Schmallenberg. In Schmallenberg soll die Möglichkeiten für den digitalen Unterricht ausgebaut werden. Das ist eine Reaktion auf die Erfahrungen mit Corona.

„Die Corona-Krise hat das Thema Digitalisierung der Schulen noch einmal beschleunigt“, sagt Elisabeth Hansknecht vom städtischen Amt für Bildung, Kultur und Sport.

Wie die Ausstattung zu Hause ist

Die Krise, verbunden mit den Schulschließungen, dem Lernen auf Distanz bzw. Home-Schooling und der nur langsamen Wiederaufnahme des Unterrichts hat deutlich gemacht: Die Ausstattung der Kinder mit digitalen Endgeräten zu Hause ist sehr unterschiedlich.

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„Wir beschäftigen uns schon seit 2016 mit der Ausstattung mit mobilen Endgeräten“, sagt Hansknecht. Es gibt aktuell an den Schulen zusammen etwa 100 Tablets.

Die Diskussion sei also nicht neu, schon damals sei es darum gegangen, wie sich Schulen im Rahmen der Digitalisierung aufstellen können und müssen: „Aber in erster Linie darum, wie die Versorgung mit mobilen Endgeräten in der Schule ist. Und nicht, wie die Versorgung mit Geräten ist, wenn der Unterricht zuhause stattfindet.“

Denn kürzlich gab NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bekannt: Lernen auf Distanz wird, nicht wie im vergangenen Schuljahr, mit Milde bewertet.

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Müsse eine Schule aufgrund der Pandemie kurzfristig schließen und die Schüler lernen von zuhause aus, dann ist der Unterricht gleichwertig. Dann gelte das Lernen auf Distanz „wie tatsächlich erteilter Unterricht“, so Gebauer. Ist das in Schmallenberg überhaupt möglich?

Umfrage in den Schulen

Eine Umfrage in den Grundschulen und weiterführenden Schulen noch vor den Ferien lieferte ein deutliches Bild. Dabei ging es darum, ob und welche Endgeräte in den Haushalten vorhanden sind und wenn ja, in welchem Maße sie genutzt werden können.

2211 Schüler der städtischen Schuleinrichtungen wurden gefragt, 1302 Rückmeldungen gab es. „Mit über 58 Prozent eine ordentliche Rücklaufquote“, sagt Hansknecht. Sie erwartet, dass nach den Ferien weitere Umfragebögen zurückkommen.

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945 Schülerinnen und Schüler gaben an, einen Computer oder Laptop zuhause ohne Einschränkungen nutzen zu können. 636 Schülerinnen und Schüler nutzen ein Tablet ohne Einschränkungen.

Elisabeth Hansknecht vom Schmallenberg Amt für Bildung, Kultur und Sport stellte die Ergebnisse einer Umfrage unter Schülern zur digitalen Ausstattung vor.
Elisabeth Hansknecht vom Schmallenberg Amt für Bildung, Kultur und Sport stellte die Ergebnisse einer Umfrage unter Schülern zur digitalen Ausstattung vor. © WP | Antonia Voss

966 nutzen ein Smartphone ohne Einschränkungen. 381 gaben an, dass es im Haushalt Endgeräte gebe, die aber nicht jederzeit nutzbar seien, da sie zum Beispiel mit Geschwistern geteilt werden müssten. 92 Schülerinnen und Schüler sagten, dass sie keinen Zugriff auf ein solches Endgerät haben.

Einheitliche Standards

„Es ist ein Thema, das wir alle gemeinsam lösen können“, sagte Hansknecht in der zurückliegenden Ratssitzung: „Jeder Schüler soll künftig über ein digitales Endgerät verfügen.“ Zudem müsse die digitale Kompetenz vermittelt werden und auch die Lehrer müssten für die Nutzung qualifiziert und geschult werden. Ebenso komme eine regelmäßige Wartung hinzu, es brauche einheitliche Standards.

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Um die entstandenen Bedarfe zu decken, brauche Schmallenberg noch etwa 400 mobile Endgeräte, sagt Hansknecht. Aktuell warte man seitens der Stadt auf die genauen Förderrichtlinien, um die erhöhten Mittel von Bund und Land abrufen zu können: „Wir haben aber im Vorfeld bereits Vorbereitungen getroffen, um schnell reagieren zu können, wenn diese veröffentlicht werden. Nach dem, was bisher vom Förderprogramm bekannt ist, geht es eher um die bedürftigen Schüler. Um die, die zuhause keinen Zugriff haben.“

Da, so Hansknecht, seien auch die Schulen gefragt: „Das Schulministerium sagt, die Schulen kennen ihre Schüler am besten und wissen, wer auf Hilfe angewiesen ist und wer nicht.“ Der Stadtrat hat beschlossen, dass die Stadt Schmallenberg in Anlehnung an die Förderprogramme eventuell verbleibende Lücken durch städtische Geräte/Mittel ergänzen wird.

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Antrag der CDU-Fraktion

„Die Schulschließungen aufgrund von Corona haben gezeigt, wie wichtig eine funktionierende digitale Infrastruktur ist, um digitalen Unterricht anzubieten und alle Schülerinnen und Schüler daran teilhaben zu lassen“, formulierte es im Namen der Schmallenberger CDU Hans-Georg Bette in der vergangenen Ratssitzung. Daher beantragte die CDU die Verwaltung, den erstellten Medienentwicklungsplan zu einem nachhaltigen digitalen Gesamtkonzept auszubauen, Kosten in den Haushaltsentwurf 2021 einfließen zu lassen. Dem Vorschlag schlossen sich alle Fraktionen an.

>>>HINTERGRUND<<<

Die Ergebnisse der Umfrage:

2211 Schüler der städtischen Schuleinrichtungen wurden gefragt, 1302 Rückmeldungen gab es.

945 Schülerinnen und Schüler gaben an, einen Computer oder Laptop zuhause ohne Einschränkungen nutzen zu können.

636 Schülerinnen und Schüler nutzen ein Tablet ohne Einschränkungen.

966 nutzen ein Smartphone ohne Einschränkungen.

381 gaben an, dass es im Haushalt Endgeräte gebe, die aber nicht jederzeit nutzbar seien.

92 Schülerinnern und Schüler sagten, dass sie keinen Zugriff auf ein solches Endgerät haben.