Eversberg. . Das „Drogenhaus“ von Eversberg hat neue Eigentümer. Noch ist unklar, was mit dem Gebäude geschehen wird.

  • Gebäude an der Oststraße war als Drogenhaus in den Schlagzeilen
  • Dort war eine Marihuana-Plantage entdeckt worden
  • Jetzt ist das Haus erneut verkauft worden

Am Mescheder Amtsgericht ist bei einer Zwangsversteigerung wieder ein altes Haus in Eversberg unter den Hammer gekommen. Ein Gebot fand sich dafür, der Zuschlag wurde aber vertagt. Inzwischen gibt es auch Neuigkeiten über ein anderes altes Gebäude im historischen Ortskern, das zuletzt in der Zwangsversteigerung war und Schlagzeilen gemacht hat: das „Drogenhaus“.

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Das Interesse an dem Haus an der Baumhofstraße hielt sich bei diesem Gerichtsterminin Grenzen. Für 47 500 Euro wurde der Zuschlag beim einzigen Gebot einer Frau aus Bestwig erteilt – die Entscheidung, ob eine Bausparkasse als Hauptgläubigerin dieses auch akzeptiert, wurde jedoch verschoben: Ihr Vertreter hatte eine Autopanne und konnte nicht erscheinen.

Zu wenig Geld beim ersten Termin

Es war schon der zweite Versteigerungstermin: Beim ersten Versuch war gerade einmal ein Gebot für das Startangebot in Höhe von 5200 Euro gekommen – viel zu wenig. Der Verkehrswert des Bauernhauses aus dem Jahr 1808/09 war mit 80 000 Euro beziffert worden.

Ein Schnäppchen ist das dennoch nicht. Im Gutachten über das Gebäude heißt es: „Der bauliche Zustand ist unbefriedigend. Es besteht ein Unterhaltungsstau und allgemeiner Renovierungsbedarf.“ Zumal: Das Haus liegt im historischen Ortskern von Eversberg, für den strengere Auflagen gelten, was Hauseigentümer machen dürfen und was nicht.

Marihuana-Plantage

Zuletzt war 2016 ebenfalls im historischen Ortskern das so genannte „Drogenhaus“ zwangsversteigert worden. Das Haus an der Oststraße hatte Schlagzeilen gemacht, nachdem darin 2015 eine Marihuana-Plantage entdeckt worden war. Käufer des Gebäudes war 2016 für 44 500 Euro eine Immobilien-Verwaltungsgesellschaft aus Dortmund mit türkischem Hintergrund.

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Der Kaufpreis überraschte: Denn das Haus war eigentlich zur Schrott-Immobilie mit einem Verkehrswert von 1 Euro herabgestuft worden – die Nutzung als Drogen-Gewächshaus mit sehr hohen Temperaturen zur Aufzucht des Rauschgiftes hatte das Gebäude endgültig verkommen lassen. Die neuen Eigentümer hatten nachher gesagt, sie würden das Haus als Wohnhaus, Ferienhaus oder Hostel umbauen.

Nach Informationen dieser Zeitung hat inzwischen erneut ein Eigentümerwechsel stattgefunden: Neuer Käufer soll ebenfalls eine Familie aus dem Ruhrgebiet sein, diesmal mit arabischem Hintergrund.

Hinweise auf Rattenplage

Tatsächlich geschehen ist seit der Zwangsversteigerung 2016 nach Beobachtung der Eversberger: nichts. „Bisher ist da keine Bewegung festzustellen gewesen. Das ist weiter ein Schandfleck“, sagt Ortsvorsteher Willi Raulf. Eigentlich sei dieses Gebäude ein Fall für den Abrissbagger. Bei der Zwangsversteigerung war auch schon extra eine Summe von 35 000 Euro für einen Abriss errechnet worden.

Auch für dieses Gebäude gilt aber: Es steht zwar nicht unter Denkmalschutz, liegt aber ebenfalls innerhalb des historischen Ortskerns. Die Stadt Meschede, so ihr Sprecher Jörg Fröhling, bestätigt auf Anfrage, dass sie in der Zwischenzeit Hinweisen über eine mögliche Rattenplage an dem Grundstück nachgegangen sei: „Es wurden aber keine Beobachtungen gemacht.“

Zukunft der großen alten Bauernhäuser

„Wir haben schon die Erwartungen, dass an den Gebäuden etwas passiert“, sagt Ortsheimatpfleger Michael Wolf. Aber es sind Privatgebäude, man kann nur darauf hoffen. Der Leerstand insgesamt im historischen Ortskern halte sich aktuell in Grenzen. Wolf sorgt sich aber langfristig um die Zukunft der großen alten Bauernhäuser: „Für kleine Gebäude werden sich Käufer finden.

Bei großen wird das schwierig.“ Hier würden die strengen Vorschriften des Denkmalschutzes irgendwann zum Hindernis. So haben die alten Häuser teils Dachböden mit 150 Quadratmeter Fläche – zulässig sind aber zum Beispiel nur (teure) Dachgauben statt (preisweiterer) Dachfenster. Wolf spricht sich dafür aus, die Ortssatzung zu überarbeiten: „Einige Dinge sind nicht mehr zeitgemäß.“

>>> Weitere Informationen

In der „Denkmalbereichsatzung“ der Stadt Meschede“ von 2004 für den historischen Ortskern Eversberg heißt es: „Trotz einiger Veränderungen ist der Denkmalwert und die Kontinuität des Erscheinungsbildes des historischen Ortskerns gewahrt und erlebbar und stellt ein bedeutsames Dokument für die geschichtliche Entwicklung von Eversberg dar.“


  • Aufgeteilt nach Flurstücken steht genau, welche Grundstücke innerhalb des Ortskerns liegen. Zur Erhaltung des historischen Ortskerns würden an bauliche Anlagen und Freiflächen besondere Anforderungen gestellt.

  • Wer umbauen möchte, braucht die Erlaubnis der Stadtverwaltung als Untere Denkmalbehörde. Bei der Errichtung und Veränderung baulicher Anlagen sowie bei Pflanzmaßnahmen muss der Schutz der Stadtsilhouette berücksichtigt werden.

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