Schmallenberg. Der Schmallenberger Raffaele Iuliucci hatte einen Traum. Er verrät, wie er ihn sich erfüllt und was Ganze mit Kuba und Corona zu tun hat.

Raffaele Iuliucci hatte einen Traum. Den hatte er schon, bevor er in Schmallenberg mit seiner Schwester Maria die Café-Bar Bacio eröffnete: einen Food-Truck. Im Gespräch verrät er, was das ist, wie es dazu kam und was das Ganze mit Kuba zu tun hat.

Kinofilm „Kiss the Cook“ als Auslöser

„Kiss the Cook“ war der Auslöser. Ein Film über einen Gourmetkoch, der erst tief abstürzen muss, bevor er mit einem Food-Truck die einfachen Genüsse wiederentdeckt. Den sah der Schmallenberger und damals wurde der Traum vom eigenen Food-Truck geboren. Seit 32 Jahren lebt die Familie Iuliucci im Sauerland, der kleine Raffaele kam als Kind von Durazzano, „das liegt in der Nähe von Neapel“, nach Deutschland. Der Vater stammt aus einer Metzgerfamilie und arbeitete hier als Koch. Erst in der Pizzeria Capri in Schmallenberg, dann machte er sich in Elspe selbstständig. Als er hörte, dass die Schmallenberger Pizzeria Capri zu kaufen sei, kehrte er 17 Jahre später mit seiner Familie zurück nach Schmallenberg und machte sich hier selbstständig.

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„Ich habe von Anfang an in der Küche geholfen“, berichtet Raffaele Iuliucci, heute mit 35 Jahren selbst Chef des Bacio, „habe Teller gewaschen, Pizza gebacken und im Service geholfen.“ Damals allerdings habe er auf keinen Fall in die Gastronomie gewollt. „Mit 16 willst du am Wochenende feiern.“ Also lernte er Maschinenbautechniker. Doch seiner Berufung konnte er offenbar nicht entgehen. „Die Gastronomie steckt einfach in mir drin“, sagt er und schmunzelt. Heute sei er ein gastronomischer Workaholic, am liebsten immer für seine Gäste da. Seine Frau Mia müsse ihn manchmal bremsen.

So sieht er aus, der Food-Truck von Raffaele Iuliucci vom Bacio.
So sieht er aus, der Food-Truck von Raffaele Iuliucci vom Bacio. © Privat

Bacio 2014 eröffnet

2014 eröffnete der damals 29-Jährige mit seiner Schwester Maria das Bacio, lernte das Barista-Handwerk, wurde 2018 Deutscher Barista-Meister im Bereich Espresso und Cappuccino und ist heute Barista-Trainer. Seit zwei Jahren ist auch sein Vater Vincenzo mit im Familienbetrieb - und dort für die Pizza zuständig. Doch der Traum vom Food-Truck blieb.

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„Im Corona-Lockdown habe ich in schlaflosen Nächten überlegt, was wir noch tun können“. Er betont: „Ich habe nie darüber nachgedacht, aufzugeben.“ Und da sei der Food-Truck wieder ins Spiel gekommen. „Mit so einem Truck bist du unabhängig. Die Leute kommen zu dir, sie können das Essen mitnehmen und dort genießen, wo sie wollen.“ 60.000 Euro gab er für einen Nachbau des legendären Airstreamer-Food-Trucks aus, nachdem er sich mit seiner Frau und seiner Schwester besprochen hatte. Er sieht ein bisschen aus wie eine übergroße, silberne Zigarrenhülle. „Ich bin ganz verliebt in das Design“, schwärmt der Schmallenbeger Gastronom und plant die Vermietung für Familienfeiern, Schützenfeste und Food-Truck-Festivals. „Das Risiko ist überschaubar.“ Wichtig ist ihm, dass sein Food-Truck keine einfach Fritten-Bude ist. „Dafür würden die Kunden nicht kommen.“

Koch aus Leidenschaft

Raffaele Iuliucci ist Koch aus Leidenschaft. „Meine Frau sagt immer, ich kann noch aus dem letzten Kühlschrank-Rest ein tolles Gericht zaubern.“ Und er liebt die kubanische Küche, die Abwechslung, die Frische, die Exotik. Rezepte mit Mango, Limetten, schwarzen Bohnen, Tostones, also frittierte Kochbananen und Kokos-Öl gehören daher zu seinem Cuban-Street-Food-Angebot. Er kreierte eigene Gerichte mit Fleisch oder vegan. Aber es gibt auch Burger und Pizza. Sieben Festangestellte und zwölf Aushilfen gehören zum Bacio-Team. „Wenn es gut anläuft - und ich hoffe, dass im nächsten Jahr manche Familienfeier nachgeholt wird - werde ich weitere Mitarbeiter einstellen.“

>>>HINTERGRUND

Am kommenden Samstag, 12. September, stellt Raffaele Iuliucci seinen Food-Truck das erste Mal der Schmallenberger Öffentlichkeit vor.

Geöffnet ist er ab 19 Uhr auf dem Schützenplatz am Bacio.

Da gibt es dann Kubanisches Street-Food, dazu von 19 bis 21 Uhr in der Happy Hour kubanische Cocktails.

Passend dazu wird das Craftbeer „Mango-Hopfen-Sau“ von Tobias Geueke ausgeschenkt.