Meschede. Weitere Details zur Brandstiftung in Meschede: Das ist über den mutmaßlichen Täter bekannt. Auch in letzten Wochen hat es im Haus noch gebrannt.

Dieses Haus zieht Brandstifter an: Viermal hat es in dem Mehrfamilienhaus an der Pulverturmstraße in den letzten Jahren gebrannt – alles mutwillig. Nach dem letzten Feuer am Donnerstagabend ist der mutmaßliche Täter von der Polizei gefasst worden. Er befindet sich unter Bewachung im Krankenhaus, weil er selbst bei dem Brand verletzt wurde.

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Motiv noch unklar

Bei dem Mann handelt es sich um einen 39 Jahre alten Deutsch-Italiener, der selbst in dem Haus wohnt, in dem er Feuer gelegt hat. Sein Motiv ist noch völlig unklar.

Er war allerdings nicht der Mann, der die letzten Brandstiftungen verübte. Zuerst hatte es im Juli 2017 in einer Erdgeschosswohnung des Hauses gebrannt. Als Täter stellte sich damals der 29 Jahre alte Wohnungsinhaber heraus - er wurde verurteilt. Dann brannte im September 2018 Sperrmüll unter der Treppe in diesem Haus. Die Ermittlungen damals führten zu einem 24 Jahre alten Zuwanderer, der in der Nachbarschaft lebte.

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Unter Atemschutz durch den Rauch

Noch offen ist, wer dann das Feuer in dem Keller des Hauses Anfang Juli 2020 legte - war das schon der 39-Jährige? „Das ist Teil der laufenden Ermittlungen“, sagt Polizeisprecher Holger Glaremin.

Vom DRK Meschede werden Verletzte und die Hausbewohner betreut.
Vom DRK Meschede werden Verletzte und die Hausbewohner betreut. © Jürgen Kortmann

Die Polizei untersucht die Brandstelle durch ihren Sachverständigen. Inzwischen hat die Polizei von zwei weiteren Minibränden erfahren, die sich zwischen Anfang Juli und dem Brand am Donnerstag außerdem in dem Haus ereignet haben: Sie wurden von Hausbewohnern entdeckt und selbst gelöscht – ohne die Feuerwehr zu rufen. Die Behörden erfuhren erst jetzt davon. In dem Mehrfamilienhaus sind 22 Bewohner gemeldet, meistens mit ausländischem Hintergrund. Tatsächlich sollen in dem Haus viel mehr Menschen leben.

Bei dem Brand am Donnerstag sind neben dem 39-Jährigen auch eine weitere 34-jährige Hausbewohnerin und ein 38-jähriger Nachbar durch die starke Rauchentwicklung verletzt worden. Auch ein Feuerwehrmann musste während der Löscharbeiten behandelt und ins Krankenhaus gebracht werden.

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Um 21.20 Uhr war der Brand gemeldet worden. Alle Bewohner hatten beim Eintreffen der Feuerwehr bereits das Haus verlassen. Sicherheitshalber kontrollierten die Feuerwehrleute dann aber als erstes, ob die Wohnungen wirklich leer waren.

Enorme Hitzeentwicklung

Das Feuer ist in dem Bereich des Kellergeschosses entstanden, der besonders unzugänglich ist. Dort sind keine Fenster, die Hitzeentwicklung war enorm - so sehr, dass die Feuerwehrleute noch eine Stunde später die Räume nicht betreten konnten: Im Kellergeschoss brannte es da immer noch. „Die Wärme staute sich in dem Keller wie in einem Backofen“, sagte Meschedes Löschzugführer Holger Peek.

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Das machte den Einsatz so schwierig: Die Feuerwehrleute mussten unter Atemschutz in den Keller hinein - mitten durch den Rauch des Treppenhauses, weil der ja anders nicht abziehen konnte. Dieser Qualm hätte auch für die Hausbewohner tödlich sein können. Erst gegen 1 Uhr konnten die Rettungskräfte den Einsatz beenden. In dem Keller waren unter anderem Autoreifen verbrannt - dieser Gestank war über dem ganzen Mescheder Norden zu riechen.

Beim Eintreffen der Feuerwehr drang dichter schwarzer Rauch aus dem Wohnhaus. Das Mehrfamilienhaus ist unbewohnbar: Im Treppenhaus und auch in Wohnungen haben sich Ruß und Rauch massiv abgelagert - wegen der Schwüle an dem Abend hatten Hausbewohner natürlich ihre Fenster offen, durch die beides dann eindringen konnte. Die Hausbewohner mussten bei Verwandten oder Bekannten unterkommen, das Ordnungsamt der Stadt kümmerte sich um die übrigen.

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>>>HINTERGRUND<<<

Bei dem Einsatz waren 100 Rettungskräfte vor Ort. Der Löschzug Meschede rückte aus, außerdem die Löschgruppen aus Wehrstapel und Eversberg, sowie die Funkgruppe.

Auch das DRK war im Einsatz, um die Menschen zu betreuen. Bei der Kreisleitstelle waren in kurzer Zeit ganz viele Notrufe eingegangen. Deshalb wurden sofort viele Retter alarmiert.