WLV sie auch für ihre Landwirte im Sauerland kostenlos an.

Obstgehölze anpflanzen

Für den Naturliebhaber Nowak endet der Einsatz allerdings keineswegs mit dem Anlegen und der weiteren Pflege der Blühstreifen und Blühwiesen. Gemeinsam mit dem Hegering seien entlang der Blühwiesen in der Homert bereits mehr als 60 Obstgehölze gepflanzt worden. Und gemeinsam mit seinen Realschülern will Nowak diese Anpflanzungen im kommenden Herbst nun auch im Salweytal fortsetzen.

  • Blühendes Band durch Bauernhand 2.0“ heißt die Aktion des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes.
  • Die bunte Farbenpracht bietet Nektar für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Insekten. Zudem geben die Blühstreifen und -flächen beispielsweise Feldhase, Fasan, Kiebitz und Rebhuhn einen wichtigen Zufluchts- und Aufzuchtort.
  • Die Blühmischungen des WLV sind so ausgewählt, dass Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten enthalten sind. Auf diese Weise blühen sie über einen langen Zeitraum von Frühjahr bis Herbst und liefern den Tieren ein kontinuierliches Nahrungsangebot.