Eversberg. In Eversberg gelten sieben Grundstücke und Gebäude als Schrottimmobilien. Die Stadt Meschede will jetzt dagegen vorgehen. Es gibt einen Plan.

Den Ausschlag hat das „Drogenhaus“ gegeben: Die Stadt Meschede geht jetzt gegen Schrottimmobilien vor. Betroffen davon sind sieben Grundstücke mit vergammelten Gebäuden im historischen Ortskern von Eversberg.

Zwei Zwangsversteigerungen

Nach zwei Zwangsversteigerungen war das „Drogenhaus“ an der Oststraße 8 zuletzt an eine Immobilien-Verwaltungsgesellschaft in Dortmund gegangen, die nur ein geringes Stammkapital aufweist. An dem gammeligen Zustand des Grundstücks hatte sich danach kaum etwas verändert. Das Haus hatte 2015 Schlagzeilen gemacht, als darin eine Marihuana-Plantage ausgehoben wurde. Für den Anbau des Rauschgiftes war so ein schwüles Binnenklima notwendig, dass darunter die ganze Substanz des Hauses gelitten hatte. Interessierte Eversberger hatten danach das Haus aufkaufen und abreißen wollen, waren aber nicht zum Zug gekommen. Eine Sanierung hat nach dem Verkauf nicht stattgefunden.

Blick auf die Marihuana-Plantage im Drogenhaus in Eversberg.
Blick auf die Marihuana-Plantage im Drogenhaus in Eversberg. © Polizei HSK

Das soll künftig anders werden. Die Mescheder Stadtverwaltung nennt nun ausdrücklich sieben Gebäude in Eversberg öffentlich, die „als besonders problematisch“ gelten. Die Stadt hat dafür eine Vorkaufsrechtsatzung erlassen.

Damit soll verhindert werden, dass diese Gebäude künftig zum Beispiel aus Steuerspargründen zu überhöhten Preisen verkauft werden können. Wer eines dieser sieben Gebäude kauft, kann das nicht mehr nur aus steuerlichen Gründen machen – und das Haus danach einfach vergessen. Der Käufer muss sich darum auch kümmern.

„Hier kommen Gebäude an den Pranger. Man provoziert ein wenig“, so Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Ausschuss für Stadtentwicklung: „Das ist auch gewollt!“

Investoren mit Konzept

Die Stadt selbst würde die Gebäude, wenn sie zum Verkauf stehen, nicht selbst kaufen – ihr fehlt das Geld dazu. Aber sie kann ihr Vorkaufsrecht dann zugunsten von interessierten privaten Investoren ausüben, die ein Konzept für das Grundstück haben. Grundlage wäre dann der Verkehrswert. Im Fall des „Drogenhauses“ hätte dies ein Vorkaufrecht für die interessierte Gruppe von Investoren aus Eversberg sein können. Ausgeschlossen ist die Anwendung des Vorkaufsrechtes zum Beispiel, wenn ein Grundstück an nahe Verwandte veräußert wird. Immer muss ein Wohl der Allgemeinheit die Wahrnehmung des Vorkaufsrechtes rechtfertigen.

Auch interessant

Zur Anwendung kommt die neue Satzung ausdrücklich in Eversberg: „Das machen wir nicht für jeden Ort“, sagt Klaus Wahle – auch wenn es in anderen Dörfern ebenfalls heruntergekommene Häuser gibt. Eversberg kommt zum Zuge wegen der Bedeutung seines besonderen historischen Ortskernes. Für die Eigentümer laute die Botschaft: „Tut etwas!“ In Eversberg wird die Satzung begrüßt: „Hier werden bisher Häuser gekauft, wo danach nichts passiert und die nur weiter vergammeln“, sagt Birgit Tillmann (CDU). Das könne sich nun ändern.

„Besonders problematisch“

Konkret stuft die Stadt Meschede diese sieben Grundstücke in Eversberg als „besonders problematisch“ ein. Für sie soll das Vorkaufsrecht durch die Stadt gelten. Betroffen sind: An der Kirche 3, Weststraße 4 und 11, Oststraße 8, 16 und 22, Mittelstraße 26.