Bestwig. Der historische Wasserkran auf dem Lokschuppengelände in Bestwig soll eine neue Heimat bekommen. Jetzt gibt es einen Favoriten.

Der historische Wasserkran, der aktuell noch auf dem alten Lokschuppengelände neben dem Bestwiger Bahnhof steht, wird eine neue Heimat bekommen. Und die wird absehbar direkt am Ruhrtalradweg liegen. Zumindest kristallisiert sich dieser Standort aktuell als Favorit heraus.

Die SPD-Fraktion hatte eine Translozierung an den Radweg in Höhe der Firma Busch vorgeschlagen und darauf scheint es nach einem Ortstermin nun tatsächlich hinauszulaufen. CDU-Fraktionschef Winfried Gerold ist grundsätzlich offen, was den neuen Standort des Wasserkrans angeht. Was für ihn und seine Fraktion aber wichtig sei: Weil der neue Standort am Ruhrtalradweg liegt, soll er auch mit einer Sitzgruppe und einer entsprechenden Infotafel zum Verweilen einladen. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, dass der Platz gut einsehbar ist.

Der historische Wasserkran auf dem Lokschuppengelände.
Der historische Wasserkran auf dem Lokschuppengelände. © Lars Péus

Es müsse zwingend verhindert werden, eine Ecke wie in den Ruhrauen zu schaffen, in der den ganzen Tag junge Leute „abhängen“, die dort die Sitzmöglichkeiten blockieren und am Ende noch ihren Müll hinterlassen, so Gerold. Nur, wenn der neue Standort des Wasserkrans samt Sitzgelegenheit gut einsehbar sei, gebe es eine gewisse Sozialkontrolle, die verhindere, dass man einen zusätzlichen Brennpunkt schaffe. Das müsse bei der endgültigen Auswahl des Standortes zwingend berücksichtigt werden.

Sorge vor langem Verfahren

Paul Theo Sommer, Fraktionsvorsitzender der SPD, geht davon aus, dass der Standort am Ruhrtalradweg - konkret liegt die favorisierte Stelle auf einer „Landzunge“ zwischen dem Radweg und einem Asphaltwegweg, der zu einem Zaun der Firma Busch führt - ohne viel Aufwand umzusetzen ist. Vor allem auch ohne viel Genehmigungsaufwand. Das sehe bei einer Ansiedlung des Wasserkrans auf dem Gelände der Bahn vermutlich völlig anders aus. Es sei ungewiss, welche Institutionen dabei alles zu berücksichtigen und anzuschreiben seien und wie lange das Verfahren am Ende dauere. Er habe die Sorge, dass es dort auf die lange Bank geschoben werde.

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Aktuell steht der schwenkbare Kran, der damals zum Betanken von Dampflokomotiven diente, rund 50 Meter vom alten Wasserturm entfernt, der bald abgerissen werden soll und dessen Zustand mehr einem Schandfleck als einem Denkmal gleicht. Interesse an dem Kran hatten damals auch die „Freunde des Bahnbetriebswerkes Gelsenkirchen-Bismarck“ bekundet, die ihn gern übernommen hätten. Der Verein war 2012 auf der Suche nach einem Ersatz für das Bahnbetriebswerk in Bismarck.

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Hier war der ursprüngliche Wasserkran gestohlen worden - und der Bestwiger Kran hätte gut zum dortigen Bahnwerk gepasst. Der Bestwiger Bürgerausschuss hatte sich allerdings dagegen ausgesprochen, sich von dem Wasserkran zu trennen. Der noch im Original bestehenden Einheit von Wasserturm und Wasserkran komme ein besonderer Seltenheitswert zu. Einheiten dieser Art gebe es lediglich noch in Wadersloh und Bochum. Daher stehe die Erhaltung der Einheit an erster Stelle, hatte auch der Landschaftsverband damals mitgeteilt. Der Turm könne in Verbindung mit dem Kran Kenntnis darüber vermitteln, wie und wieso auf der Rampe nach Bredelar-Brilon-Wald Güterzüge mit Dampfloks nachgeschoben werden mussten.

Nicht öffentlich zugänglich

Auch wenn die Einheit von Wasserturm und Wasserkran mit dem Abriss des dem Verfall preisgegebenen Turms Geschichte sein wird, soll nun wenigstens noch der Kran an die für Bestwig so wichtige Bahngeschichte erinnern. Und das eben an einer Stelle, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist - genau das ist beim alten Lokschuppengelände aber seit langer Zeit nicht mehr der Fall. Dort hat sich inzwischen die Team Timber-Logistik GmbH angesiedelt.

  • Im Oktober, so ist es geplant, wird die Versetzung des denkmalgeschützten Wasserkrans erneut Thema sein. Dann wird sich der Gemeinderat damit befassen und ein endgültiges Votum zur Standortfrage abgeben.
  • Danach folgen Gespräche mit dem Amt für Denkmalpflege. Und auch ein Gespräch mit dem Eigentümer steht letztlich noch aus.