Meschede. Das hat es noch nie gegeben: Der Flugplatz Meschede-Schüren ist Zwischenstation für den Weltrekordversuch mit einem Elektro-Flugzeug.

Höher, schneller, weiter: So in etwa klingen die meisten Rekorde in der Luftfahrt. Wenn aber am 31. August das erste zertifizierte Leichtflugzeug mit Elektromotor einen Stopp in Meschede macht, ist ein Team von E-Mobilisten dabei, gleich sieben völlig neue Weltrekorde aufzustellen.

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Das Elektroflugzeug des Typs Velis Electro des slowenischen Herstellers Pipistrel wird von einer Gruppe E-Mobilitäts-Pionieren, wie sie sich selbst nennen, vom 30. August bis zum 1. September von Schänis in der Schweiz bis Norderney geflogen und vom Boden aus begleitet. Der Zwischenstopp am Flugplatz Meschede-Schüren ist für Montag, 31. August, zwischen 14 und 16 Uhr geplant.

Flughäfen gezielt ausgewählt

Grund für den Stopp in Meschede ist ein Ladevorgang des E-Flugzeugs: Ob dieser eine oder bis zu zwei Stunden dauert, hängt von der Leistung des Starkstromanschlusses ab, der zur Verfügung steht. Bis zu einer Stunde hält der aufgeladene Akku nach einem „Tank-Stopp“ dann. „Wir haben die Flughäfen unter dem Kriterium ausgewählt, dass sie überwiegend einen Starkstromanschluss mit 32 Ampere anbieten können“, erklärt Malik Aziz, der sich im Elektroflug-Team unter anderem um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.

Meschede-Schüren geeignet

Ein geeigneter Anschluss ist in Meschede-Schüren vorhanden und wurde auch schon von einem Elektroauto-Besitzer auf seine Tauglichkeit als Ladestation getestet. „Die Anfrage für den Zwischenstopp bekamen wir vor etwa drei Monaten und dann kam jemand, um zu kontrollieren, ob wir auch richtige Angaben gemacht haben“, berichtet Johannes Georg Brunert von der Flugplatzgesellschaft Meschede.

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Doch allein der Anschluss belädt noch kein E-Flugzeug, wie Malik Aziz weiß: „Da noch kein einziger Flughafen über ein entsprechendes Ladegerät verfügt, müssen diese dem Flugzeug während des Weltrekordflugs von der Bodencrew in einem Hase- und Igel-Spiel vorausgefahren werden.“

Kürzeste Luftlinie

Verantwortlich für die Auswahl der Flughäfen ist aber nicht allein der Starkstromanschluss. Um möglichst wenig Energie zu verbrauchen und schnell ans Ziel zu kommen, mache es natürlich Sinn, nahezu die kürzeste Luftlinie von der Schweiz bis nach Norderney zu wählen. „Das wiederum klappt auch nur bedingt, da unsere beiden Begleitfahrzeuge, zwei zur Verfügung gestellte Teslas, natürlich nicht in der Lage sind, die Luftlinie mitzufahren“, so Pressesprecher Aziz.

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Verschwindend wenig Energie im Vergleich zu einem motorbetriebenen Flugzeug verbraucht das E-Flugzeug aber dennoch. „Bei einem elektrischen Motor werden etwa 92 Prozent der geladenen Energie auch umgesetzt. Bei einem Verbrennungsmotor sind es lediglich 20“, weiß der E-Mobilität-Experte.

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Für den Zwischenstopp am Flugplatz Meschede-Schüren haben sich laut Aziz und Brunert bereits zahlreiche E-Auto-Fahrer angekündigt. „Da gibt es eine riesige Community im Internet, die sich für E-Mobilität interessiert und für die Zwischenstopps des Flugzeugs verabredet hat“, erzählt Malik Aziz. An manchen Flughäfen seien sogar größere Aktionen mit Catering geplant. „Bei uns darf natürlich auch jeder vorbeischauen und beim Aufladen des Flugzeugs zusehen. Getränke- oder Speisenangebote wird es aber nicht geben“, so Johannes Georg Brunnert von der Flugplatzgesellschaft Meschede.

Diese sieben Rekorde sollen beim Pionierflug aufgestellt werden

Der Rekord über den geringsten Energieverbrauch (kWh/100 km) über 700 km.

Der Rekord über die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit mit einem Elektroflugzeug über 700 km (km/h).

Der Rekord über die höchste je mit einem Elektroflugzeug erreichte Flughöhe.

Die Schnellste Steigleistung von 0 - 1000 m / 1000 - 2000 m / 2000 - 3000 m (m/s).

Schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit über 100 km.

Geringste Anzahl Zwischenstopps auf 700 km Distanz (Anzahl Stopps).

Längste elektrisch geflogene Strecke in 24 / 48 / 56 Std. (km).