Eversberg. Michaela Meier möchte nicht mehr als ein Mann für einen Kurzhaarschnitt bezahlen. Dafür erntete sie auf Facebook nicht nur positives Feedback.
Michaela Meier trägt einen einfachen Kurzhaarschnitt, den sie regelmäßig beim Friseur zurechtschneiden lässt. Das geht ziemlich fix und ist unkompliziert. Problematisch findet sie, dass ihr Haarschnitt genauso viel Zeit in Anspruch nimmt wie ein klassischer Herrenschnitt, jedoch deutlich mehr kostet.
Bezahlen nach Zeit in Köln
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Bei einem Besuch in Köln hatte die Eversbergerin ein Schild vor einem Friseursalon entdeckt, auf dem damit geworben wurde, dass dort nach Zeit und nicht nach Geschlecht bezahlt wird. Angespornt von dieser Idee hatte Michaela Meier dann in einer Mescheder Facebookgruppe nachgefragt, ob es ein ähnliches Konzept auch hier im Umkreis geben würde - und erntete nicht nur informatives Feedback. Schmunzelnd sagt sie, dass sie nun befürchte, bald nicht nur für ihr Engagement im Tierschutz bekannt zu sein - Michaela Meier ist überzeugte Veganerin und demonstriert regelmäßig für das Tierwohl - sondern auch noch als Verfechterin der Gleichberechtigung.
Geiz ist nicht geil
Denn ihr Ziel sei es keinesfalls die Friseurpreise im Großen und Ganzen zu kritisieren. „Ich glaube, dass viele mich missverstanden haben. Ich möchte nicht möglichst wenig für meinen Haarschnitt bezahlen sondern Gleichberechtigung zwischen Damen-Kurzhaarschnitten und gleichwertigen Herrenhaarschnitten“, erklärt Meier den Hintergrund ihrer Anfrage. Dafür würde sie auch durchaus eine längere Anfahrt in Kauf nehmen, bislang ist ihr aber kein Friseur im Hochsauerlandkreis bekannt, der seine Preise nach Dauer des Haarschnitts staffelt. „Mit Geiz ist geil hat das wirklich nichts tun. Ich zahle gerne für gute Leistung“,
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Gegebenenfalls müsse man auch den Preis des Herrenhaarschnitts nach oben angleichen, um ein besseres Gleichgewicht zu schaffen. Ulrich Brieden, Obermeister der HSK-Friseurinnung, sieht gerade in diesem Punkt eine riesige Hürde: „Das gäbe einen Aufschrei, wenn wir jetzt die Preise für Herrenhaarschnitte erhöhen würden“, weiß er. Er könne die Idee ja ein wenig nachvollziehen, es sei aber seit Ewigkeiten eine ganz schwierige Geschichte. Und dass die Diskussion gerade kurz nach den Corona-Wiedereröffnungen wieder aufflammt, wäre durchaus etwas ermüdend.
Nicht nur Schnitt
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„Ich kann da natürlich nur für meinen Salon sprechen. Aber hier biete ich den Kunden ja nicht nur den Schnitt an sondern ein Endprodukt. Für einen Männerschnitt kalkulieren wir da eine halbe Stunde und bei den Damen mindestens eine. Es ist ja nicht mit dem Schneiden getan“, sagt Brieden und meint, dass bei den Damen in den meisten Fällen noch Farbe und Pflege dazugehört. Zudem sei das Drumherum im Damenbereich einfach viel aufweniger und teurer. „Da gibt es zum Beispiel viel häufiger neue Trends und somit auch Schulungen, die damit einhergehen“, so der der Friseur Obermeister.
Das wiederum ist genau das Argument von Michaela Meier. Sie möchte wirklich nur den einfachen Kurzhaarschnitt ohne Schnick-Schnack - wie die Herren ihn bekommen. Zum gleichen Preis.