Meschede. Das tut sich in der Mescheder Innenstadt. Auch wenn viele die Leerstände beklagen, in einigen Lokalen gibt es einen Neuanfang.

Was tut sich in der Mescheder Innenstadt? Aus einigen Ladenlokalen blicken leere Fensterscheiben auf die Fußgängerzone, andere Geschäfte sollen geschlossen werden. Die Zeiten sind unsicher und daher schlecht für einen Neuanfang. Aber es gibt auch Orte, an denen offensichtlich etwas passiert. Christina Wolff vom Stadtmarketing ist zuversichtlich (s. Interview), dass sich die Leerstände füllen. Ein Rundgang durch die Fußgängerzone von Meschede.

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Schließung

Geschlossen ist der Waffel-Monkey am Von-Stephan-Platz. Der ehemalige Mieter ist raus, die pinke Fassade und der Anstrich sind beseitigt. Die Vermieter haben einen Interessenten für das Ladenlokal aus Neheim. Letztlich sei es aber noch nicht vergeben, sagen sie, was auch der Corona-Krise geschuldet sei. Eine Teestube und ein Wettbüro hätten sie bereits abgelehnt.

Der Friseur-Salon „Christine“ Im Rebell schließ Ende Juli, fünf Jahre, nachdem sie ihn von Monika Rettler übernommen hatte. „Ich ziehe um“, erklärt Christine Russut. Im Privathaus im Mescheder Norden will sie ihre Kunden ab dem 7. August weiter bedienen. Einen Nachfolger gibt es, soweit sie weiß, noch nicht.

Veränderungen in der Innenstadt von Meschede Friseur Christine, schließt.
Veränderungen in der Innenstadt von Meschede Friseur Christine, schließt. © Ute Tolksdorf

Planungen

Das Haus Kath in der Steinstraße ist an Familie Karagüzel verkauft. Zuletzt war dort links ein Wettbüro und rechts einige Jahre eine Tintenbar für PC-Farbpatronen. Später hatte ein Mieter die Fenster nur noch für Werbung genutzt. Familie Karagüzel hat beide Geschäftsräume zusammengefasst und will im gesamten Erdgeschoss eine „Café-Bäckerei“ eröffnen, in der vor allem türkische Backwaren, Tee und Kaffee, aber auch deutsche Gerichte verkauft werden. Allerdings plant die Familie die Renovierung zum Großteil in Eigen-Regie. Vor Mitte 2021 sei daher nicht mit der Eröffnung zu rechnen.

Veränderungen in der Innenstadt von Meschede: Haus Kath ist verkauft.
Veränderungen in der Innenstadt von Meschede: Haus Kath ist verkauft. © Ute Tolksdorf

Neuanfang

Einen Neuanfang hat Oktay Bozkurt an der Von-Stephan-Straße gewagt. Bisher hatte der Schmallenberger sein Geschäft „Juwelier Alanya“ im Rebell geführt. „Doch das Ladenlokal war zu klein“, berichtet er. Er pachtete das Porträt-Lädchen. „Hier habe ich die dreifache Größe“, erklärt er. „Außerdem ist die Lage für mich deutlich besser.“ Vor allem Silberschmuck, Batteriewechsel und Reparaturen machen sein Geschäft aus. „Gold ist im Moment einfach zu teuer.“

Umgezogen ist auch Brillen Fielmann. Der Optiker hat erweitert und die Geschäftsräume des ehemaligen Schuhhaus Marx mit übernommen.

NKD ist aus dem Ladenlokal in der Ruhrstraße ausgezogen. Dass dort der „Euroshop“ einzieht, zeigt jetzt nicht mehr nur die Anzeige, mit der Verkäufer gesucht werden, sondern auch der geparkte Lkw, der offensichtlich Serviceleistungen übernimmt.

Der Euroshop baut das Ladenlokal auf.
Der Euroshop baut das Ladenlokal auf. © Ute Tolksdorf

Die Handwerker arbeiten für die Apotheke am Brunnen an einer Erweiterung. Apotheker Klaus Mörchen nimmt zu seinen Geschäftsräumen auch die Fläche des ehemaligen Strumpf-Lädchens mit rund 40 Quadratmetern hinzu. „So schaffen wir einen größeren Diskretionsbereich“, erklärt Mörchen. Das habe weniger mit Corona zu tun. „Das schreibt das Apothekenrecht vor.“ Außerdem habe er jetzt Platz für einen eigenen Beratungsraum. Für sich selbst hätte er diese Umbaumaßnahme nicht mehr unternommen, erklärt er, aber Sohn und Apotheker Dominik Mörchen steht als Nachfolger bereit.

Leerstände

Leer stehen zwei Ladenlokale im Rebell, der ehemalige Juwelier Alanya und das danebenliegende Geschäft, außerdem das Ladenlokal in der Zeughausstraße, in dem bis August 2019 Elektro Pelster zu finden war. Für die eigene Renovierung war dann dort zwischenzeitlich Brillen Fielmann eingezogen.

DREI FRAGEN

1. Die Leerstände in Meschede beunruhigen viele Bürger. Wie sehen Sie das?

Christina Wolff: Wir haben derzeit in Meschede in 1A- wie in Nebenlagen einen Leerstand im niedrigen einstelligen Bereich, was für eine Mittelstadt wie Meschede mit einem bewegten Immobilienmarkt durchaus üblich ist. Begründet sind diese unter anderem durch Umzüge, Geschäftsaufgaben und interne Umstrukturierungen. Aus unserer beratenden Tätigkeit weiß ich aber, dass trotz der schwierigen Umstände Bewegung im Markt ist und Gespräche stattfinden - unter anderem im Rebell.

2. Woran hakt es?

Vorstellungen und Erwartungen von Vermietern und potenziellen Mietern kommen nicht immer überein. Selbstverständlich entscheiden stets die Eigentümer, ob und wie Ladenlokale genutzt werden und zu welchen Konditionen. Aktuell gibt es zudem durch die Corona-Beschränkungen eine deutliche Zurückhaltung und Unsicherheit bei Ladenbesitzern und Gründern. Aber ich bin sicher: Die Umgestaltung und Modernisierung der Ruhrstraße und die sich anschließende Baumaßnahme am Kaiser-Otto-Platz werden zu einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur und der Atmosphäre beitragen und die Aufenthaltsqualität und -dauer erhöhen.

3. Wie können Sie Interessenten und Vermietern helfen?

Generell ist die Vermietung ein privatwirtschaftlicher Prozess. Die Wirtschaftsförderung kann nur als Schnittstelle und Kontaktvermittlerin beraten und unterstützen. Für Vermieter stellen wir zum Beispiel kostenlos Plakate zur Schaufenstergestaltung und Leerstands-Exposés zusammen, die an Interessenten weitergeleitet werden. Wir unterstützen zudem gemeinsam mit dem Planungsamt die Eigentümer bei einer ersten Bauberatung. Auch Pop-up-Geschäfte, also kurzfristige oder temporäre Vermietungen, können wir vermitteln.