Meschede/Bestwig. Sie nennen es „WunderWald“: Wie sechs echte Sauerländer ihre Heimat mit elektronischen Sounds in Szene setzen. Stream Nr. 3 steht an.

Grüne Wiesen, dichte Wälder, die typisch hügelige Sauerländer Landschaft im Sonnenschein. Gepaart mit entspannter elektronischer Musik - zu sehen per Stream auf dem Laptop oder Handy. Das ist das Konzept des Projekts „WunderWald“, das von sechs musik- und naturbegeisterten Sauerländern ins Leben gerufen wurde. Auf 850 Höhenmetern hat das Projekt „WunderWald“ Ende Mai begonnen. Bei bestem Wetter haben die Künstler von „Solo WG“, bestehend aus den DJs Hendrik Lochtner, Nigel Kober und Dario Murgo, auf dem Stüppelturm im Fort Fun aufgelegt. Es folgte ein Stream am Hennesee und es ist noch lange nicht Schluss.

Liebe zur Heimat

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Die Idee zum Natur- und Musikstream entstand zu Corona-Zeiten in einem Garten in Meschede. „Wir haben immer wieder beobachtet, dass nahezu jeder DJ während des Kontaktverbots einen Livestream bei Facebook angeboten hat. Meist aber in Schützenhallen, ausgeleuchtet mit sieben, acht bunten Lichtern und wenig innovativ“, erklärt Jan Büngener, DJ und Teil des „WunderWald“-Teams. Das wollten er und seine Bekannten unbedingt besser machen. Und da sie nicht nur die Liebe zur Musik, sondern auch die zum Sauerland verbindet, war gleich klar, dass sie ihre Heimat einbinden möchten. „Viele Menschen sehen einfach nicht, wie schön es hier ist und beklagen sich z.B. über die Langeweile auf den Dörfern“, sagt der 20-jährige Mescheder.

Echte Event-Profis

Know-How und Equipment für die aufwendigen Streams kommen aus den eigenen Reihen. Drei Mitglieder des Wunderwald Teams arbeiten hauptberuflich bei einem Veranstaltungsdienstleister (Eventtechnik Südwestfalen) und bringen Erfahrung, Material und Kontakte mit. „Durch die Corona-Pandemie ist unser eigentliches Geschäft komplett eingebrochen, was zur Folge hat, dass das Unternehmen, in dem wir tätig sind, Kurzarbeit anmelden musste. So kam uns die Idee für WunderWald“, erklärt Hendrik Lochtner. Mit Nigel Kober ist auch ein echter Profi in Sachen Filmaufnahmen und Videobearbeitung mit im Boot. Der 32-jährige hat ein eigenes Unternehmen, welches sich in diesem Bereich spezialisiert hat.

Perfekter Start auf dem Stüppelturm

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Unterstützung haben die kreativen Köpfe, die zwischen 20 und 33 Jahren alt sind, aber auch von den verantwortlichen Institutionen vor Ort erfahren. So war Fort Fun-Chef Andreas Sievering gleich begeistert von der Idee, vom Stüppelturm aus Musik zu streamen. „Der Turm ist immerhin die höchste Aussichtsplattform im Sauerland, da wollten wir natürlich sehr gerne hin. Und Andreas vom Fort Fun fand das auch gleich super“, freut sich Jan Büngener über den gelungenen Start am Wunschort der „WunderWald“-Jungs.

Hennesee-Livestream begeistert Tausende

Zwei Wochen später folgte der nächste Stream, quasi im Herzen Meschedes. Dieses Mal legte Jan Büngener alias „JBM“ am Ufer des Hennesees auf. Gefilmt von fünf Kameras und einer Drohne - um möglichst viel von der schönen Umgebung aufnehmen zu können. Live sind die Streams von „WunderWald“ aufgrund der besonderen Locations natürlich nicht. „Das ginge allein aufgrund der schlechten Internetverbindung nicht“, erklärt Büngener. Dafür schneiden die Techniker des Teams die diversen Aufnahmen dann im Nachhinein in liebevoller Arbeit zusammen und präsentieren den Zuschauern nur die schönsten Bilder des Sauerlands. Der 90-minütige Stream vom Hennesee begeisterte so gut 5500 Zuschauer, der Premieren-Film wurde inzwischen von über 7000 Personen geklickt.

Nicht nur für junge Menschen

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Wichtig ist den Initiatoren, dass die unterlegte Musik die Ruhe der Natur weitergibt. Laute Techno-Sounds seien da Fehl am Platz. Schließlich soll „WunderWald“ auch Senioren erreichen. Dass die Altersklasse Ü60 längst dem Social-Media-Trend folgt, haben nämlich auch die sechs Sauerländer nicht verpasst: „Das Projekt richtet sich ausdrücklich nicht nur an unsere Generation“, wendet sich Jan Büngener an Eltern und Großeltern, denen er und seine Mitstreiter auch eine Freude bereiten wollen. Das sahen auch das Stadtmarketing Meschede und der Ruhrverband so und sorgten dafür, dass der „WunderWald“-Stream am Hennesee überhaupt stattfinden durfte.

Am 20. Juni geht´s in Ostwig weiter

Weiter geht die musikalische Reise durchs Sauerland am Samstag, 20. Juni. Dann wird ein Stream vom Rauchgaskamin in Ostwig aus bei Facebook laufen. Der Ostwiger Rauchgaskamin ist ein Überbleibsel der geplanten Friedrich-Wilhelm-Hütte, die letztlich aber nie zu Ende gebaut wurde. Der Kamin ist somit Zeugnis der hiesigen Bergbau-Vergangenheit und wird inzwischen als Aussichtsturm genutzt: Ein weiterer perfekter Ort für „WunderWald“ und ganz besondere Aufnahmen aus der Heimat.

Die ersten beiden Streams können jederzeit auf der Facebookseite „WunderWald“ abgerufen werden und auch der neue Film aus Ostwig wird dort ab dem 20. Juni für unbegrenzte Zeit zur Verfügung stehen. Weitere Livestreams an besonderen Orten im Sauerland sind bereits in Planung und auch die nächsten Künstler stehen bereits fest.

Das Projekt „WunderWald“:

  • „WunderWald“ besteht aus folgenden Personen: Alexander Szelest, Dario Murgo, Hendrik Lochter, Jan Büngener, Max Einheuser, Nigel Kober.
  • Die Idee entstand in einem Mescheder Garten
  • Die Streams sind auf der Facebookseite „WunderWald“ oder „SoloWG“ zu finden
  • Nächster Stream am 20. Juni aus Ostwig

Zitat: „Viele Menschen sehen einfach nicht, wie schön es hier ist und beklagen sich z.B. über die Langeweile auf den Dörfern“ - Jan Büngener, Mescheder DJ und Teil von „WunderWald“