Winkhausen. Das Hotel Deimann stockt das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent auf - die Mitarbeiter sind gerührt. Der Chef blickt besorgt auf die Hotelbranche.

„Heute wollen wir Mitarbeiter der Familie Deimann „Danke“ sagen! Danke für das Engagement in der Krisenzeit, danke für die Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf 80 Prozent. Danke, dass alle ihren Job behalten dürfen! Wir freuen uns auf einen baldigen Restart...“ schreiben die Mitarbeiter vom Hotel Deimann auf Facebook. Mit der rührenden Aktion wollen sie sich bei ihren Arbeitgebern bedanken. „Für alle gastronomischen Unternehmen ist die wirtschaftliche Lage aktuell eine Katastrophe, dennoch war es uns wichtig, unsere Mitarbeiter, so lange die Möglichkeiten es zulassen, in der schwierigen Phase der Kurzarbeit zu unterstützen“, sagt Geschäftsführer Andreas Deimann dazu.

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„Wir haben uns sehr über diese tolle Aktion der Mitarbeitenden gefreut und wollen alles tun, damit es ihnen in dieser Situation möglichst gut geht und wir alle durch die Krise hindurch halten können.“ Das Hotel Deimann hat deswegen auch individuelle Lösungen für die Mitarbeiter gesucht, um Kurzarbeit wo möglich zu vermeiden. Der Empfang sei beispielsweise weiterhin 24 Stunden besetzt, einige Mitarbeiter werden als Hilfen bei den derzeit laufenden Renovierungen eingesetzt.

Keine Aussicht auf Normalität

Trotzdem bleibt: Die Sorge um die Zukunft und die Hoffnung, dass bald Normalität einkehrt. Zwar könne man die Schließung gut zum Umbau und für Renovierungsarbeiten nutzen, „aber unsere Kosten laufen ja trotzdem weiter. Wir können ja nicht einfach den Strom ausstellen und die Heizung abdrehen“, so Deimann. Bei mehr als 200 Mitarbeitern habe der Betrieb auch weiterhin hohe Fixkosten.

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Er sieht auch, dass die Hotel- und Gastrobranche ein Bereich ist, der am meisten unter der Krise leidet: „Wir waren die ersten die schließen mussten und sind voraussichtlich die, die am längsten geschlossen bleiben müssen.“ Eine baldige Öffnung? Nicht in Sicht.

„Zumal wir ein paar Wochen Vorlaufzeit brauchen. Es ist ja nicht so, dass wir die Türen wieder aufschließen und direkt das Haus voll mit Gästen haben. Das braucht eben Vorlauf.“ Dort sieht er die Politik in der Verantwortung, zurzeit fehle eine klare Kommunikation, wie es weitergehen soll. „Wann wir wieder öffnen können, dazu gibt es nicht mal einen ungefähren Zeitraum, an dem man sich orientieren kann. Wir hängen total in der Luft“, sagt Deimann.

Gemeinsam mit den „Sternen im Sauerland“ - eine Kooperation zwischen mehreren Hotels aus dem Sauerland- hat er auch schon den Kontakt zur heimischen Politik gesucht. „Die Region lebt zu großen Teilen vom Tourismus, wir haben eine starke Ausbildungstätigkeit, aber die Azubis können momentan nicht vernünftig ausgebildet werden.“ Im Hotel werde das aktuell über den Abbau von Urlaub geregelt, „eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht.“

Ausgaben vorfinanzieren

Hoffnung sieht er unter anderem darin, dass Versicherungen Teile des Schadens abdecken oder auch der Staat in Form von Entschädigungen für die Betriebsschließungen haftet. Alle Ausgaben - also auch die Gehälter der Mitarbeiter – müsse der Betrieb allerdings vorfinanzieren. „Dadurch wird die Liquidität sehr belastet.“ Deimann erhofft sich jetzt klare Antworten von Bund und Land.

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„Wenn nicht bald etwas passiert und echte Hilfen für unsere Branche in Aussicht gestellt werden, wird sich die Hotel- und Gastrobranche - nicht nur hier- massiv verändern und schrumpfen. Für die Region wäre das schlimm! Deswegen ist jetzt eine Perspektive für uns alle notwendig, für einige natürlich noch mehr als für andere.“