Bestwig. An 25 Standorten stehen seine Schrott-Container. Der Ramsbecker Hanefi Alioglu betreibt in Bestwig seinen Altmetallhandel - mit Erfolg.

Heavy Metal – das sind nicht zwangsläufig laute Klänge und schnelle Beats. Und Heavy Metal hat auch nicht immer etwas mit langen Haaren zu tun. Auf der Alfert in Bestwig wird Heavy Metal wörtlich genommen: Auf seinem 8500 Quadratmeter großen Areal betreibt der Ramsbecker Hanefi Alioglu als selbstständiger Geschäftsmann seinen „Altmetallhandel Bestwig“. Und jetzt wird er sich dort sogar vergrößern.

Beginn als Bauarbeiter in Saudi-Arabien

Alioglu sortiert, trennt und wiegt verschiedene Metalle und Wertstoffe, die dann von Großhändlern abgeholt werden. Dafür fährt der Ramsbecker 25 Standorte im Sauerland ab, an denen er seine Container stehen hat und leert sie regelmäßig.

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11. Juli 2018, Hagen. WP Serie
Von Jürgen Kortmann, Alexander Lange und Oliver Eickhoff

Wenn er Zeit hat, kümmert sich Hanefi Alioglu um sein Kräuterbeet auf seinem Gelände in Bestwig.
Wenn er Zeit hat, kümmert sich Hanefi Alioglu um sein Kräuterbeet auf seinem Gelände in Bestwig. © Mustafa Amet

Zu seinen Vertragspartnern gehören Heizungsfirmen, Autowerkstätten oder Metallbaufirmen. Doch nicht nur das: Auch Privatleute können ihr Altmetall auf dem Hof des Ramsbeckers abgeben. Alioglu zur Seite stehen seine beiden Aushilfen, die als Fahrer und Sortierer fungieren.

Nicht immer hat der heute 55-Jährige seine Brötchen mit Altmetall verdient: Von 1987 bis 1991 war er als Bauarbeiter in Saudi-Arabien tätig – bis er im Jahr 1991 einen seiner beiden Brüder besuchte, der in Frankfurt lebte und dort eine eigene Baufirma betrieb. Hanefi Alioglu blieb und begann dort als Mitarbeiter.

„Liebe auf den ersten Blick“ fürs Sauerland

Vier Jahre lang blieb er dort, bis im Sommer 1995 ein weiterer Familienbesuch sein Leben erneut verändern sollte. Diesmal besuchte Hanefi Alioglu seinen Bruder in Ramsbeck. „Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich sofort ins Sauerland verliebt“, sagt der 55-Jährige und lächelt. Alioglu fand als Bauarbeiter eine Anstellung bei einer Baufirma in Meschede. Dort blieb er drei Jahre, bevor er sich in der gleichen Branche mit seinen beiden Neffen selbstständig machte. Parallel dazu betrieb er damals einen Imbissstand in Freienohl.

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Während seiner Zeit als selbstständiger Baufirmeninhaber habe er dann erfahren, dass man mit dem Verkauf von Altmetall Geld verdienen kann, sagt der Unternehmer. Danach inserierte er regelmäßig in der Zeitung, dass er Altmetalle, Schrott und Batterien kostenlos abholt.

Dieser Auftrag war ein Reinfall

Einer der Abholaufträge ist ihm bis heute in bester Erinnerung geblieben: Er sei ins südliche Sauerland gerufen worden, um mehrere Batterien abzuholen.

Auf der Alfert in Bestwig entsteht auch gerade ein neues Bürogebäude.
Auf der Alfert in Bestwig entsteht auch gerade ein neues Bürogebäude. © Mustafa Amet

Vor Ort habe sich jedoch herausgestellt, dass es sich um 22 kleine Mignonbatterien des Typs AA handelte und nur um eine einzige Autobatterie. Damit hatte der Ramsbecker die insgesamt 120 Kilometer lange Strecke für den Hin- und Rückweg nach und von Attendorn vergeblich auf sich genommen. „Das war mir eine Lehre fürs Leben“, sagt er und schmunzelt. Weil in seinem Inserat nicht ausdrücklich gestanden hatte, dass es sich um Autobatterien handelt, die er kostenlos abholt, blieb der Geschäftsmann auf seinen Kosten sitzen.

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Vor zwölf Jahren schloss Alioglu schließlich seine Baufirma mit seinen beiden Neffen und wurde Teilhaber eines Schrotthändlers in Bestwig, bis er 2009 seinen jetzigen Betrieb gründete. Und den baut er aktuell sogar noch aus. Auf seinem Hof entsteht unter anderem ein neues Bürogebäude. Außerdem soll eine Bodenwaage vor dem Gebäude installiert werden, um die „Laufkundschaft“ besser abwickeln zu können. In den kommenden Wochen sollen die neuen Bauten in Betrieb genommen werden.

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>>>HINTERGRUND<<<

Einen ganz anderen Service bietet Alioglu aktuell den Bestwigern ebenfalls an: Weil derzeit viele Wertstoffhöfe nichts annehmen, hat er einen Container aufgestellt, in dem Altpapier, Pappe und Kartons entsorgt werden können. Dieser kostenlose Service werde gern angenommen, sagt der 55-Jährige.

Leider seien aber auch einige dabei, die das ausnutzen und ihren Restmüll in diesen Containern entsorgen, sagt er. So sei es vermehrt vorgekommen, dass Glasmüll, Essensreste und Textilien in den Containern landeten.