Meschede/Warstein. Von Wennemen über Meschede nach Warstein: Ulrich Brendel ist technischer Geschäftsführer der Warsteiner Brauerei. Ein Interview.

Er ist gebürtiger Mescheder, stammt aus Wennemen und arbeitet seit fast drei Jahrzehnten bei der Warsteiner Brauerei: Jetzt hat Ulrich Brendel dort die Position des technischen Geschäftsführers angetreten. Ein Gespräch über Bier, Pfandflaschen und natürlich Hopfen und Malz.

Frage: Können Sie eigentlich ein Bier noch wie ein ganz normaler Gast trinken, wenn Sie mal im Urlaub sind und ein anderes probieren?

Brendel: Ich schaue natürlich anders darauf (lacht). Zuerst rieche ich daran. Dann schaue ich: Wie ist der Schaum? Gefällt mir die Farbe? Wie wird es im Glas präsentiert? Und dann schmecke ich es.

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Welches Bier bevorzugen Sie denn persönlich?

Ich trinke am liebsten unserer Warsteiner Herb - und zwar mit und ohne Alkohol. Ich finde übrigens, das alkoholfreie schmeckt wie ein richtiges Bier.

Sie stammen aus Wennemen, wohnen aber inzwischen in Lippstadt: Wie verwurzelt sind Sie noch in der Heimat?

Meine Familie lebt nach wie vor hier, viele meiner Freunde sind hier. Ich bin regelmäßig in Meschede und Umgebung. Außerdem bin ich Mitglied in der St.-Nikolaus-Bruderschaft in Wennemen und feiere gern das Schützenfest mit, wann immer es passt.

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Wie sind Sie zur Warsteiner Brauerei gekommen?

Nach dem Abitur am Gymnasium der Benediktiner in Meschede und meinem Studium in Bielefeld habe ich eine Stelle in der Region gesucht, ich wollte gern hier bleiben. Bei der Warsteiner Brauerei passte es, eine tolle Marke und ein attraktiver Arbeitgeber, und ich begann dort vor 28 Jahren als Betriebsingenieur für Prozessleittechnik. Ich habe diese Entscheidung nie bereut.

Lassen Sie uns über Technik und Bier sprechen. Was hat sich verändert in den vergangenen Jahren?

Der Brauprozess ist grundsätzlich gleich geblieben, wir haben ja das Deutsche Reinheitsgebot. Die Automatisierung hat deutlich zugenommen, technische Grundlagen haben sich verändert. Wir schauen mehr darauf, wie wir Energie einsparen können, zum Beispiel durch Wärme-Rück-Gewinnung. Und die Vielfalt der Produkte hat sich verändert, sie hat deutlich zugenommen. Zuletzt haben wir das Warsteiner Grapefruit entwickelt. Damals, da hatten wir nur zwei, drei Produkte. Auch Nachhaltigkeit ist heute wichtiger als früher.

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Inwiefern?

Ich bin der Auffassung, dass mehr Güter auf die Schiene gehören. Deshalb war ich einer der Treiber für einen eigenen Bahnanschluss der Warsteiner Brauerei. Gerade auch in der Logistik sollten Brauereien Verantwortung übernehmen. Ich halte beispielsweise den Trend für ökologisch falsch, dass viele eine eigene Flasche mit eigenem Logo herausbringen. Der Effekt ist, dass diese Pfandflaschen nicht mehr überall eingesetzt werden können und Tag für Tag viele Lkw Leergut durch Deutschland karren. Gemeinsam mit Krombacher, Bitburger und Radeberger wollen wir jetzt einen gemeinsamen geregelten Pool für die 0,33-Flasche bilden und alle Getränkehersteller, die möchten, können daran teilnehmen.

Zurück zu einem Bier: Kommt es auf eine bestimmte Technik an, damit es schmeckt?

Es ist ja ein Naturprodukt, das heißt Gerste und Hopfen sind ja nicht immer gleich. Deshalb schauen wir Woche für Woche, ob wir etwas verändern müssen. Täglich werden 3200 Proben gezogen und 12.000 Analysen erstellt. Zum Beispiel über Temperaturen, Zeiten und weitere physikalische Parameter können wir hier regulieren und tragen in der Technik so dazu bei, dass das Pils immer genauso schmeckt wie es von unseren Konsumenten erwartet wird.

>>> Zur Person

Ulrich Brendel ist 55 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Seit 2002 war er Technischer Direktor, im Jahr 2007 übernahm er die Gesamtverantwortung Technik für den Standort Warstein. Jetzt hat er die Nachfolge von Peter Himmelsbach als technischer Geschäftsführer angetreten.

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Er ist verantwortlich für technischen Bereiche an den sieben Brauereistandorten der Warsteiner Gruppe: in Warstein, in Herford, in Paderborn, in Fürstenfeldbruck, auf Schloss Kaltenberg, in Holzkirchen und in Thannhausen.