Eslohe. Drei Millionen Euro investiert die Gemeinde Eslohe in die Vergrößerung ihrer Realschule. Für große Diskussionen sorgte jetzt ein kleiner Putzraum.

Knapp drei Millionen Euro investiert die Gemeinde Eslohe in die Vergrößerung und Modernisierung ihres Schulzentrums. In diesem Zuge sollen für die Realschule neue Klassenräume, ein neuer Konferenzraum, ein Differenzierungsraum und zusätzliche behindertengerechte Toiletten entstehen. Diskutiert wurde bei der Vorstellung der Pläne im Schulausschuss allerdings über einen ganz anderen Bereich: In der Sitzung entbrannte eine teils hitzige Debatte über einen 18,56 Quadratmeter kleinen Putz- und Lagerraum.

Benötigt wird der Raum zu Erschließung des Anbaus. Seine Hauptfunktionen: Zum einen beherbergt er die Versorgungsleitungen, zum anderen soll er aber auch verhindern, dass der Klassenraum und der benachbarte Konferenzraum im Untergeschoss direkt ans Erdreich angrenzen. Der rund 14 Meter lange und 1,20 Meter schmale Raum, dient damit sozusagen in erster Linie als Puffer und kann ganz nebenbei eben auch noch als Lagerraum genutzt werden.

Der 18 Quadratmeter große  Lager- und Putzraum im geplanten Neubau  der Realschule hat für eine lange Diskussion im Schulausschuss gesorgt.  Für die SPD ist es ein „langer toter Schlauch“, für die CDU „eine Art Abfallprodukt“, das   in seiner  Form durchaus Sinn macht.  
Der 18 Quadratmeter große Lager- und Putzraum im geplanten Neubau der Realschule hat für eine lange Diskussion im Schulausschuss gesorgt. Für die SPD ist es ein „langer toter Schlauch“, für die CDU „eine Art Abfallprodukt“, das in seiner Form durchaus Sinn macht.   © Gemeinde Eslohe

Das reicht Sozialdemokratin Nathalie Evers-Stumpf jedoch nicht aus. Für sie ist der Raum ein „langer toter und dunkler Schlauch“. Ihn in seiner jetzigen Form zu besitzen, sei nicht erstrebenswert. „Ich fände es schade, wenn wir uns jetzt etwas dahinsetzen, und uns irgendwann fragen, warum haben wir das damals so gemacht.“ Sie habe an Schulen gearbeitet, wo ihr selbst die Schulleiter gesagt hätten, sie würden am liebsten eine Bombe werfen und alles neu bauen. Sie wisse aus eigener Erfahrung, dass solche Räume nicht genutzt würden.

Bereits Gedanken gemacht

Das wiederum sehen nicht nur die Verwaltung und die CDU, sondern auch Katrin Schulte-Bärbig als Leiterin der Realschule deutlich anders. Sie hat sich sehr wohl bereits Gedanken darüber gemacht, wie dieser Raum genutzt werden kann. Es mangele in der Schule an Stellfläche für ein Archiv. Gerade durch den Umbau im Bestand im Bereich der Naturwissenschaften sei hier ein Bedarf entstanden. Der besagte 18 Quadratmeter große Raum im Untergeschoss sei daher eine gute Lösung, zumal er einen Zugang vom Konferenzraum aus habe.

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Bei einer Breite von lediglich 1,20 Meter hat Bettina Hümmler von der FDP allerdings Zweifel daran, dass der Raum wie geplant genutzt werden kann. Wenn man schon einen solchen Raum habe, müsse man auch zusehen, dass man ihn vernünftig und sinnvoll nutzen könne. „Wenn ich dort Akten lagere, habe ich von den 1,20 Metern schon mal 30 oder 40 Zentimeter weg. Dann bleiben mir gerade einmal 80 Zentimeter“, rechnete sie vor. Und 80 Zentimeter seien nichts.

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Den Hinweis des Ausschussvorsitzenden Stephan Pieper, dass die Planungen der Gemeinde in enger Abstimmung und komplett einvernehmlich mit der Schulleitung erfolgt seien, ließ FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel nicht gelten. „Das ist ein Totschlag-Beenden der Diskussion“, kritisierte er. „Wenn der Sinn eines kompletten Raumes in Frage gestellt wird, kann ich nicht einfach sagen: Das ist so gewünscht“.

Hitziger Höhepunkt

Es war der hitzige Höhepunkt der Debatte, an dessen Ende CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen einmal mehr daran erinnerte, dass der Raum sehr wohl seinen Sinn habe: nämlich im Unterbringen der Versorgungsleitungen und dem Ziel, den Klassen- und den Konferenzraum nicht direkt ins Erdreich laufen zu lassen. Aus seiner Sicht ist er damit als „eine Art Abfallprodukt“ zu sehen, das aus der Planung heraus entstanden sei, und in seiner Form nun zusätzlich in irgendeiner Form genutzt werden könne. Der Raum sei zu keiner Zeit als Archiv geplant gewesen.

Verzögerungen verhindern

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Man könne aber sicherlich darüber reden, ob der Raum nicht möglicherweise noch einen halben Meter hinzubekommen könne, um so eine gewisse Tiefe zu schaffen. Und genau das soll nun geprüft werden. An den Grundzügen der Planung - auch das hatte sich die SPD zwischenzeitlich gewünscht - soll dabei allerdings nichts geändert werden. Zum einen, um im vorgesehenen Kostenrahmen zu bleiben, zum anderen aber auch, um zeitliche Verzögerungen zu verhindern.