Meschede. Es ist kein klischeehafter Schreibfehler. Ibrahim Tiryaki hat sein Marketing im Griff. Aber warum dann „Niw“ und nicht „New York Pizza“?
Er hat studiert und wollte damals vieles, aber nicht unbedingt in die Gastronomie einsteigen. Ibrahim Tiryaki, der von Freunden meist „Ibo“ genannt wird, ist in Meschede geboren, aufgewachsen, hat sein Abitur gemacht und nach seiner Ausbildung zum Großhandelskaufmann Wirtschaftsingenieurwesen studiert - nahezu bis zum Abschluss. Dann kam ihm der damalige Familienbetrieb „dazwischen“.
Das ist jetzt ziemlich genau sechs Jahre her. Heute steht er als Vollblut-Gastronom im „Niw York Pizza“ am Winziger Platz in Meschede.
Das Heimatdorf „Niv“
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Doch warum Niw York Pizza und nicht New York Pizza? Auf den ersten Blick wirkt es wie einer der typischen Schreibfehler, die man nicht selten an türkischen Imbissen oder Dönerbuden findet. „Klar ist das klischeehaft, dass man Fehler in der Außenwerbung hat“, das weiß auch Ibrahim Tiryaki. Doch der 30-Jährige hat sein Marketing noch nie dem Zufall überlassen und es stets in professionelle Hände gelegt. Das Dönerbuden-Klischee bedient er keinesfalls.
„Der Name ist entstanden, weil das Heimatdorf meiner Eltern in der Türkei Niv heißt. Und Niw ausgesprochen wird“, erklärt er die Herkunft der Schreibweise seines Restaurants. Anfangs seien besonders viele Gäste darüber gestolpert, mit der Zeit sind die Nachfragen aber weniger geworden. „Mein ehemaliger Englisch-Professor aus der Uni hat sogar mal ein Foto vom Laden gemacht und es bei Facebook gepostet“, berichtet Tiryaki, dessen Professor natürlich nicht wirklich daran gezweifelt hat, dass sein ehemaliger Schützling „New York“ richtig schreiben kann.
Größter Pizzaofen in Meschede
„Im Heimatdorf Niv gab es vor uns auch schon das „Niw York Café“, berichtet der Gastronom. Verwechslungen zwischen Meschede und der Türkei hätte es natürlich noch nicht gegeben, wohl aber mit einem Restaurant in Köln, dass den Namen „New York Pizza“ trägt. Um Missverständnisse zu vermeiden, fragt Ibrahim Tiryaki vor allem bei telefonischen Bestellungen lieber einmal mehr nach dem Wohnort seiner Gäste.
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Die schätzen nicht nur Tiryakis Pizza, die seines Wissens nach im größten Pizzaofen von ganz Meschede gebacken wird. „Siebzehn Pizzen gleichzeitig passen rein. Das ist vor allem für Unternehmen mittags sehr praktisch“, weiß er. Auch Burger, Pasta und Salate sind gefragt.
Döner lohnt sich nicht
Türkische Spezialitäten hat er jedoch weitgehend aus dem Speisenangebot genommen. Vor allem das Döner-Geschäft habe sich kaum mehr gelohnt.
„Man muss sich das mal überlegen, ein Döner kostet im Schnitt so viel, wie ein belegtes Brötchen und ein Tee beim Bäcker. Doch der Wareneinsatz ist ja viel höher. Ungefähr wie bei einer Pizza. Aber auch die verkauft man deutlich teurer als einen Döner“, sagt Tiryaki und macht auf die Missstände in türkischen Imbissen aufmerksam. Für einen Döner seien die meisten Menschen nicht bereit, so viel zu zahlen, wie man dafür nehmen müsste, um Qualität und Wirtschaftlichkeit des beliebten Fast Foods zu gewährleisten.
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Und auch wenn Ibrahim Tiryaki sich nicht mit anderen vergleichen oder messen möchte, kommt ihm die Anzahl der Dönderläden in Meschede recht üppig vor. „Ich sage immer - Wirf kein Auge auf das Brot anderer - also vergleiche dich nicht oder sei neidisch - aber manchmal wünsche ich mir schon, dass es eine Instanz geben würde, die ein Auge darauf hat, wie viele Restaurants der gleichen Art in einer Stadt sind - zum Beispiel wie bei Apotheken.“