Heinrichsthal-Wehrstapel. Eigentlich wäre in Heinrichsthal und Wehrstapel in diesen Tagen das Schützenfest gefeiert worden. So tröstet sich der Doppelort.

Das Schützenfest ist zu Ende und alle gehen traurig nach Hause. Genau das ist der Moment, an dem die Sauerländer anfangen, sich auf das kommende Schützenfest zu freuen. Dieses Jahr wird daraus aber wegen der Pandemie nichts, und auch die Schützen der St.-Josefs--Bruderschaft in Heinrichsthal-Wehrstapel können dieses Jahr nicht zusammen feiern. Ludger Siepe, 1. Vorsitzender der Bruderschaft, hat uns Fragen rund um den Ausfall beantwortet.

Ludger Siepe ist Vorsitzender der St.-Josefs-Bruderschaft. 
Ludger Siepe ist Vorsitzender der St.-Josefs-Bruderschaft.  © Privat

Was wird Ihre erste Amtshandlung sein, wenn die Corona-Zeit vorbei ist?

Darüber habe ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. Wir warten erstmal ab, wie sich alles entwickelt. Im Herbst hätten wir ja unsere Oldie-Fete, aber auch da wissen wir noch nicht, ob sie stattfinden kann und ob man dann die rechtliche und auch die persönliche Verantwortung übernehmen kann.

Was vermissen Sie besonders, wenn Sie an das ausgefallene Schützenfest denken?

Das sind hauptsächlich die netten und guten Gespräche, auch mit den Leuten, die früher hier gewohnt haben und extra zum Schützenfest normalerweise einmal im Jahr nach Hause kommen. Neben dem eigentlichen Feiern in der Gemeinschaft sind es auch die Traditionen wie Zapfenstreich und natürlich das Vogelschießen, die mir sehr fehlen werden.

Wie fangen Sie den finanziellen Verlust auf?

Wir sind beim Schützenfest immer froh, wenn die große schwarze Null steht. Wir machen keinen großen Gewinn, haben durch den Ausfall aber auch kaum einen Verlust. In den letzten Jahren wird auch deutlich weniger Bier verzapft. Unser zweites Standbein ist immer die Oldie-Fete.

Wie verbringen Sie die Schützenfesttage?

Wir werden bestimmt im kleinen Rahmen mit gegebenem Abstand ein bisschen im Garten feiern. In einem Rundbrief an die Gemeinde haben wir auch darum gebeten, zum Termin die Fahnen aufzuhängen, um ein wenig Feeling von Gemeinschaft und Verbundenheit aufkommen zu lassen.

Hätten Sie sich mehr Augenmaß bei den Einschränkungen gewünscht?

Das ist schwierig zu sagen. Es steckt ja eine riesige Verantwortung dahinter, die es zu übernehmen gilt. Wir haben es ja hier im Sauerland letztlich trotz allem wirklich gut. Die neue Situation muss sich einfach erst noch in den Köpfen der Leute festsetzen. Wir hoffen, 2021 wieder richtig feiern zu können und werden dann auch spätestens die Ehrungen nachholen, die dieses Jahr angestanden hätten.

Wie ist die Stimmung im Ort in Hinblick auf das Schützenfest-Wochenende?

Die Stimmung ist schon etwas gedrückt und alle sind traurig. Aber wir werden uns in den Gärten treffen und mit Freunden das eine oder andere Bierchen trinken. Man behilft sich eben und macht sich ein bisschen Spaß. Ich denke, wir werden uns in Gemeinschaft auf Distanz trösten und das Beste daraus machen.